Angela Merkel soll Bono helfen, auf dem kommenden G8-Gipfel bei den führenden Wirtschaftsnationen und Russland Geld für Afrika locker zu machen. Ebay stoppte in der Zwischenzeit den Verkauf überteuerter Karten für das Benefizkonzert gegen das Treffen der Regierungschefs.
Berlin (sk) - Beim Frühstück mit Journalisten im Berliner Hotel Adlon hielt sich U2-Frontmann Bono am Dienstag nicht zurück mit Komplimenten an Bundeskanzerlin Angela Merkel: "Sie hat die Fähigkeit, ihr eigenes Ego im Zaum zu halten. Und sie kann mit all den männlichen Egos beim G8-Gipfel umgehen", berichtet das Nachrichtenportal Welt Online. Merkel sei so etwas wie eine "tödliche Waffe". Er setzt darauf, dass Merkel auf dem Gipfel in Heiligendamm eine Notfallsitzung mit den anderen Regierungschefs einberuft, um einen Kosten- und Zeitplan zu erarbeiten, mit dem sie ihre Versprechen an Afrika einhalten können.
Thema der am selben Tag stattfindenen Pressekonferenz war ein Bericht von Bonos Hilfsorganisation DATA, der vorrechnet, welcher Staat dem schwarzen Kontinent noch wie viel Geld "schuldet". Auf dem G8-Gipfel 2005 im schottischen Gleneagles hatten die sieben reichsten Industrienationen und Russland zugesagt, die Entwicklungshilfe für Afrika bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln. Bob Geldofs Musikspektakel "Live 8" hatte diese Forderung Milliarden von Fernsehzuschauern nahegebracht und nun zog DATA zusammen mit Bono, Geldof und Herbert Grönemeyer Bilanz.
Demnach haben nur Großbritannien und Japan ihr Soll erfüllt. Die USA erhöhten ihre Afrikahilfe um 339 Millionen Dollar, Kanada um 200 Millionen, Deutschland um 43 Millionen. Frankreich kürzte um 21 Millionen Dollar. Insgesamt seien es aber bisher nur 2,3 Milliarden. Um auf die versprochenen 25 Milliarden zu kommen, sollen die Regierungschefs noch einmal mobilisiert werden. Deutschland zum Beispiel müsste seine Entwicklungshilfe auf 700 Millionen Euro erhöhen, um sich an die Abmachung von 2005 zu halten. Klingt nach viel, ist es aber nicht, wenn man bedenkt, dass der Bund dieses Jahr mit zusätzlichen Steuermilliarden im zweistelligen Bereich rechnen kann.
Doch eben nicht nur auf dieses Zahlengewirr kam Bono zu sprechen. Seine große Hoffnung ist Deutschland im Allgemeinen und Angela Merkel im Speziellen. Sie soll nämlich diejenige sein, die dafür sorgt, dass Deutschland sein Versprechen einhalten werde. In Gleneagles hatte Deutschland 0,7 Prozent des Bruttoinlandproduktes für die Entwicklungshilfe versprochen. Bono ist dankbar dafür: "Darum bin ich hier und küsse Deutschland den Hintern," zitiert die Welt den U2-Sänger.
Mit starken Sprüchen hielt sich auch Herbert Grönemeyer nicht zurück: "Ich will nicht von fahrlässiger Tötung reden, aber es hat etwas von fahrlässiger Vernachlässigung von Menschenleben," sagte er mit Blick auf die schleppende Steigerung der Entwicklungshilfe. Seiner Meinung nach dürfe Merkel beim G8-Gipfel im Ostseebad Heiligendamm "nicht einfach am Strand sitzen." Grönemeyer weiter: "Die Welt guckt auf uns. Wir sollten uns endlich zusammenreißen."
Derweil ließ das Internetauktionshaus Ebay den Verkauf der Karten für ein Konzert im Rahmen der Proteste gegen den G8-Gipfel stoppen. Die Aktion "Deine Stimme gegen Armut" organisierte eine Wohltätigkeitsveranstaltung mit Künstlern wie den Fanstastischen Vier, den Toten Hosen, Seeed, Silbermond und natürlich auch Herbert Grönemeyer und Bono. Das Wort "Wohltätigkeit" hatten einige wohl noch nicht ganz verstanden, denn Verkäufer hatten die Tickets für das Konzert am 7. Juni in Rostock für mehr als 20 Euro angeboten. Das nennt man Wucher, denn eigentlich kosten die Karten im Vorverkauf gerade mal 2,50 Euro.
47 Kommentare
Müsste es in dem Fall nicht "die Ärschin" heißen?
@ Donald:
Solche Leute kann ich leiden...
Was sollen Musiker denn sonst tun, als Menschen dagegen zu mobilisieren??? Die paar Kröten, die die haben bringen doch nix. Die einzigen, die wirklich was bewirken können, sind die Mächtigen der reichen Länder... Und die Aufgabe des Volkes ist es nun mal, zu schreien, bis was passiert. Und Leute, die sagen "Bringt doch eh nix" machen alles nur schlimmer. Klar, es sind Tropfen auf den heißen Stein, aber viele, viele Tropfen schlagen Löcher in die heißesten Steine!
P.S.: Kleiner Tippfehler unterlaufen: Der G8-Gipfel in Gleneagles, Schottland, der mit Live 8 zusammenhing, war nicht 2001 sondern 2005, wenn ich mich nicht irre.
2001 war Polizeiprügel in Genua.
jaja war klar das unser Weltbeschützer Bono nochma ein wenig prmotion für sich und U2 machen muss, wenn er die chance schon wittert. Genauso wie Geldorf... Der war mit seiner Band (verdammt grad name entfallen) auch nie wirklich bekannt.
Klar ist es lobenswert, dass die Künstler probieren Augen zu öffnen. Trotzdem ist definitiv der Wille des Bekanntheitsgrades genauso entscheidend für sie!
@dasdassda (« Frankreich hat viel mehr kolonien in afrika gehabt^^ »):
...aber von den Kruzzügen hat Deutschland mehr profitiert.
OMG!
Beispiel Äthiopien bzw. Starbucks:
Bauer kriegt 50 cent oder so für Kaffee, der dann im laden 13 € kostet... der doppelte preis würde ihm ein Leben ermöglichen. und in europa würde der kaffee 13,50 kosten oder starbucks kriegt 50 cent weniger...
Ich versteh ja alle eure Meinungen iwie, aber ich finde dieses Humanitätsgequatsche von Staat und Wirtschaft ist alles Schwachsinn. Die denken alle nur egoistisch, wenn das dann gut für die Publicity ist, dann springen die eben auf den Zug auf... Was der Bono macht ist da schon was andres, auch wenn ich nicht glaube , dass der das aus reiner Selbstlosigkeit tut^^...Ich finde, dass man den Leuten da nicht alles in den Arsch schieben sollte, weil die dann faul werde. Das Problem von den Gewaltherrschern/Warlords haben wir allerdings geschaffen, sollten wir bzw in dem Fall vor allem die Amis dann auch wieder beseitigen.
Aber ich denke nicht, dass unsere "westliche" Lösung die einzig Wahre ist, wir versuchen immer allen unser System aufzuzwingen, ist das wirklich das RICHTIGE?!