Die radikal demokratische "Neue Schule Hamburg" wurde von Nena mitbegründet. Nun häufen sich wegen Mobbing und Gewalt Vorwürfe von Seiten der Eltern.
Hamburg (cat) - Lernen wann, was und wie man möchte, hier steht der Spaß im Vordergrund. Die "Neue Schule Hamburg" ist der Tempel der antiautoritären Erziehung. Popstar Nena hat die Privatschule vor einem halben Jahr mitbegründet. Nun sollen bereits acht Eltern ihre Kinder von der Schule genommen haben.
Seit einem halben Jahr gibt es die Ganztagesschule. Doch Eltern und Schüler beschweren sich gehäuft über Gewalt und schlechte Organisation in der Schule. Ein Kind habe eine Gehirnerschütterung erlitten, auch Diebstähle kamen vor, berichtet der Stern in seiner aktuellen Ausgabe.
"Die großen Jungs haben mich getreten, an den Kopf und ins Gesicht," berichtete ein Zehnjähriger. Dass die Lehrer bei Mobbing nicht einschreiten würden, kritisierte eine Mutter. Acht Eltern war das zu viel Toleranz, sie nahmen ihre Kinder von der Schule.
Die Schulleitung äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur AP verärgert zum Bericht des Sterns: Die Aussagen seien veraltet, es gebe keine Krise. "Dass hier Erwachsene Gewalt zugucken und nichts unternehmen, stimmt nicht," meint Schulgründer und Nenas Lebensgefährte Philipp Palm.
Vorlage für das Projekt ist die amerikanische "Sudbury Valley School". Keine Lehrpläne, keine Klassen, keine Fächer, keine Hierarchien. Weltweit gibt es rund 40 dieser kommunenartigen Schulen, doch das radikal demokratische Konzept scheint nicht aufzugehen.
Bisher wird die Ganztagesschule in Hamburg-Rahlstedt von der Schulbehörde zwar genehmigt, aber noch nicht als Ersatzschule anerkannt. Die Behörde weist Eltern daraufhin, dass sie enorme Verantwortung tragen, wenn sie ihr Kind die Schule besuchen lassen.
"Wir sind hier kein Heile Welt-Laden, sondern eine Schule, die mitten im Leben steht," sagte Nena bei Schulgründung dem Hamburger Abendblatt. Ob sie ihre Ideale behalten hat, bleibt unklar: Die 99-Luftballons-Königin, die selbst nach der elften Klasse die Schule abgebrochen hatte, äußerte sich nicht zu den Vorwürfen.
22 Kommentare
Ich fidne die Idee dieser Schule nicht schlecht, doch scheint es mal wieder an der Durchführung zu hapern.
1. Gewalt gibt es an fast jeder Schule. Wer kennt das nicht, dass mal geklaut wird, oder mal wer ne blutige Nase kriegt? (hier halt ne Gehirnerschütterung)
2. Das Konzept wird sicher nicht bei jedem Erfolg haben, denn das mit dem lernen was man will ist ja ganz nett, doch was macht man mit Schülern, die am liebsten garnichts lernen wollen?
3. Das ist nen relativ neues Projekt und wird sicher ne Zeit brauchen um sich einzupendeln. Die Lehrer müssen sich dran gewöhnen, müssen ihren Unterrichtsplan auf jeden Schüler zuschneiden. Das gestaltet sich nicht einfach, da das nen enormer Arbeitsaufwand für Lehrer ist. Dann ist bestimmt nicht jeder Lehrer für sone Schule geeignet.
Halte die Idee einer solchen Schule für ne gute Sache, aber das ist nicht so einfach wie man sich das vorstellt. Tja und da Nena mit drin hängt, steht die Schule jetzt auch noch unter nem extremen Medienbeschuss, was die Sache noch erschwert.
Was kommt als nächstes? Ein Bericht über die Verkehrssituation in Deutschland, weil ja Musiker auch mit dem Auto fahren?
