laut.de-Biographie
Favez
Lausanne am Genfer See ist eine für Schweizer Verhältnisse recht große, aber dennoch sehr beschauliche Stadt, weltweit bekannt als Hauptsitz des IOC und des Olympischen Museums. Mehr hat Lausanne nicht zu bieten? Denkste, denn mit Favez beherbergt die Stadt in der französischen Schweiz eine Alternative-Band, die es locker mit britischen und amerikanischen Kollegen aufnehmen kann.
Bereits 1990 gründen Chris Wicky (Gesang, Gitarre) und Guy "Bee" Borel (Gitarre) mit ein paar Freunden die Band Favez Disciples. Sie benennen sich nach einem Charakter, der Steve McQueens Schrauber in dem Streifen "Le Mans" darstellt.
Nachdem sie 1992 die Drums neu besetzen, geht es endlich ernsthaft los. Schon ein Jahr später erscheint ihr Debütalbum "And The World Don't Care", allerdings erstmal nur in der Alpenrepublik. Nach einem weiteren Wechsel am Schlagzeug folgt 1995 die EP "Arrogance", die einen ersten regionalen Achtungserfolg bedeutet.
Bald beackern die Schweizer Mitteleuropas Bühnen, vornehmlich im Vorprogramm der Schotten von Gun (genau, die mit dem "Word Up"-Cover). Das dritte Album "The Eloquence Of The Favez Disciples" erscheint 1997 und dank der weltweit funktionierenden Frankophonie-Connection touren die Jungs mit Grim Skunk aus Montreal durch Kanada.
Zwischenzeitlich tauschen sie mal wieder den Drummer aus und nehmen einen dritten Gitarristen mit an Bord, aber die tiefgreifendste Veränderung ist wohl die Verkürzung des Namens auf Favez. Auf dem Debüt unter neuer Flagge hat der neue Drummer dann erstmal kaum was zu tun, denn das 1998er "A Sad Ride On The Line Again" wird als reines Acoustic-Album aufgenommen.
Daraufhin wird Stickman Records auf die Schweizer aufmerksam und bietet ihnen einen Plattenvertrag an, den sie natürlich dankend annehmen. Ein größeres Publikum findet Favez im Laufe der Deutschlandtour als Support für Kristofer Aströms Fireside. Für "Gentlemen Start Your Engines" tun Favez genau dies, ab sofort wird wieder unter Strom aufgenommen.
Die Platte, in Hoboken, New Jersey aufgenommen, kommt 2000 auf den Markt, Produzent ist niemand geringeres als John Agnello, der bereits mit Dinosaur Jr., Mark Lanegan oder Patti Smith gearbeitet hat.
Der dritte Gitarrist Fig steigt nach dem Album wieder aus, um Manager der Band zu werden. Erstmals touren Favez neben Europa auch durch die USA. Yvan Lechef fügt sich als neuer Bassist ins Favez-Bandgefüge, als diese erneut ins Studio gehen, um abermals mit Agnello zusammen zu arbeiten. Heraus kommt eine Hommage an ihre Heimatstadt, "(From Lausanne, Switzerland)".
Wiederum ändert sich der Name an den Drums, Fabrice Marguerat übernimmt, und in dieser Besetzung entstehen "Bellefontaine Avenue" (2003) sowie "Old And Strong In The Modern Times", das im Frühjahr 2005 erscheint und die bis dato straighteste Rockplatte der Band geworden ist.
Dass das Leben als Rockband seinen Tribut fordert, bekommt Favez zu spüren. Im Herbst 2005 stellen sich derartig tiefgreifende Verschleißerscheinungen ein, dass die Gruppe eine Auszeit nimmt. Doch an ein Aufgeben denken sie nicht: "Wir wollten nie Rockstars sein, und wir würden nie welche werden. Aber wenn du in einer Band bist, kannst du nicht einfach aufhören", erklären sie auf ihrer Homepage.
Ihre ersten Gehversuche als erholte Combo klingen dann doch wohl etwas zu soft, doch nach und nach wird es wieder. Um dem neuen Sound mehr Rückgrat zu geben, stellen sie gleich zwei Freunde als Tastenbetätiger an: Jeff Albelda ist künftig für den Fender Rhodes und das Klavier zuständig, Maude Oswald übernimmt die Orgel.
Für ihr nächstes Album "Bigger Mountains, Higher Flags" gewinnen sie den australischen Produzenten Greg Wales. Sie klingen zahm, aber nicht gezähmt, reif, aber nicht alt. Die Platte erscheint Ende November 2007 bei Gentlemen Records, dem Label aus ihrer Heimatstadt Lausanne.
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