laut.de-Biographie
Mk.gee
Mk.gee hat einen tadellosen Geschmack. Wann immer Mike Gordon, der Multi-Instrumentalist (aber vor allem Gitarrist) hinter dem Projekt mk.gee über seine Einflüsse spricht, kann man sich sicher sein, dass er nur die Creme de la Creme auf den Tisch legt. Man könnte den Radius der Hipster-Coolness daran messen, wie er immer Artists nennt, die legendär und etabliert sind, aber doch immer gerade underrated genug, um nicht offensichtlich zu sein: Eric Clapton, Sly Stone (besonders dessen Bassisten Larry Graham), Grouper, die Black Keys. Dieser Mann wurde geboren, um auf Pitchfork Over/Under zu spielen.
Da macht es nur Sinn, dass er im Begriff ist, einer der zentralen Indie-Darlings der Zwanzigerjahre zu werden. Und das meint nicht Indie wie Independent, das meint Indie als eines der Leitgenres dieser Ära. Mk.gee hat die Chance, so etwas wie der Tame Impala oder Bon Iver seiner Generation zu werden. Dabei merkt man davon Ende der Zehnerjahre noch wenig.
Gordon wächst als musikbegeistertes Kind in New Jersey auf. Er spielt Klavier, er spielt Gitarre, er versucht sich an Schulbands, teilt aber die Visionen der anderen Jungs und Mädchen nicht. Er merkt schnell: Er muss sein eigenes Ding machen und schustert sich Demos zusammen, in denen er prompt einfach jedes Instrument selber spielt. Das reicht immerhin, um sein Potential klar zu zeigen, und er wird auf USC Thornton School of Music angenommen, die er aber nie zu Ende bringen wird, weil sich zu schnell neue Wege auftun.
2018 erscheinen mit "Pronounced MkGee" (ein ziemlich lustiger Titel) und "Fool" zwei EPs, die ihm schließlich einen Labeldeal bei IAMSOUND via Interscope unter Vertrag bringen. Er geht mit Omar Apollo auf Tour und spielt auf dem Pitchfork-Festival in Paris. Aber um diese Zeit passiert etwas noch Interessanteres: Er trifft den R'n'B-Sänger Dijon und wechselt teilweise hinter die Kulissen. Zusammen arbeiten sie an dessen Album "Absolutely" und befruchten sich gegenseitig sehr. Dijon taucht in Gordons soft-psychedelische Welt ein, Mk.gee traut sich dafür, ein bisschen Prince in seinen Vocals zuzulassen. Kulture Überschneidung schien selten fruchtvoller.
Im Jahr zuvor erschien sein Album "A Museum Of Contradiction". Doch in den vier Jahren, in denen er mächtig der Zusammenarbeit frönte, tat sich an seinem Sound einiges, so dass "Two Star & The Dream Police" 2024 sein wirkliches, polterndes Debütalbum zu sein scheint. Es ist verstrahlt, eigenwillig, aber doch auf vielen Ebenen genau da eingängig, wo es eingängig sein soll. Die kritische wie kommerzielle Rückmeldung ist überwältigend. Inzwischen arbeitet er mit großen Namen wie Bon Iver und Fred Again an deren Projekten.
Trotzdem hätte man nur schwer vorhersagen können, wie groß: 2025 klopft plötzlich Justin Bieber an, er wolle das Duo Dijon-Mc.gee bitte an den Reglern für sein neues Album "Swag" haben. Da solle noch jemand sagen, Indie wäre independent.
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