Artikel zu solchen Themen finde ich überall im Netz und dann vermutlich besser recherchiert und diskutiert. Schuster bleib bei deinen Leisten. Aber das scheint in der laut Redaktion ja niemanden zu interessieren.
An meiner Schule läuft seit dem letzten Jahr ein ähnlicher Versuch des antiautoritären Unterrichts, jedoch bei Weitem nicht sooo extrem wie in Hamburg.
Hier sind die betroffenen Schüler zwischen 16 und 19 Jahre alt und es läuft schon so oft drüber und drunter, ich will nicht wissen wie es mit Kindern ist...
Dass ein System mit so vielen Freiheiten nicht klappen kann, war mir sofort klar, als ich von Nenas Unternehmen hörte...
@Anonymous (« ich sage lediglich, dass so viel eigenverantwotung bei kindern einfach nicht funktionieren kann. entschuldige, aber du warst selbst mal kind genau wie ich: wenn man dir freigestellt hätte, in die schule zu gehen wenn du es möchtest, wärst du oft hingegangen? ich denke nicht... »):
Kommt drauf an, ob Du jetzt meine "Frühphase" (Grundschule, 5./6. Klasse weiterführende Schule) meinst oder meine doch um einiges rebellischere "Spätphase" (7.-13. Klasse).
Das ... nun ja ... "Rebellentum" kam rückblickend allerdings in erster Linie dadurch zustande, daß ich einerseits den Druck ("Schatz, es ist doch nicht mal halb acht; bist du etwa mit deinen Hausaufgaben schon fertig?") und andererseits die Grundmotivation, die an meiner Schule vermittelt wurde ("Deine Mitschüler sind deine direkten Konkurrenten! Deine schlechten Noten sind in ihren guten Leistungen begründet! Wer schlechte Noten schreibt, ist nicht würdig, vom Lehrkörper weiter beachtet zu werden! Kämpfe um die Aufmerksamkeit des Lehrers und bedenke dabei, daß jeder auf sich allein gestellt ist!"), als zutiefst asozial empfand. Gegen das Lernen an sich - gerne auch in einer Gruppe - habe ich nie etwas gehabt, und somit auch nicht gegen die Institution Schule.
Wobei ich vielleicht besser still sein sollte, weil ich auch an einer Privatschule war und somit das staatliche System nicht genossen habe, wie mir gerade im Vorbeiargumentieren einfällt ...
Zitat (« toll, aber was nutzt mir das interesse und die begabung, wenn so ein kind dann auf der anderen seite lange zeit keine lust verspürt, z.b. das lesen zu lernen? ich gehe auch davon aus, dass es dann irgendwann doch damit anfängt - wohl aber dann doch wohl eher, um sich der gruppe anzupassen. soviel zur individualität. »):
Reicht doch
Bei so elementaren Sachen wie Lesen, Rechnen, Schreiben braucht man sich wohl keine Gedanken darüber zu machen, ob sie ein Kind in der Schule lernen wird. Wie gut oder wie schlecht das Ergebnis ausfällt, kann man auch an einer staatlichen Schule oft nicht sagen. Brauch' ja nur mal einen Blick in die Internetforen zu werfen, um mir die Erfolge oder Mißerfolge anzuschauen
Mich würden die Ergebnisse eines solchen Konzepts schon interessieren ... wie stark fallen die Defizite im Allgemeinwissen auf der einen und auf der anderen Seite aus? Hm. Muß mich vielleicht wirklich mal genauer mit beschäftigen ...
