laut.de-Kritik
Extra große Portion Schunkel-Power.
Review von Michael EdeleOb man mit dem Wald-, Wiesen- und Kräuter-Metal von Korpiklaani nun etwas anfangen kann oder nicht - man muss den Mannen auf jeden Fall zugestehen, dass sie sich nicht nur eine relativ eigene Nische geschaffen haben, sondern auch nach wie vor eine wachsende Fanschar anführen. Und diese darf sich mit "Manala" über eine extra große Portion Schunkel-Power freuen.
Extra groß, weil die Finnen sich den Spaß und/oder die Mühe gemacht haben, ihre Songs außerhalb ihres Heimatlandes gleich noch in einer englischsprachigen Version zu veröffentlichen. Das macht es den feierwütigen Fans rund um den Erdball deutlich leichter, die zukünftigen Live-Hymnen mitzugröhlen.
Allerdings muss man durchaus zugeben, dass der Flow der Gesangslinien in Jonnes Muttersprache meist deutlich besser stimmt als mit den englischen Texten. Mein Tipp deswegen: bleibt bei der finnischen Ausgabe.
Dann gibt es mit "Kunnia" direkt bestes Tanzfutter auf den Teller (wenn man sich mal dran gewöhnt hat, dass irgendein grenzdebiler Rentierhirte eingangs nach seinem Kaffee ruft). Korpiklaani sind sich stilistisch ganz klar treu geblieben, werden aber bei der Verbindung von folkloristischen Instrumenten und Melodieführungen immer sicherer und legen auf diese entsprechend verstärkten Wert.
Ausflüge in härtere Gefilde gibt es somit lediglich mit dem ruppigen "Tuonelan Tuvilla" oder "Petoeläimen Kuola", bei dem Gitarren und Drums entsprechend Druck machen. Strahlende Gesichter wird bei den Fans dafür mit dem direkt ins Bein fahrenden "Rauta", dem mittelschnellen "Ruumiinmultaa" oder dem namentlich eigentlich schon alles sagenden "Ievan Polkka" hervor rufen.
Die fast schon obligatorische Hymne an ein alkoholisches Getränk fehlt dieses Mal, dafür wagen sie sich mit "Synkkä" an eine reine Folk-Nummer ohne stromverstärkte Instrumente heran. An sich nicht schlecht, nur wird aus Fronter Jonne in diesem Leben einfach kein guter Sänger mehr. Neuzugang Tuomas Rounakari darf auch im rein instrumentalen "Dolorous" mit seiner Geige die Melodieführung übernehmen und drückt den Song damit in Richtung Folk oder Traditional.
Zum Ende hin schwächeln die Jungs ein wenig, handelt es sich bei "Uni" doch weitgehend um einen normalen, durchschnittlicher Rocksong, und auch "Metsälle" fährt nicht die ganz großen Hooks auf. Von den Fans wird sich aber wohl kaum einer beschweren live gibt es ja auch noch genügend andere Hits, auf die die Waldschrate zurückgreifen können.
4 Kommentare
Ganz furchtbarer Käse ist das ... wer das hört, könnte auch gefallen am Musikantenstadl haben.
http://www.youtube.com/watch?v=LINUD3zbQNk - nur wirklich im Vollrausch zu ertragen und da geht ja bekanntlich auch jeder Trash durch.
Herrlich, manchmal kuck ich mir solche Reviews nur an um mich mal richtig zu beeiern. Das hat hier perfekt funktioniert. Vom Cover (ein in Lava badender Schwan kuckt dem Weihnachtsmanm dabei zu wie er ein Schild mit einem Staubwedel putzt) bis zu den unfassbar starken Texten, in denen scheinbar wild Wörter (die sich möglichst episch anhören [arrrrr]) durcheinander geworfen werden. Gelegentlich frag ich mich wie man darauf kommt sowas zu machen aber eigentlich auch stark das es für jede Nische was gibt.
wooden pints video immer noch beste
kp ob ich mir das neue werk von den hafensängern mal anhöre, muss eig nicht sein
Gutes Album, deutlich stärker als die letzten 3 Releases.