Von der Westernhagen-Resterampe zu Deutschlands größtem Popstar: Wie aus einem unscheinbaren Bochumer Liedermacher "Uns" Herbert wurde.
Konstanz (kluk) - Deutschrock, Liedermacher – anfangs sogar Schlagerbub? Herbert Grönemeyer schwebt über den Dingen. Regelmäßig spaltet und eint er die Nation in weniger als einem Wimpernschlag. "Mensch", "Männer", "Der Weg", "Currywurst" – den wenigsten Deutschen ist das Liedgut des erfolgreichsten hiesigen Musikers egal. Zwischen kopfschüttelndem Unverständnis und anteilnehmender Zuneigung war nie Platz für "hab ich eigentlich keine Meinung zu".
Welche Unmengen Liedgut auf bisher 15 Herbie-Studioalben schlummern, das musste nun auch laut.de-Redakteur Alex Klug noch einmal gründlich nacharbeiten. Und das, obwohl man ihn Jahre zuvor noch mit einem "Du bist der erste Prakti, der hier mit 'nem Herbert-Shirt ankommt" in der Redaktion begrüßte – bis heute versteht es der Autor als bedingungsloses Kompliment.
Alle Grönemeyer-Alben im Ranking
Grönemeyers Diskografie ist eine gigantische Zeitreise durch mehr als vier Dekaden deutschen Kulturguts, durch persönliche wie musikalische Höhen und Tiefen, durch Stadion-Rock, Pop, Wave, Songwritertum, Elektronik, Minnesang und eben auch ein kleines bisschen Schlager – es ist Perlentaucherei für Fortgeschrittene, die gewillt sind, über den Bochum-Mensch-Tellerrand hinauszublicken.
Und natürlich für alle jene, die dieses ganze Getue und Geheule schon immer ätzend fanden. Denn wie gelangte ein geschätzter Kollege im Rahmen meiner Recherche so schön zur Selbsterkenntnis: "Ja, mehr Grönemeyer hören. Als Deutscher nicht immer nur aufs Deutsche hauen und alles miesmachen. Hat er nicht verdient."
Dieser Text erschien erstmals im März 2023 auf laut.de. Anlässlich der aktuellen Unplugged-Konzerte möchten wir ihn euch noch einmal ans Herz legen.
17 Kommentare mit 4 Antworten, davon 15 auf Unterseiten
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Was ist denn der "aktuelle Anlass"? Hatte schon befürchtet, der Mann habe ins Gras gebissen. Aber Google half mir nicht, was ein aktueller Anlass sein könnte.
Der Anlass ist, einfach so Mensch sein.
Ach so, die Liste scheint durch lautsche Webmystik wieder kurz in den News aufgetaucht zu sein.
Ach soooooo... Unplugged-Konzerte sinds! Ja, das ist ein schöner Anlass, um zurückzublicken, und richtigen, handgemachten Musikern dabei zu lauschen, wie sie die Lieder spielen, die uns menschlich sehr zu Herzen gegangen sind. Die aus den wilden Jugendjahren, und auch die, wo wir schon altersmilde und weise waren.
Der Trick ist, sich "Liedermacher" zu nennen, um die deutschen Handwerkskunstgewerbevereine hinter sich zu bringen und gar nicht erst den Anspruch zu erherbern, gewollt tiefgängige Musik zu komponieren, sondern sie einfach so als Dorfschreiner, der genug Zeit für seine Kunden hat, geschehen zu lassen. Wie auch ein Gang unter's Volk zum Metzger, der von niemandem auf der Welt so romantisch verklärt wird, wie von den deutsch-demokratisch-mutantistischen Goethe-Bastarden selbst, die glauben in Grönemeyer eine Art zweite-Stufe-Spiegel ihrer selbst erkennen zu können, mit Worten, die nur ein wenig komplizierter klingen als die eigenen aber in Wahrheit exakt demselben Kauderwelsch-Quark entsprechen, den sie bei besagten Metzgern und Weizen-Wampen-Wernern aufschnappen und durch den metaphorisch-mentalen Wurstpresser drücken und drücken und drücken, bis sie so erschöpft sind und irgendwann aufgeben, Vegetarier werden und (ggf. auch über die nächste Generation) zu Mark Forster übergehen, um endlich unter Applaus von der offensichtlichsten aller Planken springen zu dürfen, sodass auch der aller letzte Zyniker endlich arbeitslos wird in diesen Gefilden und Bürgergeld - bald wieder: neue Grundsicherung - beantragen muss.