laut.de-Kritik
Wer will, kann sogar Nirvana heraushören ...
Review von Stefan Friedrich"Wenn in 20 Jahren ein Kind seinen Vater fragt, welche Platte der Foo Fighters man haben sollte, dann wird dieser antworten: 'In Your Honor'". Dies ließ zumindest Dave Grohl im Vorfeld verlauten, und die Vorab-Single "Best Of You" gab ihm durchaus Recht. Nachdem nun das komplette Album vorliegt, ist es aber viel wahrscheinlicher, dass besagter Vater antwortet: "Hol dir die 'The Colour And The Shape' und am besten noch die 'One By One'."
Und sollte der Sohn besagtes Zitat von Grohl irgendwo ausgraben und seinen Vater fragen, was denn gegen "In Your Honor" spricht, dann wird der Vater antworten, dass die Platte größtenteils vollkommen in Ordnung geht und einige großartige Songs zu bieten hat, das hohe Niveau auf Dauer einfach nicht halten kann.
"In Your Honor" sollte die "Physical Graffiti" der Foo Fighters werden. Die ganze Klasse der Foos auf einem Doppelalbum konzentriert, einmal ohne Strom, einmal mit Strom. Doch das Album für die Ewigkeit haben FF auch diesmal nicht aufgenommen. Dabei geht die rockige, erste CD des Albums zunächst gewohnt gut ab.
Wirbelnde Akkorde umrahmen Dave Grohl, der "can you hear me? Hear me screaming" brüllt. Der Titeltrack und Opener geht mächtig nach vorne. Nach 3:20 Minuten kippt der Song in Richtung Punk und offenbart eine enge Verwandtschaft mit den ausufernden Riffgewittern der Queens Of The Stone Age. Ihr Händchen für Ohrwurmmelodien haben sich die Amerikaner bewahrt, auch wenn Ex-Nirvana-Trommler Grohl diesmal mehr Wert darauf legt, sein Organ aggressiver klingen zu lassen.
Doch bereits "No Way Back" zählt sicher nicht zu den besten Songs, die Grohls Feder entsprungen sind, und auch "Hell" fehlt einfach die Größe. Erst mit "The Last Song" finden die Foos wieder auf den rechten Weg zurück. Für einen echten Meilenstein in der Bandkarriere ist das zu wenig. Zumal dieses Auf und Ab bis zum Ende anhält, und erst "End Over End" wieder ganz großen Foo Fighters-Sport treibt.
Aber da ist ja noch CD 2, die erste Akustik-Platte der Foo Fighters, und wartet gleich mal mit einer netten Gästeliste auf. John Paul Jones darf auf "Miracle" und "Another Round" mitklimpern, Norah Jones leiht "Virginia Moon" ihre Stimme, und Wüstenkönig Josh Homme zupft bei "Razor" die Gitarre.
Große Namen allerdings machen noch keine große Platte, und so überzeugt auch die ruhigere Hälfte des Albums nur selten voll und ganz. Sicher ist das noch immer weit über dem Durchschnitt, verglichen mit anderen Werken der Foo Fighters ragt "In Your Honor" allerdings nur in seltenen Momenten heraus. "Friend Of A Friend" ist einer dieser Augenblicke, erstaunlicherweise hat dieses Stück bereits an die 15 Jahre auf dem Buckel. War es doch der erste Song, den Grohl damals in Seattle auf seiner Gitarre schrieb. Wer will, kann sogar Nirvanas "Something In The Way" heraushören.
"In Your Honor" ist leider nicht das Album geworden, an das man sich in 20 Jahren beim Namen Foo Fighters erinnern wird. Schlimm ist das nicht. Stücke wie "Best Of You", "The Last Song" oder "End Over End" lassen hoffen, dass die Foos noch den einen oder anderen Klassiker aus dem Ärmel schütteln.
3 Kommentare
3*? Will laut mich verarschen ??
Halts Maul Spast xD
verpiss dich...