Er galt als Österreichs erster Popstar: Kurt "Supermax" Hauenstein ist letzte Nacht überraschend gestorben.
Wien (mis) - Kurt Hauenstein ist in der Nacht auf Montag mit 62 Jahren in Wien gestorben. Eine konkrete Todesursache wurde nicht bekannt. Ärzte versuchten eine halbe Stunde lang erfolglos, den Musiker wiederzubeleben, wird sein Manager Herbert Gruber zitiert. Man vermutet einen Herzinfarkt.
"Lovemachine" schrieb Disco-Geschichte
Der gebürtige Wiener schrieb mit seinem Ein-Mann-Projekt Supermax Disco-Geschichte. 1978 erschien sein größter Hit "Lovemachine", dessen lakonisch monotoner Bass, gepaart mit flirrenden Moog-Synthies und quengelnden Wah-Wah-Gitarren das Genre Disco-Funk zum Siedepunkt trieb.
Ähnlich wie zwei Jahre zuvor die Donna Summer/Giorgio Moroder-Produktion "Love To Love You Baby" beeindruckte das Stück mit einem minimalistischen Groove.
Bereits Ende der 60er Jahre zog Hauenstein angewidert vom aufkeimenden Austropop nach Frankfurt am Main, wo er in diversen Funk-Bands als Studiomusiker spielte. Nachdem er 1976 Frank Farian kennen lernte, verewigte er sich auf den frühen Songs von Boney M. 1977 gründete er dann Supermax und veröffentlichte das Debütalbum "Don't Stop The Music".
Im Zuge des Erfolgs des 1978er Albums "World Of Today" trat Supermax 1980 als erste westliche Gruppe im damaligen Jugoslawien, Rumänien, Bulgarien und der Tschechoslowakei auf.
Amadeus Award für sein Lebenswerk
Hauenstein fand Gefallen daran, politische Grenzen zu überwinden. 1981 tourte Supermax trotz Morddrohungen im Vorfeld als erste Gruppe mit schwarzen und weißen Musikern durch Südafrika.
Eine besondere Ehre wurde Supermax 1983 zuteil: Als erster Weißer wird Hauenstein zum Reggae Sunsplash nach Jamaika eingeladen. Im Laufe seiner Karriere spielte er mit vielen österreichischen Größen zusammen, darunter André Heller, Wolfgang Ambros und Falco.
Universal betrauert einen "einzigartigen Menschen"
Sein Projekt Supermax lag dem Österreicher mit dem charakteristischen Backenbart stets am Herzen. Zuletzt erschienen eine 10-CD-Box mit den Highlights seiner Karriere sowie eine Live-DVD. 2008 wurde Supermax mit dem Amadeus Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Laut Österreichs Universal-Chef Hannes Eder verliert die Musikwelt mit Kurt Hauenstein einen "einzigartigen Menschen und eine Musiklegende".
4 Kommentare
supermax meets the almighty
"Lovemachine" hat mich damals schon beim allerersten Hören total umgehauen, hat sich bis heute nichts dran geändert.
Bye bye, Kurt.
...ich hab schon gestern bei anderen Beiträgen da drauf hingewiesen, dachte schon, laut.de vergisst darauf.
Er hat sich vor Jahren mal 'gewundert',dass er zwar interantional total bekannt war, sogar als 1.Weißer in einem jameikanische Reggaefestival mitmachen durfte, aber dass ihn vermutlich von den 'jungen' Österreichern kaum jemand kennt....
RIP nochmals.
(und selbiges gilt auch für Knut)
*seufz* Zum Abschied ein letztes, traurig tönendes "Ahuga". Ausnahmesong, egal, von welcher Warte aus man das betrachten möchte.