Per Tweet dementiert der Tool- und A Perfect Circle-Sänger den Vorwurf der sexuellen Belästigung.
Konstanz (mis) - Sänger Maynard James Keenan hat sich zu dem anonym gegen ihn gerichteten Twitter-Vorwurf geäußert, vor 18 Jahren einen weiblichen Fan auf der A Perfect Circle/Nine Inch Nails-Tournee vorsätzlich in den Tourbus gelockt und sexuell missbraucht zu haben. Der Vorwurf sei "jämmerlich", so der Tool-Sänger, der sich im selben Atemzug einen Seitenhieb auf das Smartphone-Zeitalter nicht verkneifen konnte.
Der Tweet im Wortlaut: "Mein Dank an alle, die diesen falschen und jämmerlichen Vorwurf, der der #metoo-Bewegung nichts als Schaden zufügt, sofort durchschaut haben. Und Schande über die, die diesen zerstörerischen Clickbait unterstützt haben. Was meine verspätete, nicht erforderliche Antwort angeht: Mein Telefon war aus. Solltet ihr auch mal probieren."
Many thanks to those of you who saw right through this despicable false claim that only does damage to the #metoo movement. And shame on those of you who perpetuate this destructive clickbait. As for my delayed but un-required response, I had my phone off. You should try it.
— Maynard J Keenan (@mjkeenan) 28. Juni 2018
In seinem Buch "A Perfect Union Of Contrary Things" (2017) spricht der Sänger auch über eine Zeit, in der es ihm schwer fiel, dem Rock'n'Roll-Klischee erfolgreicher Bands zu entgehen, da ihm in jeder Stadt weibliche Fans ihre Aufwartung machten.
Keenan erläutert: "Die meisten Menschen [in dieser Situation, Anm. d. Red.] werden drogenabhängig, wovon man nur schwer wieder loskommt. Ich hatte das Glück, einer Art Ego-Abhängigkeit zu verfallen. Sie mag mich. Sie mag den Namen der Band. Sie mag die Themen, über die ich singe. Aber je mehr man sich da hineinsteigert, desto geringer sind die Chancen auf eine echte Beziehung. Sie hat keine Ahnung, wer ich bin. Ich wusste um den Unterschied zwischen Aufmerksamkeit und einer inneren Verbindung, aber ich vergaß es für eine Minute. Ich dachte nicht einmal groß darüber nach. Ich wollte einfach Spaß haben."
5 Kommentare mit 22 Antworten
Bester Mann
Respektiere seine Ausführungen auf persönlicher Ebene, auch wenn er komische Gitarrenmusik macht.
Gute Gitarrenmusik, miese Pianomusik. Trotzdem guter Mann.
und jetzt ist er per se unschuldig oder was?
Nein, aber du per se behindert
Nach der aktuell gültigen Rechtsauslegung ist er das tatsächlich. Google-Tipp: Unschuldsvermutung.
War ja klar, dass hier irgendein Hannes früher oder später wieder mit der Unschuldsvermutung angetanzt kommt.
Nach der gültigen Rechtsauslegung ist er tatsächlich "rechtlich" gesehen unschuldig, kann rechtlich also nicht dafür belangt werden.
Ob er dann tatsächlich auch "faktisch" unschuldig ist - was wohl die allermeisten eher interessiert - oder inwieweit es sinnvoll und gültig ist das juristische Prinzip Unschuldsvermutung 100% deckugsgleich auch als moralisches Alltagsprinzip anzuwenden sind ist damit aber nicht unbedingt geklärt bzw. lässt sich durchaus darüber diskutieren.
* - sind
"Schuld" hat in Fragen der Moral nichts verloren und wird zurecht überwiegend nur noch für Rechtsfragen verwendet.
"Faktische" Unschuld kann von uns sowieso niemand erörten, da wir die Details des Falls nicht kennen. Daher halte ich es schon für angemessen, bei derart dünner öffentlicher Beweislage nachdrücklich auf die Unschuldsvermutung hinzuweisen.
""Schuld" hat in Fragen der Moral nichts verloren und wird zurecht überwiegend nur noch für Rechtsfragen verwendet."
Ich weiß jetzt nicht genau, wie du den Begriff definierst, finde die Aussage aber zumindest höchst diskutabel. Ich würde jetzt einmal behaupten, wir nehmen jemandem etwas (moralisch) übel, wenn er a)jemandem Schaden zugefügt hat oder sonstwie etwas verwerfliches getan hat und b) er dafür auch verantwortlich gemacht werden kann oder "Schuld" daran trägt. Ist jetzt natürlich etwas vereinfacht. Ich verstehe deinen Einwand aber bisher ehrlich gesagt nicht wirklich.
