Sie galt als die Königin des Bossa Nova. Nun ist die brasilianische Sängerin im Alter 83 Jahren gestorben.
Philadelphia (joga) - Astrud Gilberto ist am Montag im Alter von 83 Jahren in ihrem Haus in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania an einem Herzleiden gestorben. "Sie starb in dem Haus, das sie liebte und in dem sie ihre Bilder malte. Es ist ein Haus voller Kunstwerke von ihr, tausend Gemälde. Sie ist so gestorben, wie sie es sich gewünscht hat. An diesem Punkt ging sie in Frieden von uns", zitiert die SZ Gilbertos Schwiegertochter Adriana Magalhães.
Die 1940 im Norden Brasiliens geborene Astrud Evangelina Weinert war die Tochter eines deutschen Einwanderers und einer Brasilianerin. Mit 19 heiratet sie den legendären brasilianischen Musiker João Gilberto, der neben Antônio Carlos Jobim als Erfinder des Bossa Nova gilt und dem sie 1963 in die Vereinigten Staaten folgt, wo dieser seit 1962 arbeitete. Fortan musizieren beide zusammen, und gleich ihre erste gemeinsame Aufnahme wird zum riesigen Erfolg: "A Garota de Ipanema – The Girl From Ipanema" auf dem Verve-Album "Getz/Gilberto" – ihr Name taucht jedoch nur als Gattinnenname auf – , macht den in Brasilien entstandenen Bossa Nova in den USA und der Welt berühmt.
Das Album erhält Grammy-Auszeichnungen für "Album des Jahres", "Bestes Jazz-Instrumentalalbum", "Individuell oder Gruppe" und "Best Engineered Recording – Non-Classical". "The Girl From Ipanema" wird außerdem zur Schallplatte des Jahres gekürt, und das Lied ist ein Klassiker, den Autoren wie JG Ballard und Haruki Murakami mit auf eine einsame Insel mitnehmen würden. Es überdauert bis heute, die Ehe Gilberto wird jedoch 1964 wieder geschieden.
Astrud Gilberto macht alleine weiter Musik und ist weit mehr als das Mädchen aus Ipanema, ihre musikalische Laufbahn ist lange und vielfältig. Ein Album aus ihrer langen Diskografie, das wie ein Amalgam ihrer Ausstrahlung und Lässigkeit strahlt, ist "Beach Samba" aus dem Jahr 1967. Darauf bewegt sie sich mit Leichtigkeit in jazzigen Arrangements, doch ihre Songs haben darüber hinaus eine unverkennbare Mischung, die auf "Beach Samba" in strahlender Sixties-Schönheit eine elegante, entrückte wie entspannte Zeitlosigkeit entfalten.
2 Kommentare
Legende. R.I.P.
Legende. R.I.P.
Ich bleibe dennoch der (für meinen Geschmack) deutlich aufregenderen Elis Regina für immer - und von ganzem Herzen verbunden:
https://www.youtube.com/watch?v=FI1b9RK10JI