Nach weiteren Missbrauchsvorwürfen von zwölf Frauen gegen Anti-Flag-Sänger Justin Geever gehen seine Ex-Bandkollegen hart mit ihm ins Gericht.

Konstanz (mis) - Nach erneuten Missbrauchsvorwürfen von insgesamt zwölf Frauen gegen den früheren Sänger der mittlerweile aufgelösten Punkband Anti Flag haben sich die übrigen Mitglieder zu Wort gemeldet. In einer internationalen Medien vorliegenden E-Mail nahmen Pat Thetic, Chris Barker und Chris Head Stellung zu den im Rolling Stone veröffentlichten, neuerlichen Vorwürfen an ihren ehemaligen Sänger Justin Geever: "Im Lichte des jüngsten Rolling Stone-Artikels möchten wir Kristina, Jenn, Molly, Rebecca, Suzanne, Mat, Susie, Stefanie, Karina, Ella, Elizabeth und Hannah für ihren Mut danken, den Schmerz, den sie erlebt haben, zu teilen. An alle, die sich vielleicht noch nicht geäußert haben: Ihr seid eure Geschichte niemandem schuldig, aber wenn ihr sie erzählen wollt, lasst euch sagen, dass ihr nicht alleine seid und wir euch glauben."

An ihren früheren Sänger gerichtet, schreibt das Trio: "Justin, wir glauben, dass du dringend professionelle Hilfe benötigst. Wir haben Mitgefühl und glauben an Gerechtigkeit, von daher: Fuck you! Du hast so viele Menschen verletzt, nicht nur die, die bisher darüber gesprochen haben, sondern auch jene, die ihre Geschichten noch für sich behalten. Fuck you! Du hast die Arbeit einer Band ausgenutzt und vieler Menschen, die dazugehört haben. Wie viele Triebtäter hast du scheinbar unsere Wertvorstellungen als Deckmantel für ungeheuerliche Vorgänge benutzt, wissend, dass wir diese niemals geduldet hätten."

Sie hätten nach wie vor gemeinsam und individuell mehr Fragen als Antworten zu den Vorgängen, ergänzen die Musiker: "Wir haben Justin vertraut und müssen nun lernen damit umzugehen, dass er uns über die komplette Dauer unserer gemeinsamen Zeit hintergangen und belogen hat." Man hoffe weiterhin, dass Justin endlich Stellung bezieht. Da er aber bisher keinerlei Reue gezeigt habe, sei es "absolut klar, dass er nicht die Person ist, die wir jahrelang zu kennen glaubten", so die Band weiter.

Der Rolling-Stone-Artikel veröffentlichte Erinnerungen zahlreicher Frauen, die von sexuellen Übergriffen des Sängers seit den 1990er Jahren handeln. Diese folgten einem ähnlichen Muster. Geever stellte von der Bühne aus Augenkontakt zu einzelnen Frauen her und traf diese dann nach dem Konzert. Viele Betroffene geben an, zum Zeitpunkt des Übergriffs viel jünger als Geever gewesen zu sein. Eine Betroffene sei erst zwölf Jahre alt gewesen.

Im Juli hatte eine Frau in einem Podcast erstmals Missbrauchsvorwürfe gegen den Sänger erhoben. Unmittelbar danach löschte die Band sämtliche Social Media-Auftritte und löste sich auf. Geever widersprach anschließend den Aussagen der Frau.

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