Porträt

laut.de-Biographie

Joey Valence & Brae

Über viele Jahre war der "Dudebro" ein fast mythischer Pejorativ. Es war quasi das etwas entschärfte, männliche Pendant zum Normie oder gar zum NPC, mit einem kleinen Beigeschmack von tiefergelegten Hondas und anscheinend sehr tiefschürfendem Interesse an nicht so tiefschürfender Kunst. Dudebros identifizieren sich mit dem Joker, Dudebros spielen Bierpong auf einer Party, Dudebros hören Limp Bizkit. Es ist ein Wort, mit dem man sich eigentlich nicht gemein machen wollen würde.

Doubletime: Die Rückkehr des MeSSIOs
Doubletime Die Rückkehr des MeSSIOs
Noch drei Takte mehr zu MC Rene. Die P im Album-Modus. Antifuchs featuret KAFVKA. JPEGMafia startet Beef mit Earl Sweatshirt.
Alle News anzeigen

Joey Valence & Brae brechen also quasi ein Naturgesetz, wenn sie den Punkt machen, dass Dudebros manchmal eigentlich auch süß und lustig sein können. Das Duo von irgendeiner Uni von irgendeiner Hip Hop-technisch irrelevanten Ecke der Welt mischen in den Zwanzigern die Rapwelt mit einem unerwarteten Pitch auf: Was, wenn es heute noch einmal die Beastie Boys gäbe?

Und dabei haben sie absolut keine Prätentionen. Die beiden, die wirklich beste Freunde vom College sind, teilen eine gemeinsame Leidenschaft für diesen seltsamen Spannungspunkt zwischen Rap und Dance. Aufgewachsen mit den corny positiven Rappern um 1990 - also eben mit diesen Beasties, aber auch mit Will Smith, Biz Markie und co - waren schon alle Vorzeichen dafür angelegt, dass auch ihre eigene Rapmusik aus der Zeit gefallen und corny werden würde.

Aber schon ihre Arbeit an ihrer ersten EP "The Underground Sound" scheint klarzumachen, dass für JVB diese Gesetze nicht gelten werden. Noch nicht erfolgreich, finden sie aber doch schnell Anklang dafür, erfrischend anders zu sein. 2023 beginnen sie, ihre Singles und Snippets dafür etwas aggressiver via TikTok und Insta-Reels zu bewerben. Und plötzlich kommt tatsächlich der Viralerfolg für die Singles "Double Jump" und "Punk Taktics".

Die Musik referenziert moderne Memes über Beastie-Gedenksound, die Videos werden über Nintendo DS-Kameras gefilmt. Das Gesamtprodukt ist nicht nur wahnsinnig stimmig und organisch, es macht vor allem einen Heidenspaß. Die Energie ist mitreißend, und ihr erstes Album "Punk Tactics" wird ein kleines Untergrundphänomen.

Joey Valence & Brae - Hyperyouth
Joey Valence & Brae Hyperyouth
Diese beiden kleinen Fred Dursts muss man einfach lieben.
Alle Alben anzeigen

JVB lassen kein bisschen Zeit verstreichen und packen die Gelegenheit am Schopf, direkt weiter draufzuprügeln: "No Hands" erscheint 2024 und hat zwar keine virale Single ("Punk Tactics" ist inzwischen gar Gold gegangen), dafür aber einen um so ausgeglicheneren Fokus aufs Gesamtwerk. Nicht nur klären sie inzwischen Features mit Legenden wie Danny Brown, sie schreiben einfach Hits wie am Fließband. "The Baddest" oder "No Hands" sind absolute Moshpit-Starter - und genau dafür lieben die Leute sie. 2025 erscheint mit "Ultrayouth" ihr erstes Album über den Major RCA. Features gibt es dafür von JPEGMafia und Rebecca Black, die Resonanz bleibt großartig. Sie haben sich ihre eigene Nische geschaffen.

Müssen sie auch, denn Hip Hop wird für JVB nie die absolute Arena sein. Dafür sind sie vielleicht tatsächlich ein bisschen zu nerdig, auch, wenn viele andere nerdige Untergrund-Rapstars sie schon abgesegnet haben. Aber diese Connection muss auch gar nicht zu Ende exerziert werden, schließlich geht das Duo an diesem Punkt schon auf Tour mit Sum41 und anderen Punk-Ikonen. Ihr Sound ist so anschlussfähig, dass trotz aller Hip Hop-Referenz wahrscheinlich ein Großteil ihrer Hörerschaft gar nicht so interessiert an anderem Rap ist. Aber genau wie sie den Dudebro schon seltsam redeemt haben, scheint auch dieser Fauxpas sie kaum weiter zu kratzen. Ihr Zeug macht einfach zu viel Spaß, als dass man ihnen böse sein könnte.

News

Alben

Joey Valence & Brae - Hyperyouth: Album-Cover
  • Leserwertung: Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2025 Hyperyouth

Kritik von Yannik Gölz

Diese beiden kleinen Fred Dursts muss man einfach lieben. (0 Kommentare)

Joey Valence & Brae - No Hands: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 4 Punkte

2024 No Hands

Kritik von Yannik Gölz

Wie kann derlei Stumpfes nur so schön sein? (0 Kommentare)

Surftipps

  • JVB Sucks

    Offizielle Seite mit Tourdaten, Newsletter und Links

    https://www.jvbsucks.com/
  • Instagram

    Netzwerk

    https://www.instagram.com/jvbsucks/?hl=de

Noch keine Kommentare