laut.de-Biographie
G Herbo
Im US-Hip Hop gehen zunehmendes Alter und Lebensweisheit regelmäßig auch mit aktualisierten Pseudonymen einher. Aus Lil Bow Wow wird Bow Wow, Tity Boi wird 2 Chainz, Baby zu Birdman – und Chicagos Lil Herb benennt sich 2015 in G Herbo um, als er sich für die dickeren Goldkettchen bereit fühlt.
Die Herkunft des 1995er-Jahrgangs beschleunigt das Erwachsenwerden ziemlich. Der Drill-MC flüchtet sich früh in den Cloudrap-Himmel, weil ihm seine Jugend in Chicagos berüchtigter South Side zwischen viel zu scharfen Messern und stahlummantelten Geschossen ansonsten wenig Ablenkung lässt. Wie nicht wenige vor ihm betrachtet sich der Rapper, der eigentlich Herbert Wright heißt, vornehmlich als "voice of the voiceless". Also ein Straßenpoet, der den Unterdrückten und Benachteiligten eine Stimme verleiht.
Dem US-amerikanischen XXL Magazin ist G Herbos tiefe, an Ludacris gemahnende Stimme 2016 im dritten Anlauf schließlich auch einen Platz in der wichtigen Hip Hop-Newcomer-Liste der "Freshmen des Jahres" wert. Eindruck hinterlässt Herbo, nicht nur in der XXL-Redaktion, schon Anfang 2014 mit seinem Debüt-Mixtape "Welcome To Fazoland". Herbo widmet es seinem in Folge von Ganggewalt umgekommenen Freund Fasion "Fazon" Robinson. Als Lil Herb featuret er seinerzeit weitere Youngster wie Lil Durk, Young Cocky und Lil Bibby.
Das zweite Mixtape im selben Jahr verzeichnet bereits eine halbe Million Downloads. Das Musikmagazin Consequence Of Sound lobt insbesondere, wie der Highschool-Abbrecher persönliche Themen vom Aufwachsen in den gewaltträchtigen Straßen seiner Stadt bis zu allgemeinerer Teenage Angst lyrisch eindrucksvoll umsetzt. Im darauffolgenden Jahr unterzeichnet G Herbo seinen ersten Plattenvertrag mit dem Indie Cinematic Music Group (Joey Bada$$). 2016 veröffentlicht der Gangstarapper dort sein kommerzielles Debüt.
Wie vorangegangene Mixtapes lebt auch die Albumpremiere von Wrights Einflüssen von Young Jeezy über Lil Wayne und Nas bis Gucci Mane. Herbo kooperiert mit Drill-Pionier Chief Keef, Nicki Minaj, Chance The Rapper, Common sowie Joey Bada$$. Lange Jahre zählt sein Jugendfreund Lil Bibby auch in Sachen Rap zu den regelmäßigen Partnern. Drake beweist einen guten Riecher und bezeichnet das Duo als einer der ersten als "die Zukunft" des Genres.
Herb selbst wiederum muss mit Anfang 20 eine verheerende Bilanz ziehen: Mehr als ein Dutzend Freunde und Bekannte hat die Drill-Hoffnung noch vor dem Debütalbum an die Waffen verloren. Mehr als bei anderen US-Rappern scheint hier die alte Devise von "Get rich or die tryin'" tatsächlich irgendwie zu stimmen.
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