laut.de-Biographie
Kerri Chandler
Der Name Kerri Chandler steht synonym für Deep House. Kaum ein anderer prägt das Genre in seinen frühen Tagen Mitte der 90er Jahre so sehr, wie der Mann aus New Jersey. In seinen Produktionen verbindet Chandler seine produktionstechnische Detailversessenheit mit einer kompromisslosen Underground-Attitüde.
Sein Vater ist der eine wichtige, musikalische Einfluss im Leben von Chandler, Tony Humphries der andere. Sein Vater ist DJ und so wächst der Junior von Kindesbeinen an mit Disco, Soul, Funk und einem Paar Plattenspieler auf. Humphries ist Ende der 70er Jahre Resident DJ im Zanzibar Club in Newark, New Jersey und Chandlers Mentor. Die Location entwickelt sich zu einem der wichtigsten Underground-Club für Disco und House, neben der Paradise Garage in New York.
Das Zanzibar entwickelt sich zum Experimentierfeld für DJs. Angetrieben von den Residents Hippie Torales und Gerald T, geben sich hier große Namen wie Larry Leven, Francois K und Tony Humphries sprichwörtlich die Kopfhörer in die Hand und spielen für das Publikum einen Mix aus Disco, frühem House, Funk, Soul, in den sich aber auch Stücke von den Rolling Stones und den B-52s mischen. Für Kerri Chandler eine Schule, die ihn sein Leben lang prägt.
Konsequent verfolgt Chandler anschließend seinen Traum professioneller Produzent zu werden. Aushilfsweise jobbt er zunächst in einem Tonstudio. Und als dort der Toningenieur öfters mal einen Termin verpasst, springt Chandler ein. Dabei macht er seine Sache derart gut, dass sich die Kunde vom jungen Talent schnell verbreitet und er bald Vollzeit als Toningenieur arbeitet.
1989 produziert Chandler seinen ersten eigenen Track "Super Lover", den er auf seinem eigenen, kurzlebigen Label Express Records veröffentlicht. Zunächst bleibt der Track ein Geheimtipp in seinen DJ-Sets, bis das Major Label Atlantic darauf aufmerksam wird. A & R bei Atlantic ist Jerome Sydenham, später ein enger Freund von Chandler und ebenfalls erfolgreicher Produzent und Discjockey. "Super Lover" wir zu Kerri Chandler Eintrittskarte in die Musikerprofession.
Während der 90er Jahre präg Chandler mit seinen Releases die Entwicklung des jungen Genres House ganz entscheidend mit. Später klebt man seinem New Jersey-Sound das Label Deep House auf. Sein 96er Album "Hemisphere" gilt als eine der wichtigsten Klassiker des Genres. Doch trotz zahlreichen Vinylveröffentlichungen während der 90er Jahre, viele davon mit der markanten Chandler-Bassline ausgestattet, bewahrt sich der Amerikaner seinen Underground-Status.
Das ändert sich erst im neuen Jahrtausend als eine junge Generation von Produzente und DJs auf die Produktionen von Kerri Chandler aufmerksam wird. Großen Anteil daran hat seine Maxi "Bar A Thym", die sich 2005 zu einem in House- und Technokreisen gleichermaßen gefeierten, internationalen Club-Hit entwichelt. Allen voran DJ Deep aus Frankreich, der 2008 mit "Computer Games" ein weltweit gefeiertes Album des House-Pioniers auf seinem Label Deeply Rooted House veröffentlicht.
Gleichzeitig erspielt sich Kerri Chandler in Ibiza ein neues Publikum. Seine Auftritte im DC10 auf den Parties der italienischen Circoloco-Crew um die beiden Geschäftsführer Andrea und Antonio sowie den französischen DJ Dan Ghenacia sind absoluter Kult. Die gleichbleibend hohe Qualität seiner Releases gibt der Verehrung, die Chandler genießt, immer neue Nahrung. Allüren entwickelt er dennoch nicht. Der Amerikaner bleibt ein Mann, der trotz aller Popularität immer mit einem Bein im Underground steht.
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