Untergrund-Rocker Wirtz beschert Vox Quoten-Einbußen auf hohem Niveau. Doch Naidoo und Co. sind von seinen expliziten Texten fasziniert.
Kapstadt (phi) - "Nehmt die dreckigen Wörter in den Mund!" Daniel Wirtz hatte gestern Abend bei der sechsten Folge "Sing Meinen Song" alle Mühe, sich für seine expliziten Texte zu rechtfertigen. Sowohl bei den Interview-Einspielern vor der Sendung als auch während kurzer Plauschs zwischen den Songs: Fasziniert brachten Naidoo und Co. Wirtz immer wieder in Erklärungsnot, wie er denn solche Wörter in den Mund nehmen könne.
"Leck mich am Arsch" heißt es da beispielsweise, sogar das F-Wort kommt vor. Derartig explizite Ausdrücke scheinen in der Zuckerwatte-Welt eines Hartmut Engler einfach keinen Platz zu finden. Dem Zuschauer wurde jedenfalls wieder deutlich vor Augen geführt, was am Teilnehmerfeld der diesjährigen "Sing Meinen Song"-Staffel so nervt: Der metaphorische Stock im Arsch sitzt einfach zu tief.
Catterfeld singt "Leck Mich Am Arsch"
In Anbetracht dessen überrascht es keineswegs, dass "Underdog" Daniel Wirtz schon dreimal die Auszeichnung zum "Song des Abends" erhielt. Wirtz entwickelte sich nicht ohne Grund zum Shooting Star: Meist sind seine Interpretationen die seltenen Lichtblicke in einer Sammlung aus lahmen Coverversionen. Im Gegensatz zu Schmalz-Poppern wie Bourani traut sich der Independent-Rocker auch mal, einen Song komplett umzukrempeln.
Das mochte gestern Abend keinem so richtig gelingen. Zu viel Respekt schienen die Teilnehmer vor dem rockigen Nach-Vorne-Sound des ehemaligen Sub7even-Sängers zu haben. So blieben alle Teilnehmer nah am Original und niemand fühlte sich dabei so recht wohl in seiner Haut: Der Wirtz-Sound passte zu keinem der Teilnehmer. Die Protea für den "Song des Abends" vergab Wirtz dann, unter neidischen Naidoo-Blicken, an Stürmer und Catterfeld.
Quoten-Flaute mit Wirtz
Die Quoteneinbußen bei der sechsten Folge der zweiten Staffel "Sing Meinen Song" waren so nicht anders zu erwarten: Wirtz war vor seinem TV-Auftritt eben nicht nur für Naidoo ein unbeschriebenes Blatt. Auch viele Zuschauer hatten noch nie vom Deutsch-Rocker gehört, da er mit seinen Solo-Werken bisher unter dem Mainstream-Radar flog.
Das dürfte sich durch "Sing Meinen Song" schlagartig ändern. Das neue Album ist ein Bestseller bei einem gewissen Online-Versandhaus und wird Wirtz wohl mit einer Top 5-Platzierung in den Charts belohnen. Bei den Quoten bescherte die Wirtz-Folge Vox trotzdem Einbußen, allerdings immer noch auf hohem Niveau.
Mit elf Prozent in der werberelevanten Zielgruppe fuhr der Sender den zweitschwächsten Wert hinter Bourani ein. Angesichts starker Konkurrenz, das Zweite zeigte parallel die U21-EM, noch immer ein beeindruckender Wert.
1 Kommentar mit einer Antwort
Das der weather man mal soweit kommt hätt ich net gedacht. Und das die ehemaligen Verbindungen zu den onkelz komplett raus bleiben ist auch erfreulich.
Dieser Kommentar wurde vor 9 Jahren durch den Autor entfernt.