laut.de-Kritik
Der Alt-Star kommt mit forschen Beats.
Review von Daniel StraubKerri Chandler hat sich nie verbogen. Trotz manch erfolgreicher Veröffentlichung ist er seiner Leidenschaft treu geblieben: dem musikalischen Underground in den Clubs. Für diese Haltung und seinen über die Jahre stets qualitativ hohen Output, sei es als Produzent oder DJ, fährt er seit einiger Zeit erfreulicherweise die Ernte ein.
Jüngstes Beispiel sein Set für den Berliner Club Watergate: Leibhaftig ist er dort regelmäßig zu erleben. Mit "Watergate 15" gibts jetzt auch ein Chandler-Set für zu Hause. Endlich mal wieder, muss man sagen. Denn obwohl der Mann aus New Jersey ständig live unterwegs ist, liegt sein letzter Mix-CD-Release bereits fünf Jahre zurück. Man darf der Watergate-Crew also gratulieren für ihren Deal.
Und Chandler enttäuscht die Erwartungen nicht. 18 Tracks mixt er in sein Set, das von der ersten bis zur letzten Bassdrum nur so vor Energie strotzt. Zwei exklusive Produktionen aus seinem Studio packt Chandler dabei drauf: "Think Of Something" und das in Zusammenarbeit mit Jerome Sydenham entstandene Stück "Mama", beide auf Watergate Records.
Für die übrige Spielzeit greift er fast ausnahmslos auf aktuelles Material zurück, das kaum mehr als zwei bis drei Jahre auf dem Buckel hat und gibt seinem Set so eine techhousige Note. Eine geschickte Trackauswahl, denn so vermeidet es Kerri, dem in letzter Zeit arg überstrapazierten Deep House-Klischee zu entsprechen.
Akzente setzen stattdessen Pokerflat-Urgestein Clé, Oslo Records-Act Johnny D und Ex-Freak 'n' Chic-Mann Shonky. Sie alle bringen einen knackigen Drive ins Set. Gleiches gilt für Tom Demac, dessen Track "Crewcuts And Curls" zu den Entdeckungen von "Watergate 15" zählt.
Wenn die exklusiven Chandler-Tracks im Nachgang zum CD-Release noch aus Maxi ausgekoppelt werden, ist alles in Ordnung. Und Kerri Chandler hat einmal mehr gezeigt, warum er einer der wichtigsten DJs unserer Zeit ist.
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