Zunächst sah alles nach einem Abschied in Harmonie aus. Doch jetzt wird doch noch schmutzige Wäsche gewaschen ...

Berlin (joga) - Reichlich böses Blut fließt zur Zeit im Webforum der Böhsen Onkelz. Anlass ist ein Bericht des Szene-Magazins Metal Hammer, demzufolge Sänger Kevin Russel und Gitarrist Matthias "Gonzo" Röhr sich bereits vor längerer Zeit mit Texter und Bassist Stephan Weidner verkracht haben. Angeblich hätten die beiden die dominante Rolle Weidners nicht mehr hinnehmen wollen und deshalb auf die Auflösung hingearbeitet. Und wie um das Sakrileg auf die Spitze zu treiben, berichtet das Magazin auch noch, Gonzo und Kevin planten, nach der nunmehr vollzogenen Auflösung der Onkelz eine eigene Band zu gründen.

In jeder Band gibt es mal Streit. Doch hatten die Onkelz stets behauptet, dass allein der nicht mehr zu steigernde Erfolg der Grund für die Band-Auflösung sei. Noch schlimmer allerdings wäre es wohl für die Fans, sollten Teile der Onkelz tatsächlich ohne Weidner weitermachen wollen. Schließlich hatten die umstrittenen Rocker ihre Band stets als quasi gottgegebene Einheit glorifiziert, die nach ihrem Abschied keinesfalls und durch nichts zu ersetzen sei.

Dass nun auch ihre Götter schmutzige Wäsche waschen, ist für viele Onkelz-Fans schwer zu verkraften, nach Bekanntwerden des ketzerischen Berichts erhob sich im Webforum der Böhsen Onkelz ein Sturm der Entrüstung. Bald sah die Band sich genötigt zu reagieren; auf der offiziellen Webseite gibt man nun zu, dass es Streit gegeben habe. Dies sei allerdings völlig normal, schließlich seien auch die Bandmitglieder doch nur Menschen. Für Menschen aber sei es "ein Naturgesetz, eine Arschseite zu besitzen".

Völlig unklar ist im Augenblick noch, ob es tatsächlich eine Art Nachfolge-Band ohne Stephen Weidner geben wird. Kevin gibt in einer Stellungnahme zwar zu, dass es Gespräche "zwischen mir, Gonzo und diversen Musikmanagern" gegeben habe, dementiert aber zugleich "auf das heftigste", dass er sich an einer neuen Band beteiligen wolle: "Ich bin ein Onkel und werde immer ein Onkel bleiben!"

Gonzo wiederum zeigt sich nun genau von diesem eindeutigen Statement Kevins irritiert. Auf seiner Webseite gonzomusic.com schreibt er heute, dass er von Kevins Dementi auf der Onkelz-Webseite, von dem er nur durch Zufall erfahren habe, "total überrascht" gewesen sei. Zum Gegenstand des Streits wolle er sich aber erst äußern, nachdem er mit Kevin persönlich gesprochen habe.

Schaut man sich die erst kürzlich gestartete Webseite genauer an, wird klar warum. Die Seite gebe den Fans die Möglichkeit, auch nach dem Ende der Onkelz mit "mir und meiner Musik" in Kontakt zu bleiben, schreibt Röhr zur Begrüßung. Offenbar waren die Pläne zu einer neuen Band schon viel weiter fortgeschritten, als man jetzt zugeben will.

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