""Faktische" Unschuld kann von uns sowieso niemand erörten, da wir die Details des Falls nicht kennen."
Das ist natürlich vollkommen richtig. Trotzdem können wir uns mal mit geringerer, mal mit größerer und fast nie mit absoluter Sicherheit eine Meinung dazu bilden, ob jemand etwas getan hat oder nicht. Und dafür sind in unserer Betrachtung in den seltensten Fällen absolut zu 100% deckungsgleich die selben Faktoren relevant, wie bei einem juristischen Prozess. Es gibt ja auch genügend Fälle, wo jemand aus welchen Gründen auch immer juristisch freigesprochen wird und das einen riesigen Aufschrei der Empörung nach sich zieht. Ob das dann immer berechtigt ist, kann man auch diskutieren. Führt hier aber zu weit und ist sowieso vom Einzelfall abhängig.
"Daher halte ich es schon für angemessen, bei derart dünner öffentlicher Beweislage nachdrücklich auf die Unschuldsvermutung hinzuweisen."
Stimme ich im Großen und Ganzen mit überein und halte ich generell für richtig. Nur sollte man die Unschuldsvermutung dann meiner Meinung nach nicht so absolutistisch und direkt juristisch auslegen, wie es von vielen gerne getan wird.
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Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
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Wobei ich gerade auch merke, dass ich das Thema wahrscheinlich etwas verfehlt habe. Wenn wir uns jetzt nur im rechtlichen Kontext bewegen und du die ursprüngliche "Schukdfrage" als rein rechtlich siehst ist das natürlich alles unglaublich hinfällig, was ich geschrieben habe. Meh.
War eh nicht als Angriff oder so zu verstehen, haha. Für mich ist Schuld moralisch gesehen halt ein hinfälliger Begriff, der vor allem durch die nicht so schönen Auswüchse des Katholizismus geprägt wurde, ähnlich "gut" und "böse".
Du scheinst ja auch eher sowas wie Verantwortung zu meinen, was moralisch nicht ganz so geladen ist. Allerdings finde ich da schon auch, dass man jemanden öffentlich nicht zur Verantwortung ziehen sollte ö.ä., bevor nicht klar ist, ob die Anschuldigungen überhaupt stimmen. Natürlich lassen sich da Ausnahmen machen als Privatperson, die ein Gericht glücklicherweise nicht vornehmen darf, allerdings würde ich behaupten, dass solche Ausnahmen (z.B. Anders Breivik, massig Zeugen, Videoaufnahmen und so weiter) eher selten sind. Da hätte man den Herren schon inflagranti erwischen müssen.
Falls es dir lediglich darum ging, klarzustellen, dass Unschuldsvermutung nicht bedeutet, jeder sei de facto unschuldig, dem nichts nachgewiesen werden kann, dann sind wir natürlich einer Meinung.
Mhh, ich hatte da erst 'nen Riesenessay zu geschrieben, dann aber gelöscht weil auch etwas an der Diskussion vorbei. Aber hier nochmal etwas kürzer:
"Falls es dir lediglich darum ging, klarzustellen, dass Unschuldsvermutung nicht bedeutet, jeder sei de facto unschuldig, dem nichts nachgewiesen werden kann, dann sind wir natürlich einer Meinung."
Generell ja. Aber darüber hinaus mein(t)e ich noch, dass wir uns es als Privatperson, die kein juristisches eindeutiges Urteil fällen muss, auch erlauben können und vielleicht sollten, etwas komplizierter zu urteilen, indem wir Zweifeln und uns gerade nicht zu 100% festlegen (müssen).
Mein Grundsatz wäre da, dass man sofern etwas nicht klar bewiesen ist, die Person sicherlich allgemein als unschuldig BEHANDELN sollte und wie du gesagt hast nicht z.B. öffentlich zur Verantwortung ziehen sollte. Deswegen kann ich mir ja aber trotzdem ein eigenes (Halb-)Urteil bilden, selbst wenn es kein sicheres ist. Ich kann mir z.B. auch denken "so wie sich die Situation für mich darstellt, wirkt es schon ein wenig so, als wäre er vllt schuldig" und vllt auch öffentlich darüber diskutieren oder gegenüber der Person zweifelnd auftreten oder noch einmal nachhaken. Solange man sich dem bewusst ist, dass es halt nur die eigene, ungesicherte Meinung ist und das auch klar macht ist das ja vollkommen legitim und kann vllt auch zu einer Diskussion führen, die der Wahrheit etwas näher kommt.
