laut.de-Biographie
Gilbert Bécaud
Niemand setzt sich gern freiwillig womöglich todbringenden Stromschlägen aus. Anders verhält es sich mit künstlerischem Elektrisieren. Im Bereich des französischen Chanson gilt der am 24. Oktober 1927 in Toulon geborene Francois Gilbert Silly unter seinem Bühnennamen Gilbert Bécaud bei seinen Fans als "Monsieur 100.000 Volt".
Bereits in der Jugendzeit fühlt er sich zur musikalischen Kunst hingezogen, und arbeitet hart am Erlernen des Klavierspiels. Rasch macht sich Gilbert einen Namen, und tingelt in der Nachkriegszeit quer durch die Pariser Lokale. Erfahrungen außerhalb des Heimatlandes erwirbt er sich im Verbund mit dem Schauspieler und Sänger Jaques Pills im Rahmen einer Amerika-Tournee. Doch nur die Songs anderer zu begleiten, genügt ihm nicht, so arbeitet Bécaud verstärkt an eigenen Chansons. Gilbert übernimmt die Kompositionen, Pills zeichnet für die Texte verantwortlich.
Eine ganze Reihe von Titeln finden Anklang bei etablierten Namen wie Marlene Dietrich, Dalida, Elvis Presley und Edith Piaf. Der für Frank Sinatra geschriebene Titel "What Now My Love" entwickelt sich zu einem Evergreen. Die Everly Brothers landen dank "Let It Be Me" einen Hit. Den entgültigen Durchbruch als Solist markiert Mitte der Fünfziger ein umjubelter Auftritt im berühmten Pariser Olympia.
Fortan steht Bécaud in der vordersten Riege französischer Künstler. Sein Talent stellt er ergänzend in diversen Filmen unter Beweis, u. a. 1957 zusammen mit Caterina Valente im Streifen "Casino De Paris". 1962 kommt mit "L'opéra d'Aran" sogar eine eigene Oper auf die Bühnen.
In den sechziger Jahren wächst im Nachbarland Deutschland die Beliebtheit französischer Chansons. Neben Charles Aznavour etabliert sich Bécaud fest in den Hitparaden der Bundesrepublik. Ebenso wie sein Kollege präsentiert er ausgewählte Songs auch auf Deutsch, ist in unzähligen TV-Shows jener Jahre gern gesehener und gehörter Gast. Zu seinen größten dortigen Single-Hits gehören die Titel "Nathalie" und "Überall Blühen Rosen".
In den späten Siebzigern entwickelt sich die Bécaud-Komposition "September Morn" zu einem Welthit für den US-Amerikaner Neil Diamond. In der Version "Zwei Weiße Wolken" interpretiert ihn Bécaud fürs deutsche Publikum. Ausgedehnte Tourneen führen ihn weltweit in die Konzertsäle. Nach einer letzten Welttournee 1998 verschlechtert sich Bécauds Gesundheitszustand. Am 18. Dezember 2001 verstirbt er auf seinem Hausboot Aran in Paris an Lungekrebs, und findet seine letzte Ruhestätte auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise.
Sein Vermächtnis bleiben eine Vielzahl elegant inszenierter Chansons, die geschickt Elemente aus Jazz und Pop zu einem stimmungsvollen Ganzen verbinden.
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