Porträt

laut.de-Biographie

Moop Mama

Selbst in Bayerns Landeshauptstadt kann man sich zwischen Würstln, Weißbier und Dirndln zu Tode langweilen. Von der Langeweile geplagt, startet Komponist, Ideengeber und Tenorsaxophonist Marcus Kesselbauer mit den Creme Fresh-Crew-Mitgliedern MC Keno (bürgerlich Keno Langbein) und Bustla (Lukas Roth) eine zehnköpfige Marching Band.

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Xatar hört endgültig auf. Rick Ross dreht einen Film bei sich zu Hause. Danger Dan, Pöbel MC und DCVDNS kehren zurück.
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Sie trommeln noch zwei Trompeter (Martin Hutter und Menzel Mutzke) zusammen, gewinnen in Johannes Geiss den Mann am Altsaxophon, die Posaunen blasen Jan Rössler und Peter Palmer, die Drums bedient Christoph Holzhauser, wahlweise auch Lukas Roth, und für den nötigen Bass sorgt Peter Laib mit seinem Sousaphon.

Aus dieser Mixtur entsteht 2009 eine Formation, die ihre Liebe zu Soul und Funk dahingehend auslebt, dass sie sich einfach in Parks, vor Unis oder auf öffentliche Plätze stellt und spielt: Guerilla-Gigs. Keno rappt über ein Megaphon, der Rest bleibt unverstärkt. Das Konzept: Urban Brass, auf Spontanauftritten zelebriert, die die Polizei nicht selten wegen Ruhestörung beendet.

Die Ordnungshüter überraschen aber auch. Marcus Kesselbauer: "Die Polizei ist dann gekommen, hat uns zur Seite genommen, um unsere Personalien aufzunehmen. Dann haben sie ihre Dienstblöcke weggesteckt und ihre privaten herausgeholt und gefragt: 'Wie heißt eure Band noch mal? Und wo spielt ihr das nächste Mal? Habt ihr schon eine Platte?'"

Moop Mama - Ich
Moop Mama Ich
Wohlfühl-Rap mit dem Finger irgendwo in der Nähe der Wunde.
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Den Namen erklärt das Dezett auf seiner Internetpräsenz sehr anschaulich mit Comics. Moop ist die Kurzform für "Matter Out Of Place". Mama, erklärt die Seite weiter, ist "that crazy lady who's yelling all the time, yet you just can't help but love her".

Oder wie Keno bei uns im Interview etwas ausführlicher erklärt: "Moop (so heißt auch die Band in der Serie South Park) ist für uns das lautmalerische Wort für das Blasinstrument und für den Sound den wir machen. Im Nachhinein haben wir dann noch weitere Bedeutungen festgestellt, wie z.B. die Abkürzung für matter out of place, ein Begriff, der glaube ich auf dem Burning Man-Festival entstanden ist und Müll bezeichnet. Sprich Dinge, die irgendwo liegen wo sie nicht hingehören. Das passt eben auch sehr gut zu uns, weil wir oft dort auftauchen wo wir eigentlich nicht hingehören und einfach unangekündigt irgendwo spielen."

Unter weiter: "Wir haben eine Unterstützerin aus den ersten Tagen, die uns auf ihrem Bauernhof proben und wohnen ließ. Als wir bei ihr am Tisch saßen und über den Namen diskutiert haben, lief sie vorbei und meinte: Moop? Ja dann bin ich die Moop Mama." Der Clou jedoch: "Heutzutage kann man es auch ein bisschen feministisch aufladen, indem wir sagen, dass wir zehn Männer sind, die versuchen, eine große Frau zu sein."

 - Aktuelles Interview
Moop Mama "Wir versuchen, eine große Frau zu sein"
Keno über den Band-Namen, den Vorwurf des Ausverkaufs und Nazis im Bundestag.

Zwar betitelt die Süddeutsche Zeitung die Hip Hop-Blaskapelle als "den nächsten großen Geheimtipp", was aber bald schon nicht mehr stimmt, nachdem im Juni 2011 ihr Debüt "Deine Mutter" erscheint. Es geht um Geschichten, die sie auf der Straße aufgeschnappt haben, bzw. darum, was ihre Band ausmacht, sowie um private Dinge und der Kritik an der Gesellschaft. Obwohl Moop Mama immer bekannter werden: Die Straßen-Gigs wollen sie auf keinen Fall missen.

Die Münchener erspielen sich zunehmend eine handfeste Fanbase und steigern ihre Popularität mit unzähligen Live-Auftritten, bei denen Keno immer wieder seine Freestyle-Kompetenzen unter Beweis stellt. Der Song "Liebe" von "Das Rote Album" knackt 2013 in kürzester Zeit die Marke 'eine Million Views' auf YouTube und verdoppelt die Klickzahlen bis 2016 sogar noch.

Nach Kenos Alleingang trifft sich das Ensemble Ende 2015 im Studio und schraubt und werkelt am dritten Album "M.O.O.P.Topia", das im Sommer 2016 in die Läden kommt. Keno soll mit seiner Facebook-Ankündigung Recht behalten: "Das neue MOOP MAMA Album wird das beste MOOP MAMA Album, seit es MOOP MAMA gibt."

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Mit diesem Album im Gepäck radelt die Band durch die Städte der Republik, spielen nach wie vor in Parks, Einkaufsstraßen und anderen öffentlichen Plätzen, bis die Polizei kommt. Nach einigen Gigs auf verschiedenen Festivals spielen sie im Herbst 2016 eine ausgedehnte Club-Tour, von der die Songs des Live-Albums "Live, Vol. 1" stammen. Damit geht ein langer Traum der Band in Erfüllung, wie Keno unterstreicht: "Schon nach der ersten Platte wollten wir ein Live-Album aufnehmen. Einfach weil uns die Leute als Live-Band wahrnehmen und das auch gerne mit nach Hause nehmen würden."

2018 erscheint mit "Ich" ein Party-Rap-Album, das mehr Aufwand darauf verwendet, smart zu klingen als smart zu sein. Moop Mamas zweites Live-Album "Live, Vol. 2" folgt 2020, zwischenzeitlich engagiert sich die Band mit Soli-Auftritten im Hambacher Forst (2018) oder bei einer Fridays for Future-Demo in Aachen (2019).

2022 überraschen sie ihre Anhänger mit der Nachricht, dass Gründungsmitglied und Frontmann Keno die band nach über zehn gemeinsamen Jahren verlässt. Keno arbeitet demnach bereits an neuen, eigenen Projekten, die verbliebenen Band-Mitglieder "arbeiten daran, den Band Sound für die nächste Saison weiter zu entwickeln."

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Moop Mama - Ich: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Ich

Kritik von Yannik Gölz

Wohlfühl-Rap mit dem Finger irgendwo in der Nähe der Wunde. (0 Kommentare)

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München, Muffathalle, 2016 Beim letzten Stopp der Tour gings Zuhause zur Sache.

Beim letzten Stopp der Tour gings Zuhause zur Sache., München, Muffathalle, 2016 | © laut.de (Fotograf: Alexander Austel) Beim letzten Stopp der Tour gings Zuhause zur Sache., München, Muffathalle, 2016 | © laut.de (Fotograf: Alexander Austel) Beim letzten Stopp der Tour gings Zuhause zur Sache., München, Muffathalle, 2016 | © laut.de (Fotograf: Alexander Austel) Beim letzten Stopp der Tour gings Zuhause zur Sache., München, Muffathalle, 2016 | © laut.de (Fotograf: Alexander Austel)

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    Was macht der ehemalige Frontmann eigentlich jetzt?

    https://www.instagram.com/k_e_n_o____/

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