JB Bullet hat aus einem alten Chanson ein Protest-Lied gemacht, in dem er die Islamisten des Charlie Hebdo-Anschlags verurteilt.
Paris (mhe) - Der französische Musiker JB Bullet hat einen Song über das Attentat vom vergangenen Mittwoch auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo geschrieben und via Youtube ins Internet gestellt. Der Song "#jesuischarlie", der sich der Melodie eines Renaud-Chansons von 1975 bedient, verbuchte bis heute drei Millionen Klicks.
Gedenk-Veranstaltung ohne kontroverse Rapper
Der 25-Jährige Jean-Baptiste rechnet darin mit den Tätern ab. Der französische Sender France 2 lud den jungen Mann daraufhin sogar ein, seinen Song im Live-Programm ihrer Sondersendung am Sonntag darzubieten. Neben ihm traten dort auch viele andere französische Musiker wie etwa Camille, Jeanne Cherhal oder Alain Souchon auf. Auffallenderweise befand sich unter ihnen kein einziger Rapper, was allerdings womöglich seine Gründe hat.
"Ein Feuer für die Hunde von Charlie Hebdo"
Im Jahr 2013 hatte das Hip-Hop-Kollektiv 1995 aus Süd-Paris einen Track für Nabil Ben Yadirs Film "La Marche" geschrieben. In der Rap-Crew wirkten unter anderen Akhenaton, Disiz la Peste, Kool Shen und Nekfeu mit. Letzterer, mittlerweile bekannt als MC aus Nizza, beleidigte auf dem Soundtrack in einer Zeile die Herausgeber der Satire-Zeitschrift und fluchte: "Ein Feuer für die Hunde von Charlie Hebdo". Anlass für diese Zeile waren die Mohammed-Karikaturen von 2006 und 2012.
Der seinerzeit frisch ins Amt berufene Chefredakteur Stéphane Charbonnier hinterfragte damals kritisch, wie ein Text für einen Anti-Rassismus-Film die Pressefreiheit derart angehen könne. In der Folge ließ Produzent Hugo Selignac den kontroversen Titel vom Soundtrack des Streifens entfernen und alle weiteren Einnahmen der Filmmusik an eine Anti-Rassismus-Organisation spenden.
User-Kommentar: "Da hast du dein Feuer!"
Am 7. Januar, dem Tag des Anschlags, brachte der Rapper in einem Post auf seiner Facebook-Seite sein Mitgefühl zum Ausdruck und sprach den Familien sein Beileid aus. Außerdem betonte er, dass seine Worte damals nichts mit seiner religiösen Ausrichtung zu tun gehabt hätten. Als Rapper komme er aus einer Welt, in der verbale Angriffe nicht wörtlich zu nehmen seien.
Dennoch verurteilten einige Youtube-User den Musiker unmittelbar nach den Ereignissen in Paris scharf. Unter das Video schrieb etwa ein Nutzer: "Glückwunsch Nekfeu, da hast du dein Feuer, Glückwunsch Islam, einer Religion des Friedens".
Der Fall erinnert an Primal Screams Song "Bomb The Pentagon", der nur eine Woche vor den Angriffen von 9/11 veröffentlicht wurde. Sofort im Anschluss änderte die Band den Titel zwar in "Rise", doch Bassist Mani erinnert sich noch an das Gefühl direkt nach den Terror-Angriffen: "Wir waren wie betäubt davon. Das ist ein total seltsamen Szenario, in dem man sich wiederfindet. Wir sind in einer Position, in der wir fucking gelyncht werden könnten".
3 Kommentare mit 5 Antworten
Jaa ist ja gut jetzt....
Echt. Diese Art und Weise, sich in irgendeiner Art und Weise etwas von dem, was passiert ist einzuverleiben und dann zwar in geldlicher Form, sich daran, an den Geschehnissen marktstrategisch in irgendeiner Art und Weise zu bedienen. Wissen Sie, sich zu bedienen, ja davon zu profitieren - in irgendeiner auch so noch entfernten, bedingten Art und Weise.
Es gab schon passende Musik für den Fall, bevor es den Fall gab. Und diese Version ist zufälligerweise eine der passendsten
https://www.youtube.com/watch?v=h9jsqkODLPk
https://www.youtube.com/watch?v=ZTjyRu88PRE
troll dich
N verdammt guter Auftritt. Hatte Max Prosa immer aus Angst vor dem Kitsch gemieden, das hat mich aber gerade neugierig gemacht.
Und wo kommen die ganzen neuen Trolle eigentlich her? Also zB der laut.de Korrespondent von russia-today und jammerclub?
ja.
..ich wollte schon in einem anderern Beitrag wo fragen, ob laut auf dieses Thema gar nicht eingeht.....