laut.de-Biographie
Marianne Dissard
Trotz ihres französischen Namens und dem Titel ihres Debütalbums hat Marianne Dissard die längste Zeit ihres Lebens in Amerika verbracht. Am 20. Mai 1969 im kleinen französischen Pyrenäen-Dorf Tarbes geboren, zieht sie aufgrund der beruflichen Versetzung ihres Vaters 1985 mit der Familie um nach Phoenix/Arizona.
1989 hält die vom amerikanischen Vorstadtleben gelangweilte 20-Jährige nichts mehr in der Golfmetropole und sie beschließt, ihr Glück im Studium der Filmwissenschaften in Los Angeles zu versuchen. Da am letzten Abend vor ihrem Umzug die melancholischen Wüstenrocker Giant Sand in der Stadt gastieren, beschließt Dissard, die Show als Abschiedsparty zu nutzen. Wie es der Zufall will, lernt sie nach dem Konzert deren Chef Howe Gelb kennen, der ihr anbietet, fürs erste in seinem Hollywood-Apartment unterzukommen.
Zunächst gibt es keinerlei Anzeichen für eine Karriere als Musikerin. Dissard vertieft sich in ihr Studium, arbeitet an diversen Filmprojekten mit (auch in ihrer ursprünglichen Heimat Frankreich) und dreht 1994 in Tucson/Arizona die Dokumentation "Drunken Bees" über Giant Sand. Im Musiker Naim Amor lernt sie 1995 ihren späteren Ehemann kennen, für dessen Band Amor Belhom Duo sie erste Songs anfertigt. 1998 kommt es zu einem Gesangsduett.
Kurz darauf lernt Marianne Dissard Ex-Giant Sand-Mitglied und Calexico-Begründer Joey Burns kennen, der gerade nach Inspirationen zu einem Song über Westernklischees sucht. Als die angestammte Cineastin Dissard ihm von ihrem Lieblingswestern "The Ballad Of Cable Hogue" erzählt, löst sie dessen Schreibblockade und provoziert die Gegenfrage, ob sie den Song nicht gemeinsam mit ihm einsingen könnte.
Sie kann, und wie. Die Nummer erscheint auf dem Calexico-Werk "Hot Rail" (2000) und mausert sich zum Szene-Hit. Parallel zum erfolgreichen Gesangsdebüt wächst die Lust der Filmemacherin am Verfassen von Songtexten, die sie außer ihrem Mann noch dem Calexico-Nebenprojekt ABBC sowie der Französin Francoiz Breut zur Verfügung stellt.
2004 gründet sie im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen die Frauenband Tucson Suffragettes mit dem Ziel, Erstwähler an die Urnen zu treiben, um eine weitere Amtszeit von George W. Bush zu verhindern. Prominente Unterstützung erhält sie von der damals 58-jährigen, in Tucson geborenen Sängerin Linda Rondstadt.
Im Folgejahr ist es erneut Joey Burns, der Dissard überredet, mit seiner Hilfe den Sprung von der Texterin zur Sängerin zu meistern. Das Projekt "L'entredeux" nimmt erste Formen an, als Session-Demos des Duos per Download im Netz auf positive Resonanz stoßen. Zwischen 2006 und 2008 arbeiten die beiden, immer wieder von Calexico-Tourneen unterbrochen, an den Aufnahmen.
Dissard vertraut ausschließlich auf ihre Geburtssprache, wodurch die wehmütigen Kompositionen einen starken Chanson-Anstrich erhalten. Die im Folk- und Country-Genre wurzelnden Songs führen Marianne Dissard erstmals zu Auftritten außerhalb von Tucson, bei denen sie Gitarrist Clay Koweek sowie Andrew Collberg am Schlagzeug begleiten.
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