In einem Podcast behandelt Bremen Zwei die Berichterstattung zum Influencer und mögliche juristische Konsequenzen.
Bremen (dol) - Bremen Zwei hat im Rahmen des Recherche-Podcasts "Nur Missverständnisse? Fynn Kliemann und der Weg zur eigenen Wahrheit" die Vorgänge um den Influencer aufbereitet, seit Jan Böhmermann diesem betrügerische Geschäftspraktiken vorgeworfen hatte. Im knapp einstündigen Beitrag geht der Journalist Justus Wilhelm auch auf mögliche juristische Konsequenzen ein, nachdem Medien über ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Stade berichtet haben. So werde laut dem dortigen Oberstaatsanwalt im Moment überprüft, ob überhaupt ein berechtigter Anfangsverdacht vorliege.
"Dass es hier zu einem Gerichtsverfahren kommt", sei "wirklich enorm unwahrscheinlich", erklärt Wilhelm. Für den Tatbestand des Betrugs hätte es einen Vermögensschaden geben müssen. "Jemand muss wirklich Geld verloren haben und nicht einfach nur eine Maske gekauft haben, die nicht daher kam, wo er dachte, dass sie herkommt." Im Falle des DIY-Handwerkers und Unternehmers liege demnach kein Betrug im juristischen Sinne vor, sondern 'nur' moralisch fragwürdiges Verhalten. Trotzdem habe es die Meldung bis zur Homepage und der Instagram-Seite der Tagesschau geschafft.
Die Rolle der Medien nimmt im Recherche-Podcast einen hohen Stellenwert ein. Justus Wilhelm spricht mit Experten über ansteckende Empörung, den redaktionellen Herdentrieb und die Mechanik sozialer Netzwerke. Aber er thematisiert auch die bedingungslose Zuneigung seiner Anhängerschaft und seine schädliche Verteidigung. Laut dem Spiegel-Kolumnisten Sascha Lobo gebe es "fünf goldene Regeln", an die sich Menschen in der Krisenkommunikation halten sollten. Fynn Kliemann habe "so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann."
Der Skandal um den YouTuber habe einfach alles gehabt: "Einen tragischen Helden, einen charismatischen Gegenspieler, echte Opfer, eine betrogene Öffentlichkeit und das ganze in einer medialen Spielaufstellung, die inzwischen einfach ganz anders ist als noch vor 20 Jahren." Wer in diesem Spiel bestehen wolle, müsse eine angemessene Fehlerkultur erlernen. "So leid es mir irgendwie tut", erklärt der frühere Kliemann-Fan Justus Wilhelm zum Abschluss seines Podcasts, "er wird als Betrüger in die Internet-Geschichte eingehen. Er hat selbst verbockt - leider."
Fragwürdige Maskendeals: #FynnKliemann (@fimbim) hat Fehler gemacht. Das größere Problem ist aber möglicherweise sein Umgang mit den Vorwürfen. Was ist falsch gelaufen? Unser Reporter Justus Wilhelm (@jkjwilhelm) analysiert es in einem Recherche-Podcast: ????https://t.co/pnSZQEEZlh
— Bremen Zwei (@BremenZwei) July 27, 2022
1 Kommentar mit 3 Antworten
Damit ist der Schmierlappen ja offiziell rehabilitiert.
Die Vorwürfe waren ja auch haltlos!
@Django77:
Ist "haltlos" nicht schlechte Werbung für einen Heimwerkerking?
Gruß
Skywise
Fynnde ebenfalls, dass wir im Sinne des guten Geschäftskliemanns ruhig mal eine Auszeit vom üblichen laut-Duktus nehmen und lieber so was wie "Seine Alibis sind total wasserdicht!" kommentieren sollten.