Die Pleitenserie bei ARD und NDR nimmt kein Ende. Dem enttäuschenden Abschneiden von Alex C. folgt nun die Absage des erhofften Retters Stefan Raab.

Köln (vog) - Die tagelangen Spekulationen über eine mögliche Zusammenarbeit von ARD und Stefan Raab haben ein jähes Ende gefunden: In einem am Montag in der Printausgabe des Spiegels erscheinenden Interview erteilt der 42-jährige Entertainer der Kooperation eine Absage und gibt der bürokratischen Arbeitsweise des gebührenfinanzierten Programms die Schuld.

Komplizierte Entscheidungsweise der ARD

Offenbar hatte Raab sich tatsächlich ernsthaft überlegt, an seine vergleichsweise erfolgreiche Grand Prix-Vergangenheit anzuknüpfen, und sogar bereits ein paar Ideen in die Verhandlungen mitgebracht: "Der NDR hat uns um Hilfe gebeten. Wir haben ein schlüssiges Gesamtkonzept vorgelegt. Die Entscheidungswege in der ARD sind aber derart kompliziert, dass sie mit unserer Arbeitsweise nicht vereinbar sind. Unser Song Contest heißt Bundesvision Song Contest."

Vom Suchen und Finden eines Erfolgsmodells

Nach dem erneut desaströsen Abschneiden des deutschen Beitrags beim Eurovision Song Contest hatte sich mancher der einstelligen Resultate erinnert, die Raab und seine Schützlinge regelmäßig einfuhren. Der Klärungsbedarf sei nur noch eine Lapalie hieß es zunächst aus dem Lager des ARD-Unterhaltungssektors. Stille umgab hingegen den umworbenen Erfolgsproduzenten, nicht zuletzt weil ARD-intern immer wieder Bedenken geäußert wurden.

Silke Maric, die Pressesprecherin der Programmdirektion der ARD, gab sich noch zuletzt zuversichtlich hinsichtlich einer zeitnahen Einigung. Jedoch: Alles was derzeit entfernt mit Eurovision zu tun hat, schlägt fehl und mündet in hämisch kommentierten Niederlagen.

Wer hilft aus der Misere?

Damit die Durchhalteparolen enden und das trübselige Öffentlichkeitsbild der deutschen Eurovisionsversuche eine zukunftsfrohe Politur erhält, gilt es nun das Versprechen einzuhalten bis Ende Mai ein schlüssiges Konzept vorzulegen. Möchte man sich wirklich einer aufwändigen Casting-Prozedur widmen, so müssen die notwendigen Entscheidung zeitnah getroffen werden, damit die Verantwortlichen die Umsetzung der Vorgaben schleunigst in die Wege leiten können.

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75 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Warum muss man denn gebürtiger Deutscher sein?

  • Vor 15 Jahren

    @Olsen (« Warum muss man denn gebürtiger Deutscher sein? »):

    Wer könnte Deutschland besser representieren als ein musikalisch engagierter Deutscher?

    Aber im eigentlichen Sinne hast du schon Recht - Es muss nicht unbedingt ein gebürtiger Deutscher sein.

    Gruß Akro

  • Vor 15 Jahren

    @MarzipanFerkel (« ja aber wir sind ne kulturnation etc. wir haben ne erwartungshaltung und die sieht so aus, dass das ausland keine deutschen kasper sehen will. denn auch der große raab hat am ende nur den 5. geholt und wurde von irgendwelchen gestalten überholt. genauso ist das bei horn gewesen. »):

    Na, immerhin.

    Das haben die Nachfolger nicht geschafft. So schlecht können die "deutschen Kasper" ja nicht sein.

    Es muß doch nicht gleich der erste Platz sein. In den vorderen Rängen mitspielen ist auf jeden Fall besser als ewiges Schlußlicht zu sein. Am besten noch mit Beiträgen, mit denen man sich identifizieren kann und nicht mit irgendwelchen Nummern, bei denen alle von vorneherein sagen: "Das wird nix".

    So, und jetzt sollen sie mal anfangen, zu suchen.