Zitat (« die kids werden das konzept nutzen, um den alltag einfacher zu gestalten, mehr spass zu haben. das kann das arbeitsklima verschönern, sicher. aber wenn in der konferenz dann 30 von 50 kindern einen "kindischen" vorschlag bringen und der durchgesetzt wird, hat das ganze erstmal bis zur nähsten konferenz nichts mehr mit schule zu tun. und das ist zeit, die den kindern am ende nie jemand wiedergibt... »):
Stimmt schon, aber in jeder Gemeinschaft gibt es Rahmenbedingungen, die für das gemeinsame Leben bereits vorgegeben sind. Im Fall der Neuen Schule Hamburg sind die hauseigenen 10 Gebote das Konzept, das von den Behörden genehmigt wurde, und in dem auch einige Sätze zum Thema Pädagogik verloren werden. Ich gehe mal davon aus, daß in dem Konzept nicht gesagt wird "Auf Beschluß des Gremiums können sich alle Schüler dauerhaft einen Lenz machen"
Zitat (« ganz für dumm darfst du mich nicht halten, bloß weil ich nicht so wie du an dieses seifenblasenkonzept glaube... »):
Für dumm halte ich Dich nicht ... jedenfalls erst mal nicht für dümmer als mich selbst. Dein Erst-Posting hielt ich für ziemlich unbedacht oder für zu pauschal, aber okay - ist ja geklärt.
An das "Seifenblasenkonzept" glaube ich erst mal nicht, dafür habe ich mich definitiv zu oberflächlich mit dieser Art Schulen beschäftigt. Ich stehe der Sache erst mal neugierig gegenüber und halte die Angelegenheit für eine ganz interessante Geschichte und eine echte Alternative - wie übrigens andere Schulkonzepte auch (wenn man jetzt mal die Waldorf-Schulen ausnimmt, mit deren Grundkonzept ich eigentlich nie was anfangen konnte ... vielleicht habe ich es aber auch einfach nur im Laufe der Zeit mit den absolut falschen Erzeugnissen dieser Ställe zu tun gehabt )
Gruß
Skywise
@Anonymous (« @Theincrediblejansen (« Bitte nenne mich nicht Trottel, obwohl ich der geschulten Person diesbezüglich wohl kaum widersprechen kann.
Was ist deiner Meinung nach richtig?
Die Schule ist ja auch nicht da, um spaßig und lustig zu sein, sondern dich auszubilden und dir zu zeigen, wie das wahre Leben danach ist. Keiner wird später mehr auf dich Rücksicht nehmen. »):
und weil die Berufswelt eine einziges Qual und Sklavendasein ist, muss man damit schon in der Schule damit anfangen, damit die Kinder schon mal wissen was unmenschlicher Druck und Frust ist???
Weil die Berufswelt deinen Geist und Verstand abtötet, muss auch die Schule das gleiche tun?
Dieser Zynismus ist widerlich.
Du willst doch nur dass die Leute durch die gleiche Hölle wie du gehen müssen wie du selbst und es ja nicht besser haben.
Und Schule ist nie "spassig" aber Freude am Lernen ist auf jeden Fall möglich. »):
Freude am Lernen kommt auf, wenn man merkt, dass man den Stoff verinnerlicht hat und damit etwas anfangen kann. Gute Noten bringen Freude und zeigen einem, dass man es geschafft hat, auf geistiger Ebene zu überzeugen.
Desweiteren scheinst du einiges durcheinanderzubringen, Hobbyprofiler. Meine Schulzeit hat mir niemals Sorgen bereitet, weil ich für gute Noten gesorgt und mir somit auch bei meinen Eltern einen Bonus herausgeschlagen habe(und das mit Spaß, oho!)
Also- Lernen mit Spaß sollte jeder mit sich selbst vereinbaren, da es sehr viele unterschiedliche Methoden gibt, die einen zum Erfolg führen können. Jedoch bleibt der Rest ausgebildeten Pädagogen überlassen, die deine Entwicklung am Besten planen können.
Bändige außerdem deinen Ton mal bitte, das ist unerträglich, bereitet dir das "Spaß"?
dich hat auch keiner wirklich gezwungen, Knut, gell?