laut.de-Biographie
Liam Gallagher
William John Paul Liam Gallagher, der legendäre Leadsänger der noch legendäreren Britrock-Formation Oasis spielt nach deren Auflösung 2009 zunächst jahrelang bei Beady Eye. Gemeinsam mit den ehemaligen Oasis-Mitgliedern – abzüglich seines Bruders Noel, mit dem Liam in den 90ern Schlagzeilen und Songs für die Ewigkeit produzierte – veröffentlicht der am 21. September 1972 geborene Brite zwei Alben.
Als er im Juli 2015 in einem Pub im irischen Charlestown allein, nur mit der Akustikgitarre gewappnet, auftritt und neue Songs vorträgt, wird er gefragt, ob er nun Solokünstler sei. Dazu erklärt Gallagher Anfang 2016 via Twitter, dass er diesbezüglich keinerlei Pläne habe: "Soloalbum? Bist du fucking high, Dickhead? I'm not a cunt. LG X."
Wer seinerzeit um die Geschichte der Gallagher-Brüder inklusive ihrer zahlreichen medienwirksamen Provokationen wusste, wird diese Aussage vielleicht schon mit Vorsicht genossen oder bedauert haben.
Am 31. Mai 2017 veröffentlicht der Vater von vier Kindern dann in der Tat die Solosingle eines anstehenden Soloalbums. Am Abend zuvor geht sein Live-Debüt mit neuer Band im Ritz in Manchester über die Bühne. Liam spendet alle Erlöse dem vom britischen Roten Kreuz eingerichteten Notfallfonds für die Hinterbliebenen der Opfer des Terroranschlags auf das Ariana Grande-Konzert.
Beady Eye sind zu jenem Zeitpunkt schon länger als zwei Jahre Geschichte und der Gallagher-Lad unübersehbar unausgelastet. Nicht umsonst wählen ihn die Leser eines britischen Magazins 2010 zum größten Frontmann aller Zeiten. Und so ist die Hymne "Wall Of Glass" ein dickes Ausrufezeichen mit viel Britrock-Drang in die vorderste Reihe.
Im Video singt Liam dem Zuhörer in seiner so typisch gebückten, die Arme hinter dem Rücken verschränkten Haltung entgegen, um sein Revier und seine songwriterische Relevanz auch in den mittleren 2010ern zu untermauern. Im Oktober 2017 erscheint die dazugehörige LP "As You Were". In der Zwischenzeit bietet Liam Gallagher die neuen Tracks samt Band auf den Bühnen um Manchester herum dem Publikum dar. Seine Stimme hat an ihrem lauten Charme, in dem sich John Lennon und John Lydon kreuzen, indes nichts verloren.
Gelinde gesagt selbstbewusst zeigt sich der exzentrische Sänger auch über 25 Jahre nach der Oasis-Bandgründung: "Ich finde, die Platte gehört zu den besten Arbeiten, die ich jemals gemacht habe. Und das werdet ihr ebenfalls, wenn ihr es hört." Großmaul-Mancunian as Großmaul-Mancunians can be, könnte mensch denken. Seinen älteren Bruder und Dauerlieblingsrivalen dürfte der Soloauftritt wiederum nicht allzu sehr verunsichern.
Schon früher umriss der Noel Gallagher's High Flying Birds-Boss Liam schlicht als "einen zornigen Mann mit einer Gabel in einer Welt voller Suppe". Dennoch weist er in einem Interview auf sein im Spätjahr kommendes neues High Flying Birds-Album hin, ganz so als wolle er dem Solodebüt des Bruders ein wenig mediale Aufmerksamkeit abgraben.
2019 zündet Liam den nächsten verbalen Frontalangriff auf Noels Ehefrau – und bezieht sogar dessen Tochter mit ein. Einer öffentlichen Entschuldigung nach mütterlicher Rüge folgt im September 2019 das zweite Studioalbum "Why Me? Why Not.".
Die Vorabsingle "Shockwave" entpuppt sich als erfolgreichste Solo-Single Liams und erhält massives Airplay. Auch privat läuft es richtig rund: 2020 sollen im Hause Gallagher die Hochzeitsglocken läuten. Eingeladen ist auch Bruder Noel.
Dem eher friedliebenden Britpop-Anhänger bleibt folglich zu hoffen, dass die beiden faustaffinen Geschwister im fortgeschrittenen Rockstaralter und als Familienväter (Liam war zuvor bereits mit Ex-All Saints-Sängerin Nicole Appleton verheiratet) so langsam ihre innere Mitte finden und das Klatschpressen-Kleinklein zu den Akten legen. Der Gallaghers songwriterisches Vermögen scheint dafür einfach zu schade.
Mit Madchester-Vibes und Dub-Groove verlässt er auf seinem dritten Album die ausgetretenen Pfade und zeigt, dass er noch in der Mitte seines Lebens neue Wege einschlagen kann. "C'Mon You Know" präsentiert das Großmaul wieder in der dazu äquivalenten Bestform, auch wenn er die Suche nach der eigenen Identität immer noch nicht abgeschlossen scheint.
2022 versammeln sich 160.000 Fans in Knebworth, dem Ort seines größten Triumphs. Dort spielten Oasis im Jahr 1996 im Zuge ihrer Alben "Definitely Maybe" und "(What's The Story) Morning Glory?" ihre zwei legendärsten Konzerte. Mit der dazugehörigen Aufnahme "Knebworth 22" scheint Liam seinem verhassten Bruder einmal mehr den eigenen Ruhm unter die Nase reiben zu wollen.
Kaum ein Fan verschwendet damals einen Gedanken an ein Happy End, zumal im selben Jahr noch das Kollaboalbum "Liam Gallagher & John Squire" erscheint. Doch im August 2024 wird das Undenkbare Realität: Die ewigen Zankäpfel geben dem jahrelangen Drängen der Öffentlichkeit nach und setzen die Oasis-Reunion für 2025 in die Spur.
1 Kommentar mit einer Antwort
Schade, war das Unplugged des Götterbarden für heute angekündigt, sagt Apfel Musik, dass es nun doch erst am 26.06. kommt. Mit 10 Tracks wat kurz, hoffe die Performance und Umsetzung passt.
Ich verrate dir was: Es wird wack sein!