Sänger Chester Bennington ist stolz auf das Album "One More Light" - und auf ärgerliche Fan-Reaktionen gefasst.
Berlin (mbr) - Der neue Song "Heavy", auf dem auch die 20-jährige Sängerin Kiiara in Erscheinung tritt, spaltete die Fans nach der Veröffentlichung im Februar extrem - selbst für Linkin Park-Verhältnisse. Klar zu soft für eine Rockband, so der allgemeine Tenor.
Sänger Chester Bennington weiß um die Erwartungshaltungen der eigenen Fans. Im laut.de-Interview gibt er zu, dass noch kein Linkin Park-Album im direkten Vergleich zum Vorgänger solch ein Polarisierungspotenzial mitgebracht habe wie das am 19. Mai erscheinende "One More Light". Dennoch hätte seine Band schon vor zehn Jahren bei der Veröffentlichung des dritten Albums "Minutes To Midnight" eine ähnliche Erfahrung ausgestanden.
"Ich mag Käsekuchen - aber nicht nur!"
Die ständigen Forderungen nach der Rückkehr zum frühen Sound ihres Debütalbums "Hybrid Theory" sieht Bennington im Gespräch gelassen: "Wir müssen immer die Musik machen, auf die wir gerade Lust haben. Wir können nicht sagen: 'Okay, das mochten die Leute, also machen wir es wieder genau so.' Anders gesagt: Ich mag Käsekuchen. Aber ich mag nicht jedes Mal Käsekuchen essen, wenn ich Nahrung zu mir nehme. Ich mag es, aber ich möchte was anderes ausprobieren. So funktionieren wir. Wir hießen früher aus gutem Grund Hybrid Theory. Wir wollten nicht nach Metal Island fahren und dort den Rest unseres Lebens verbringen. "
"Für die Metal-Welt waren wir zu sehr Pop"
Zudem widerspricht Bennington dem Mythos, das Linkin Park-Debüt sei von Stunde Null an als Rock-Meisterwerk gefeiert worden: "Als die Platte rauskam, wurde sie nicht so hoch gelobt wie heute. Wir sind mit Bands getourt, die über uns sagten, dass sie uns verdammt noch mal hassen. Ich werde jetzt nicht sagen, wer das war, aber für die Metal-Welt waren wir zu sehr Pop, für Pop zu sehr Metal, für die Rock-Welt waren wir zu Alternative und für Alternative zu sehr Hip Hop. Wir wollten uns einfach nur treu bleiben und nicht so sein, wie man es von uns erwartet."
Das vollständige Interview mit Chester Bennington, in dem er u.a. über die Entstehung der neuen Songs, die Zusammenarbeit mit den Album-Gästen und den Unterschied zu Bands wie Stone Temple Pilots oder Red Hot Chili Peppers spricht, könnt ihr hier lesen.
12 Kommentare mit 38 Antworten
Okey. Weiterentwicklung gut und schön. Aber der Song Heavy ist so gar nicht Linkin Park mässig eher schlechter Bubblegum Billig Pop. Ich bin ziemlich Erschrocken darüber,wie man seine eigene Wurzeln verleugnen kann und sich Gewinnbringend auf den Zug der "Massenware" aufschwingt. Ich jedenfalls tue mir das neue Album nicht an.Traurig aber wahr. Linkin Park das war's für mich. Ps: Der Bandname müsste nur Ausgetauscht werden in: Soft Pop Park. Das würde schon eher Hinhauen. Sei es drum.
Projekt Hybrid Theory war von Anfang an ein genremix
Wie man da nach 17 Jahren immer noch überrascht sein kann zeugt von Unkenntnis
immer schon für kuchenkinder gewesen.
Linkin Park klingen doch genauso wie früher. Nämlich nach Scheiße. Einen Stilwechsel oder eine Weiterentwicklung kann ich nicht erkennen.
General Zausel wieder mit messerscharfen Analysen
Wow, was für ein toll geeigneter Thread, um eine Liste mit Bands/Acts zu entwerfen, denen ein radikaler Stilbruch von der gefühlten Zweidrittelmehrheit ihrer "Fans erster Stunde" verziehen wurde bzw. die nach einem solchen Stilbruch kommerziell noch viel erfolgreicher wurden und fortan auf solche Fans scheißen konnten.
Ich fange mal an auf einfacher Stufe an:
Opeth
Muse.
Nicht verziehen, aber erfolgreicher.
Ich bleibe mal noch in der Komfortzone meiner Jugend und sage:
Pantera
onkelz ...
Touché
Dover
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Paradise Lost
Katatonia
Incubus, dredg
Incubus, dredg
Biffy Clyro!!!
@saugenockelt
Arsch!
paul hartmut würdig
Heino
Isis
Daft Punk
Genesis?
Jamie Lidell
Unheilig
Katatonia zählt nicht ganz, da der Sänger keine Deathgrowls mehr singen/machen konnte ohne den Verlust seiner Stimme zu riskieren. Daher erfolgte der musikalische Wechsel (zumindest auch) aus gesundheitlichen Gründen. IMHO waren seine Growls ziemlich mies und er hat eine super Stimme für Klargesang.
