Der Gastgeber hat aus den Skandalen seine Lehren gezogen: Wenns um Politik geht, hält sich der Sänger zurück. Die letzte reguläre Folge landet im Quotendurchschnitt.
Kapstadt (phi) - "Heute Abend steht der Meister im Rampenlicht", schwärmte Christina Stürmer vor der siebten Folge "Sing Meinen Song", bei der sich die Teilnehmer am Werk der Söhne Mannheims versuchten. "Wenn ich in der Kreisliga spiele, dann ist er schon Champions League" - auch Wirtz machte den metaphorischen Knicks vor seinem "großartigen Gastgeber" Xavier Naidoo. Beim laut.de-Beauftragten für Vox' Versuch von authentischem Musikfernsehen blieb selbst bei den gewohnt überschwänglichen Lobpreisungen der kalte Fremdscham-Schauer aus. Denn endlich stand die siebte und damit letzte Folge an. In voreiligen kühnen Träumen malte ich mir schon aus, was die nächsten Dienstagabende auf mich wartet: Freiheit.
Doch wer seine journalistischen Pflichten in der Vorrecherche nicht so genau nimmt, wird schmerzlich bestraft: Natürlich möchte Vox sein Erfolgsformat so weit ausschlachten wie nur möglich, deshalb singen die Teilnehmer, nachdem jedem eine Folge gewidmet wurde, nächste Woche im Duett.
Naidoo enthält sich bei Politik-Diskussion
"Freiheit" hieß dann auch der Söhne-Song, den Hartmut Engler neu interpretieren sollte. Spannend gestaltete sich dabei weniger die wieder einmal gewöhnungsbedürftige Version des Pur-Frontmanns, sondern viel mehr die politische Diskussion, die im Vorfeld entstand. Ein auffallend zurückhaltender Naidoo machte deutlich, dass die Kritik nach seinen dubiosen Reden vor Reichsbürger-Versammlungen und Aussagen über ein immer noch besetztes Deutschland mittlerweile wohl auch bei ihm angekommen sind. Ausweichend reagierte er auch, als Sebastian Krumbiegel von den Prinzen ihn nach seiner Definition von Freiheit fragte, die unangenehme Stimmung schwebte fast greifbar in der südafrikanischen Nachtluft.
Naidoo dürfte, nachdem sich selbst Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz öffentlich vom musikalischen Aushängeschild der Stadt distanzierte, die Erkenntnis gekommen sein, dass mit seinem Ruf auch gleichzeitig die Karriere Schaden nehmen könnte. Und da er selbst in jeder Folge schwärmt wie viel Magie bei "Sing Meinen Song" entsteht, hätte er sicher nichts dagegen, auch in der dritten Staffel noch als Gastgeber auf dem Sofa vor Kapstadt zu sitzen.
Durchschnittliche Quoten
Seiner Pflicht, den 'Song des Abends' auszuzeichnen, kam Naidoo dann in diplomatischer Form nach. Die Protea ging an die einzigen Teilnehmer, die im bisherigen Verlauf der Sendung - völlig zurecht - leer ausgegangen waren: Die Prinzen und Hartmut Engler durften sich über eine rosa Blume freuen. "Xavier hat so ein großes Herz, dass er niemanden ohne goldene Banane nach Hause gehen lässt" stellte Krumbiegel süffisant fest.
Mit 12,3 Prozent in der werberelevanten Zielgruppe bewegt sich die letzte reguläre Folge von "Sing Meinen Song" im Quoten-Durchschnitt. Über zwei Millionen Zuschauer sind für Vox-Verhältnisse immer noch übermäßig erfolgreich, der Rekord hält mit 15 Prozent aber weiterhin Hartmut "Hartl" Engler.
4 Kommentare mit 7 Antworten
"gewöhnungsbedürftige Version des Pur-Frontmanns"
Brace yourselves... Shitstorm is coming.
""Wenn ich in der Kreisliga spiele, dann ist er schon Champions League" - auch Wirtz machte den metaphorischen Knicks vor seinem "großartigen Gastgeber" Xavier Naidoo."
ACHTUNG, ACHTUNG!!!
Riesige Schleimspur in und um Kapstadt gesichtet!
Es geht dabei um ihn als Sänger. Da ist der Naidoo tatsächlich um einige Ligen besser.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.
ach so. na, das ändert dann ja überhaupt nichts an meiner aussage.
Richtig. Als cooler Alternative-Rocker darf man sowas natürlich nicht zugeben. :-p
was soll ich zugeben?
dass naidoo besser singt als wirtz? das kann sein. wirtz kenn ich nicht und bevor ich mir freiwillig den wanderprediger anhöre, benutze ich zum zähneputzen domestos.
wenn naidoo besser als wirtz ist, ändert das aber auch überhaupt nichts daran, dass ich oben zitierte aussage erheblich schleimspur erzeugend finde.
Naidoo ist auch in Sachen Hurensöhnlichkeit mindestens Weltklasse.
Und in Sachen rechtsdumpfer Scheisshausparolen.
Die Berichterstattung ist ziemlich schwach. Nur den Anfang gesehen, n bissl Gequatsche mittendrin, und dann das Ende wieder?? Zu den Darbietungen steht fast nix drin. Ich finde, dass man auch weniger kritisch an das Format ran gehen sollte. Wir sollten lieber dankbar dafür sein im deutschen Fernsehen Sänger/innen live singen zu hören vor einer fantastischen Band. Denke mir bei den Interpretationen von Wirtz regelmäßig, dass er zumindest mit dem Drummer und Basser live 100x besser klingen würde als mit seiner Combo. :-p
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