laut.de-Kritik

Zuviel Antibiotika? Nein, die Geflügel-Truppe feiert nur Jubiläum!

Review von

Seit dem 11.11.11 ist in Kölle und Umgebung wieder Karneval. Da müssen dann auch die jecken Höhner wieder öfter ran und begackern fröhlich ihr Publikum. Aber nicht nur zur Karnevalszeit ist der fidele Sechser unterwegs. Spätestens seit dem Handball-WM-Titelsong "Wenn nicht jetzt, wann dann" sorgen sie nicht nur für Frohsinn und volle Gläser, sondern sind auch in der Lage, auf hochdeutsch zu trällern.

"Höhner 4.0" feiert das Super-Jubiläum: 40 Jahre Bandgeschichte. Dat is doch mal eine ordentliche Zahl, die man bejubeln kann und nicht so'n Fliegenschiss, den eine andere rheinische Band letztes Jahr als Feiergrund aufbot. Ein Manifest des Hochgefühls, so betiteln De Höhner selbst ihre Veröffentlichung, andere sprechen nach vier Jahrzehnten Jubel, Trubel, Heiterkeit eher vom jecken Grauen.

Ein Blick auf die Titelliste lässt den Horror schon erahnen.
Sänger Henning Krautmacher und seine Kollegen musizieren und marschieren im gewohnten Tanzmariechen-Takt ("Du bist die Schönste"). Mit der ersten Singleauskopplung "6 bis 8 Stunden Schlaf" zeigen die Musiker ihr Talent für gutes Timing. Die Refrainzeile: "Heya Heya Ho" lässt sich nicht nur gut mitsingen, sondern eignet sich hervorragend zum aktuellen Schunkel-Fastelovend. Und wo die Band zu Hause ist, erahnt man spätestens beim Titel "Carneval".

Und De Höhner sind natürlich so was von 4.0: Pünktlich zur Platte gibt es jetzt auch "so ne App" für alle "Hühner"-Fans. Darüber gibts dann gleich noch das Liedchen "Da Hammer Widder Wat", zu deutsch: "Da haben wir wieder was". Auch als jeckes Huhn muss man eben auf dem Laufenden bleiben und die Höhner waren ihren Kollegen schon immer um einiges voraus, wie Krautmacher feststellt: "Wir waren die erste kölsche Band mit einer Homepage". Respekt!

Und noch irrer geht es weiter. "IstamPool" erinnert an die rheinische Poesie eines Bernd Stelters ("Mahatma Glück, Mahatma Pech, Mahatma Ghandi"). Das ist so jeck, dat es schon wieder fast jut is. Ups, wer hat das geschrieben? Den gebürtigen Jeck kann man wohl selbst bei so einer Platte nicht verbergen ...

Rocken können De Höhner natürlich auch und dabei mutieren sie zu echten Reimemonstern (bitte mit kölschem Akzent aussprechen, dann stimmt der Reim): "Rock'n'Roll, die Hütte voll", so heißt es in "Endlich Wieder bei Dir". Die Ballade darf bei einem Jubiläums-Album natürlich nicht fehlen und deshalb wird am Ende noch mal so richtig auf die Tränendrüse gedrückt.

Für den Kölner an sich gibt's aber selbst "In der tiefsten Nacht" einen Lichtblick, denn immer strahlt irgendwo ein Lichtlein. Kein Wunder, wenn man allein beim Anblick von ollen Kamellen (dt. Bonbons) total ausrastet und Pipi in die Augen bekommt.

Und wer meint, dass die Feierlichkeiten der Höhner nach dem Straßenkarneval (22. Februar) zu Ende gehen, der kennt die Geflügel-Truppe schlecht. Am 30. April legen die Jungs erst richtig los mit einem Konzert in ihrer Heimat-Arena und dat alles ohne Kameras. Ein Geschenk an die treuen Fans. Da soll es keine störende Übertragung geben. Wirklich eine nette Geste! Und dann geht's richtig rund und der Spaß ein Jahr lang weiter. Wahnsinn! Alaaf!

Trackliste

  1. 1. Quo Vadis
  2. 2. Da hammer widder wat
  3. 3. 6 bis 8 Stunden Schlaf
  4. 4. Manchmal Du musst lachen
  5. 5. IstamPool
  6. 6. Das allererste Mal
  7. 7. Endlich wieder bei Dir
  8. 8. Frauenversteher
  9. 9. Schade Schokolade
  10. 10. Droum vum Jlöck
  11. 11. Alles klar
  12. 12. Carneval
  13. 13. Hemmungslos und unbeschwert
  14. 14. Du bist die Schönste
  15. 15. In der tiefsten Nacht

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