...und wo war eigentlich der musikalische Stilbruch bei den Onkelz, @dHvW?
Kaum steigt @effamuartleW ein, wird's auch schon richtig schmerzhaft
In diesem Sinne (und weil er ja scheinbar seit langem nicht mehr unter uns weilt...)
OOMPH!
In Flames (haben die es mit ihrem neuen Mist eigentlich schon auf einen Tony Hawks oder Need For Speed Soundtrack geschafft?)
@souli, als die Onkelz aufgehört haben, über Türken zu singen.
@Izildur, "Embody The Invisible" war bei Tony Hawk'S Underground vertreten.
Ey, nix gegen die THPS-Soundtracks!
Nee, echt nicht!
Ich versuch mal torque anzulocken und sage:
Stabbing Westward
@ morpho
ja, so wars gedacht
ansonsten sind sie ja als punkband gestartet, haben dann nen kleinen rechtsschlenker unternommen, anschließend ne weile unterm oi-banner unterwegs, um letztendlich im rock,oder hardrock wenn man so will, anzukommen.
ist natürlich musikalisch jetzt nicht so der krasse bruch, aber war auch eher scherzhaft gemeint.
@dHvW
Ja, ok, dann aber ungültige Nennung, bitte.
Diggin' deeper on a sunday afternoon: Cave In
einverstanden xD
dafuer wuerd ich dann ministry beisteuern.
Anathema, Porcupine Tree, The National
@soulburn: Wobei Opeths Wandel seit “Heritage“ von einem Großteil der Fanbase eher kritisch angenommen wird, da so viele die heftigen Riffs und Cookie Monster ist wütend Vocals vermissen.
Ja, aber "Heritage" und auch "Pale Communion" haben sich lt. Billboard allein in den USA besser verkauft als "Watershed"...
Ist das hier irgendwie so ne Hipsterversammlung?
Rise Against
@izildur: aber es spielt doch keine rolle, warum katatonia damals den stilbruch begangen haben. viele fans hats damals nunmal verprellt, und nicht wenige jammern den doomigen zeiten hinterher, aber katatonia wurden und werden seit ihrer hinwendung zu progressive rock/metal mit gothic-anstrich immer besser und zu recht kommerziell erfolgreicher. das letzte album lässt mich aber befürchten, dass der wille zur progressivität in zukunft ein bisschen zu stark auf kosten der atmosphäre gehen könnte, die den namen "katatonia" bisher immer so natürlich/folgerichtig wirken ließ.
@radiohead9: nen stilbruch bei the national hab ich bisher nicht erlebt, für mich befinden sie sich in einer evolution auf dem wege zur perfektion, aber ich höre sie auch erst seit "boxer". Hat sich der stilbruch vorher vollzogen, waren die vorgänger sehr anders? bei anathema geb ich dir definitiv recht, wobei ich mir vorstellen kann, dass der kitsch-overkill der heutigen anathema vielleicht auch einigen derjenigen zu viel des guten ist, die den weg der band seit ende der doom-phase bis heute mitgegangen sind.
Coldplay.
Wer die neue Musik als Popmüll bezeichnet, mag sie einfach nur nicht. Die Frage die man sich immer stellen sollte ist, was Musik überhaupt ausmacht. Und was macht sie dann "billig". Ich würde sagen das vor allem der Song Heavy poppig, aber keineswegs flach ist. Es kommt immer darauf an ob ein Song jemanden berühren kann. Ob man offen für dieses Lied ist bzw. der Mensch um dieses Lied zu verstehen. Außerdem: Linkin Park war schon immer in einer Entwicklung und hat immer wieder andere Musik gemacht, die immer Kunst in meinen sehr musikkritischen Augen war. A Thousand Suns war z.B. für mich ein Meisterwerk. Was man nicht alles mit Synthis machen kann. One more Light wird auch ein geniales Album, wenn man es mag. Kommerziell waren sie noch nie und Fannähe schreiben sie sich schon von Anfang an auf die Flagge und können dies auch guten Willens tun. Es ist nun nicht so wie viele meinen, dass Linkin Park ihre Vergangenheit leugnet. Auch ihre alten Songs werden noch live gespielt. Vielleicht ist es nicht mehr der Stil den manche gut finden und dann ist es leicht die Musik als kommerziell zu bezeichnen. Einfach immer offen bleiben für Neues und auch mal außerhalb der Box in Musik reinhören. Es kommt oft einfach nur darauf an was der Song für ein Gefühl vermitteln will und auf welche Zielgruppe ein Song abzielt. Vielleicht ist es für jemand der etwas fernab von Metal und rock hört unglaublich interessant und er hört in dem Song Dinge die ein anderer garnicht wahrnimmt.
Bleibt fair, Geschmack bleibt Geschmack und wer für das steht was er gern hört und das auch bei anderen akzeptiert ist ein glücklicherer Mensch.