"Deichkind: Eine Prise Mythos" zeigt die Entwicklung von der Hip Hop-Combo zum Gesamtkunstwerk.
Konstanz (huz) - Das Hamburger Kollektiv Deichkind noch als Band zu bezeichnen, trifft den Nagel schon seit längerer Zeit nicht mehr auf den Kopf. Die Electro-Hip-Hop-Combo ist mehr Gesamtkunstwerk als Musikgruppe. Im innovativen Live-Bombast verlieren sogar die Songs an Stellenwert. In diesem Kontext ist das Projekt des Fotografen Nikolaus Brade nur logisch: Über fünf Jahre hinweg hat er die Deichkinder auf Schritt und Tritt begleitet, um die epischen Momente der Bandvita festzuhalten. Und die gibt es zuhauf.
"Eine Prise Mythos" - der überschwänglich bescheidene Titel hat einen wahren Kern. Denn selbst enttäuschte Deichkind-Fans der ersten Stunde (als an der Nordsee noch Hip Hop fabriziert wurde, der credibel war) können eines nicht leugnen: Die Augen von diesen in Müllsäcken gehüllten Typen, den fahrenden Säulen und Trampolinen zu lassen, ist geradezu unmöglich. Besonders, wenn gleichzeitig der Gerstensaft ins Publikum spritzt. Einblick gefällig?
Nachdem Deichkind mit ihrem vielskandierten Schlachtruf "Leider Geil" weit über Fan-Grenzen hinaus den aktiven Sprachwortschatz infiltrierten, darf ihr Schaffen auch als gesellschaftliches Phänomen betrachtet werden. Wer diese Entwicklung minutiös nachvollziehen möchte, dem sei dieser Bildband ans Herz gelegt. Das Buch ist im Gestalten Verlag erschienen und für knappe 20 Euro zu haben. Ein Video, das den Entstehungsprozess näher beleuchtet, ist hier zu finden:
48 Kommentare
Naja, bissl hochgegriffen. Gute Combo, aber da direkt so Bohei machen, ich weiß nicht..
Mythos um diese Schwachmaten? Als nächstes bitte eine Vernissage über Frittenbude und ein HGich.T-Themenabend auf Arte.
Opfermusik.
Ich bin im übrig für ein genrelles Handy-Verbot auf Konzerten. Was das für eine Pest geworden ist wie die Mongos alles filmen und knipsen und völlig vergessen mitzugehen und Props zu geben, eklig. Am besten während dem Konzert noch auf Gesichtsbuch hochladen, bah!
@akademiker (« Ich bin im übrig für ein genrelles Handy-Verbot auf Konzerten. Was das für eine Pest geworden ist wie die Mongos alles filmen und knipsen und völlig vergessen mitzugehen und Props zu geben, eklig. Am besten während dem Konzert noch auf Gesichtsbuch hochladen, bah! »):
Hab ich auch schon n paar mal mit iPad gesehen. Die schreien förmlich: "Nein, ich filme jetzt hier. Ist wichtiger als eure Sicht!" Bin immer verlockt ne Bierflasche gegen zu werfen.
Sancho - aber Rammstein sind doch total überbewertet, und das ganz Livespekatkel....lenkt doch nur von der grottenschlechentn Mucke ab. Da hat Teichkind wenigstens auch textlich und musikalisch was zu bieten - und wenns live auch noch abgeht - umsobesser; wie bei Oomph! - wo live super ist (obwohl die nicht so eine Materialschlacht liefern und das auch nicht wie Rammstein brauchen um von der Mucke abzulenken) und inhaltlich auch was bieten. Fast sogut wie Oomph! würd ich mal sagen...