Während sonst jede blanke Frauenbrust sofort zensiert wird, teilen Rammstein ungehindert explizite Bilder über die Social Media-Kanäle.
Berlin (dok) - Rammstein kündigten den Relase ihres neuen Videos zu "Ausländer" mit einem freizügigen Foto bei Instagram und Facebook an. Als Kolonialisten verkleidet, ließen sich die Berliner vor einer Reihe afrikanischer Frauen mit deutlich erkennbar freien Oberkörpern ablichten.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram anThe "Ausländer" video – premiering today at 7 pm CEST on rammstein.com! Photo: @jenskochphoto
Nippel? Auf Facebook?
Moment mal: Oberkörperfreie Frauen? Nippel? Auf Facebook und Instagram? Zur Darstellung nackter Tatsachen steht in den Richtlinien von Facebook zu lesen:
"Uns ist bewusst, dass Nacktheit aus vielen Gründen geteilt werden kann, u. a. als eine Form von Protest, zur Steigerung des Bewusstseins für eine bestimmte Sache oder aus Bildungs- oder medizinischen Gründen. Ist eine solche Absicht klar zu erkennen, erlauben wir unter Umständen solche Inhalte. So schränken wir zum Beispiel die Darstellung weiblicher Brüste ein, wenn die Brustwarzen zu sehen sind, lassen aber Bilder zu, die etwa Protestaktionen oder stillende Frauen darstellen, oder Fotos von Narbenbildungen nach Brustamputationen. Außerdem sind Fotos von Gemälden, Skulpturen und anderen Kunstformen gestattet, die nackte Personen oder Figuren zeigen." Diese Richtlinien decken sich inhaltlich mit den Bestimmungen der Facebook-Tochter Instagram.
Sonderrechte für Rammstein?
"Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher", schrieb George Orwell in "Die Farm der Tiere". Man kann sich in diesem Zusammenhang nun durchaus die Frage stellen: Bekommen Rammstein als gleichere Tiere Sonderrechte eingeräumt? Oder braucht es einfach nur eine besonders geschickt agierende Promoagentur, um zu erreichen, dass Nacktheit "als eine Form von Protest, zur Steigerung des Bewusstseins für eine bestimmte Sache oder aus Bildungs- oder medizinischen Gründen" durchgewunken wird?
Posten Privatnutzer als "anstößig" interpretierbare Bilder, löscht Facebook diese im Normalfall immer sehr schnell. Nutzer Ferry Grott, dem genau dies passierte, schreibt in einem Kommentar unter Rammsteins Post: "Ich hatte vor einer Woche von Madonna ein Foto gepostet, bei dem man ein wenig ihre Brust sehen konnte. Da wurden ich und die, die das kommentiert hatte, für einen Tag gesperrt. Dinge(r) gibts, die gibts gar nicht."
Proteste von Musikerseite
Via Facebook teilt Jennifer Rostock-Bassist Christoph Deckert dazu folgende Nachricht: "Instagram Doppelstandards: Habe mir gerade mal die 'Mühe' gemacht, das aktuelle Promofoto dieser konstant geschmackvollen Albumkampagne wegen Verstoßes gegen die sonst so allmächtigen Nutzerrichtlinien zu melden. Fazit: Ladies, besorgt euren Nippeln 'ne anständige PR-Agentur! #zweiklassenzensur"
Meldet man das Bild als unangebracht, so erhält man nämlich ironischerweise folgende Antwort: "Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, rammsteinofficials Beitrag zu melden. Wir haben den Beitrag, den du wegen Nacktheit oder Pornografie gemeldet hast, überprüft und festgestellt, dass er nicht gegen unsere Community-Richtlinien verstößt." Es sei jedoch wichtig, solche Inhalte zu melden, damit Instagram und Facebook weiterhin sicher und freundlich blieben. So, so!
Jennifer Rostock-Sängerin Jennifer Weist hatte bereits im Oktober auf die Löschung von ihr hochgeladener Nippelfotos mit einer eindeutigen Message auf Instagram reagiert.
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Free the nipple!
Im Zuge der Gleichberechtigung der Geschlechter, was die Darstellung freier Oberkörper betrifft, kämpft unter anderem die "Free The Nipple"-Kampagne seit 2012 dafür, dass die weibliche Brust genauso offen gezeigt werden darf wie die männliche. Entweder alle oder keiner!
3 Kommentare mit einer Antwort
Slash darf das auch.
"Free The Nipple"-Kampagne??? Ernsthaft??? Der Feminismus trägt ungeahnte Blüten.
Wer ist Jennifer Weist?
Ne tätowierte Nichtskönnerin die ihre Gummi-Tröten immer mal wieder auspackt, um für Feminismus zu demonstrieren.