Die Roboter leben! Und zwar in 3D. Kraftwerk feierten im ZKM in Karlsruhe eine eindrucksvolle Live-Rückkehr.

Karlsruhe (alc) - Im Karlsruher Zentrum für Kunst und Medientechnologie schloss sich am vergangenen Wochenende ein Kreis. 1997 stand die Mensch-Maschine zur Feier des Einzuges ins renovierte Gebäude auf der Bühne. Seit diesem Ereignis hat sich das ZKM in der badischen Residenzstadt zur weltweit anerkannten Institution gemausert. Dieses Jahr feiert das 1989 gegründete ZKM seinen 25. Geburtstag. Kraftwerk waren mit drei Konzerten an zwei Tagen erneut mit von der Partie.

Der Bau einer alten Munitionsfabrik mit Stahlkonstruktionen, Treppen und Galerie bot erwartungsgemäß einen schönen Rahmen für die Düsseldorfer Klang-Architekten und deren 3D-Darbietungen.

Klingende Wundertüte

Einmal mehr erwiesen sich Ralf Hütter, Henning Schmitz, Fritz Hilpert und Falk Grieffenhagen als klingende Wundertüte, denn sie geizten nicht mit kleinen, aber feinen Überraschungen. Den Opener des zweistündigen Konzerts erledigten sie mit "Die Roboter" noch ohne selbige. Die Dopplung "Nummern" und "Computerwelt" sind live auch ohne Visuals ein Highlight. Diesmal genehmigten sich Kraftwerk sogar ein kleines Mashup, denn der peitschende Industrial-Beat und die Stakkato-Ansagen der Zahlen kehrte im weiteren Verlauf von "Computerwelt" wieder.

In "Spacelab" integrierten Kraftwerk eine kleine Hommage an das ZKM in die Video-Projektion, als sie zum Ende eine fliegende Untertasse vor dem Konterfei des Gebäudes landen ließen.

Highlight: Ätherwellen

Der optische Aspekt des Konzerts mit den immer wieder geschmackvoll eingeblendeten 3D-Visuals setzte dem klaren Sound die Krone auf, auch wenn es von der Lautstärke zu Beginn gerne etwas mehr hätte sein dürfen.

Der Überraschungsmoment schlechthin kam nach einer Extended-Version von "Autobahn". "Ätherwellen" verpassten Hütter und Co. einen moderneren Beat, der gnadenlos schiebend aus den Boxen drückte. Dieses Stück war live zuletzt nur im Rahmen der "Katalog"-Konzerte zu hören. Diese eindrückliche Performance sollte Anlass genug sein, "Ätherwellen" auch in Zukunft wieder öfter im Programm zu berücksichtigen.

"Musique Non Stop" markiert schon seit einiger Zeit nicht mehr den finalen Schluss der Konzerte. Für "Planet Der Visionen" und "Electric Café" betrat das Quartett unter lautem Jubel noch einmal die Bühne. Der Abgang der einzelnen Musiker nach "Music Non Stop" mag in der Vergangenheit ein optisches Gimmick gewesen sein, aber anscheinend haben sie mittlerweile Gefallen daran gefunden, sich noch einmal ausgiebig im Scheinwerferlicht bejubeln zu lassen. So kommen mittlerweile auch diejenigen in den Genuss einer gelöst lächelnden Band, die den Düsseldorfern immer noch unterstellen, mechanisch und unterkühlt zu agieren.

Fotos

Kraftwerk

Kraftwerk,  | © Alex Klug / laut.de (Fotograf: Alex Klug) Kraftwerk,  | © Thea Moser / MJF (Fotograf: Thea Moser / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Thea Moser / MJF (Fotograf: Thea Moser / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Alex Klug / laut.de (Fotograf: Alex Klug) Kraftwerk,  | © Alex Klug / laut.de (Fotograf: Alex Klug)

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