Viele Internetdiskussionen (eig auch egal über welches Thema) sind einfach nur hoffnungslos schwarz/weiß und die Unschuldsvermutug dient da oft als Totschlagargument, das benutzt wird um jegliche zweifelnde Positionen oder im Extremfall sogar die Person, die die Anschuldigung macht komplett zu delegitimieren.
Verstehe, habe diese Erfahrungen selbst so nicht gemacht, bin eigentlich meist eher froh, wenn überhaupt jemand daran denkt, dass es so etwas wie die Unschuldsvermutung gibt.
WTF!? Jetzt lese ich auf laut.de differenzierende und gar nicht so unkluge Diskussionen? Was seid ihr denn für Mongos?
mein senf@"unschuldsvermutung"
https://diekolumnisten.de/2018/06/10/von-l…
Ey! Noch so'n Spruch und ich differenziere gleich mal ein paar deiner Zähne von deinem gar nicht so unklugen Gesicht!
mmh aber...
Die Unschuldsvermutung soll auch Vorverurteilungen verhindern was in meinen Augen extrem wichtig ist, vor allem wenn man nicht alle Fakten kennt.
Grade in Amerika wo oft eine Jury repräsentativ als "Volk" zwischen schuldig und unschuldig entscheiden soll ist es sehr wichtig, dass die Medien einen Angeklagten nicht einfach zum Monster hoch stilisieren und dabei einfluss auf potentielle Jury-Mitglieder nimmt und somit abgesehen von der Faktenlage schon im Vornherein einen Schuldspruch erzwingen könnten.
Das passiert natürlich regelmässig trotzdem aber wenn man dem Grundsatz folgt dass jeder einen fairen Prozess verdient so ist "in dubio pro reo" doch ein wirklich wichtiger Grundsatz.
Das viele Leute die Unschuldsvermutung umkehren und sagen "wenn er nicht Schuldig ist, ist er eben Unschuldig und hat nix gemacht" ist ein anderes Thema ...
Dennoch ein wichtiger Grundsatz imo, und grade bei so Fällen wie diesem hier wo jemand anonym irgendwas Twittert ohne jegliche Beweise sollte man verdammt gut aufpassen auf welche "Seite man sich schlägt" bevor man dann lauthals behauptet der Sack hätt Mädels vergewaltigt obwohl man weder ihn, noch die potentiellen Opfer, noch die Fakten oder sonst irgendwas kennt.
Daher die Unschuldsvermutung.
Mister X hat nicht nicht ganz Unrecht. Hatten das Thema auch eben im Büro, dass Frauen ihre Opferrollen oft ausnutzen. Stört ihr euch jetzt an der Verallgemeinerung "typisch Frau" oder darüber dass er es tatsächlich mal ausgesprochen hat?
#isso
Opferrollen wofür ausnutzen? Ich störe mich schon daran, dass du es "Opferrolle" nennst. Als wäre man auf der Schaubühne.
Ich sehe auch keine Verallgemeinerung im Artikel...?
"Der Vergewaltigungsvorwurf ist "jämmerlich"
Damit wagt sich der Schreiber auf sehr dünnes Eis. Dieses Partei ergreifen für die eine oder andere Seite sollte man unterlassen. Wenn man Pech hat und die Anschuldigungen sind wahr, dann hat man voreilig so getan als wären es falsche Anschuldigungen. Genau so ist es umgekehrt. Wenn man es schon im Betrag als erwiesen ansieht das es so ist. Stellt sich dann die Unschuld heraus hat man voreilig behauptet die Anschuldigungen entsprächen der Wahrheit. Bei Vergewaltigungen ist es sehr schwierig heraus zu finden wer die Wahrheit sagt. Es ist etwas das meistens 2 Personen erleben und niemand dabei ist der die eine oder andere Schilderung bestätigen kann. Deswegen müssen Menschen die darüber schreiben einige Dinge beachten. Vor allem nie etwas behaupten das sie nicht belegen (beweisen) können.
Das "jämmerlich" ist aber ein direktes Zitat bzw. eine (nicht ganz so gelungene) Übersetzung des Zitats von Maynard. Also nicht zwangsläufig die Meinung des Schreiberlings/von laut.de.
Ansonsten hast du aber natürlich recht.
An der Übersetzung mangelt es tatsächlich. Jämmerlich geht eher in Richtung pathetic, zu despicable passt mehr widerwärtig oder verabscheuungswürdig.
Das so in den Titel zu packen ist schon grenzwertig, da es weder die korrekte Übersetzung ist noch dem Tenor seiner Aussage entspricht. Würde ich für die BILD arbeiten, hätte ich genau diese Schlagzeile gewählt.