Hierzulande sprach man über Danger Dan und Haftbefehl, und international? Donda, Donda, Donda! Doch reicht das jeweils für Spitzenplätze?
Konstanz (laut) - Selbst Menschen, die mit Kanye West, seinem Gebaren und seiner Kunst wenig anfangen können, müssen eingestehen: Wenn dieser Mann etwas veröffentlicht, dann ist das ein Ereignis. Er macht ja sogar ein Ereignis daraus, wenn er nichts veröffentlicht. Mehrere Nächte schlugen sich die besessenen tapferen Kollegen Gölz und Leier beim vergeblichen Warten auf Godot "Donda" um die Ohren. Eigentlich erstaunlich, dass Ye es doch noch vor Torschluss rausgelassen hat. Ihr dürft also gespannt sein, wie es abschneidet. Hier kommen sie, ...
... die besten Hip Hop-Alben des Jahres.
Was meint ihr: Geht Haftbefehl inzwischen als unser Kanye durch? Wenn der einen Release ankündigt, wechselt jedenfalls auch das ganze Rap-interessierte Land spontan in Schnappatmung. Noch nicht einmal besonders Hip Hop-affin musste man sein, um in den letzten Monaten irgendwo über Danger Dan zu stolpern: Mit seiner Abhandlung über die Kunstfreiheit katapultierte sich der Antilopen-Gangster im hiesigen Kulturbetrieb gefühlt schier in die Omnipräsenz. Neben diesen beiden Feuilleton-Lieblingen hielt 2021 aber noch eine ganze Menge anderes spannendes Zeug bereit.
Von stilistischer Monotonie kann dabei gar keine Rede sein, im Gegenteil: Während manche Künstler*innen klassischen Soundbildern treu blieben oder ihnen eine Frischzellenkur verpassten, dehnten andere die Grenzen des Genres weiter und weiter aus. Der schiere Umstand, dass sich in diesem Jahr gleich mehrere Hip Hop-Platten unter den besten Metal-Alben fanden, zeigt es schon: Die Übernahme der Weltherrschaft läuft, und sie hat gerade erst begonnen.
Danke, gut.
Auf laut.fm/zwo laufen handverlesene Hip Hop-Tracks, darunter selbstverständlich auch welche aus unseren favorisierten Alben, wöchentlich aktualisiert. Dein Hip Hop-Radio. Danke, gut.
An dieser Liste mitgewirkt haben die laut.de-Autor*innen Anastasia Hartleib, Dominik Lippe, Florian Düker, Franz Mauerer, Johannes Jimeno, Max Brandl, Merlin Engelien, Mirco Leier, Moritz Fehrle, Moritz Klein, Nelleke Schmidt, Rinko Heidrich, Robin Schmidt, Sascha Oriwall, Stefan Johannesberg, Stefan Mertlik, Sven Kabelitz, Thomas Haas, dieser Yannik™ Gölz und Yo Mama Fromm.
28 Kommentare mit 3 Antworten, davon 20 auf Unterseiten
1. Ka - Martyrs Reward und Damu Tha Fudgemunk - Conversation Peace (beides mit Abstand Nr. 1 aber untereinander kaum vergleichbar)
2. MF Doom & Czarface - Super What?
3. El Da Sensei & Jake Palumbo - Solving Cases
4. Nas - Kings Disease II
5. Joell Ortiz - Autograph
6. Skyzoo - All the brilliant things
7. Evidence - Unlearning
8. Lewis Parker - Frequency of Perception
9. Solemn Brigham - South Sinner Street
10. DJ Muggs & Rome Streetz - Death and The Magician
11. Magna Carda - To The Good People
12. Apathy - Where the River meets the Sea
13. L'Orange & Namir Blade - Imaginary Everything
14. Blu - The Color Blu
15. Diamond D. & Talib Kweli - Gotham
Gutes Jahr so im Großen und Ganzen - Deutschrapalben habe ich rausgelassen, weil ich da nur in große Sachen reingehört habe und nicht so nach Gutem gesucht habe. Ich nehme mir nächstes Jahr aber vor, wieder Anschluss an die deutsche Szene zu finden.
Fuck, das Blu Album ist mir nach dem diesmal eher lahmen Album mit Exile durchgerutscht... Danke! Skimming klang vielversprechend.
Benny The Butcher - Plugs I Met
MAYDAY! - Minutes to Midnight
Mello Music Group - Bushido
Crimeapple - YDFWC? 1+2
Conway - La Maquina
Pete & Bas - Quick Little Mixtape
KIZ - Rap über Hass
Lisaholic - Asche EP
Galv - Vola
Nas - Kings Desease 2
Boldy James & The Alchemist - Bo Jackson
Westside Gunn - HWH8 Side A+B
Apollo Brown & Stalley - Blacklight
Lord Juco & Finn - Details
massiv manuellsten ghetto
farid bang x
kollegah 5
ich denke author hat vergessen viele gute cd
"author" sehr gut mal wieder. Exzellente.
Tyler, the Creator - Call me if you get lost
Prezident - Gesunder Eskapismus
Argonautikks - Parolipop
Pharohahe Monch - A Good Day for an Exorcism
Maxo Kream - Weight of the World (Big Persona wahrscheinlich Song des Jahres)
Vince Staples - Vince Staples
Milli Dance & U.N.O. - Fünf vor F**ck
Disarstar - Deutscher Oktober
Nura - Auf der Suche
Nas - Kings Disease 2
Jetzt so grob aus der Hüfte geschossen, hab bestimmt irgendwas vergessen, musste mir aber fast schon Mühe geben, die 10 Alben voll zu machen. Kanye hör ich mir nicht an, weil er mir als Rapper nicht taugt. Little Simz ist objektiv bestimmt großartig hat mich aber aufgrund der Pompösität unberührt gelassen.
Verzichte auch dieses Jahr auf eine Liste und informiere euch über die lost records, Platten die hier nicht besprochen wurden:
Den Anfang macht eines meiner Lieblingsalben des vergangenen Jahres, "Paroli Pop" von den Argonautiks. Battle-Rap Berliner Schule, Paul und Timm am Mic mit stabilen Skills und zueinander sehr gut passenden Stimmen und Stilen, Donnie Bombay macht die Beats, und damit meine ich, er macht DIE Beats. Starker Down-South-Memphis-Dj-Screw-Einfluss, dadurch hat das Trio ein sehr einzigartiges Soundbild. Die Platte selbst überzeugt durch ein stimmiges Gesamtbild, es ist keine lose aneinanderreihung einzelner Tracks, sondern zusammenhängend, eine Einheit:
https://www.youtube.com/watch?v=MZeqtrojYrk
https://www.youtube.com/watch?v=KHWMa4djkng
Für mich insgesamt ein etwas merkwürdiges Jahr in Bezug auf Rap. Gab zwar einige gute Veröffentlichungen, aber wenig, was sich wirklich festgesetzt hat.
Neben Tyler, Solemn, Madlib, Vince und Conway würde ich diese noch nennen:
Pink Siifu, Fly Anakin - Smokebreak
Pink Siifu - Gumbo
Bobby Sessions - Manifest
Chuuwee - No More Rappers
Terrace Martin - Drones
Goldlink - Haram
PRICE - F. O. E. S.
Lo Village - Lost In America
Caleborate - Light Hits My Skin
Kota the Friend - To Kill A Sunrise
D Smoke - Wars & Wonders
Rejjie Snow - Baw Baw Black Sheep