Das Three-Strikes-Modell steht in den Startlöchern und polarisiert europaweit. Derzeit kursieren Rechenspiele über die Anzahl der betroffenen User.

Paris (vog) - Das kommende französische Urheberrecht mag zwar das Internet in eine "zivilisierte Umgebung" (Sarkozy) verwandeln. Sein dreistufiges Verwarnmodell stellt nach Ablauf eines Jahres aber fünf Millionen französische Bürger unter Filesharing-Verdacht. Dies legen Rechnungen basierend auf einer Aussage der Kultusministerin Christine Albanel nahe.

Sarkozys Traum eines zivilisierten Internets

Sarkozys Sorge um die Web-Verbreitung immaterieller Kulturgüter wie Musik, Filme oder E-Books mündet wohl bald in einem Gesetz. Der berüchtigte und schwer diskutierte HADOPI-Entwurf mit seinem dreistufigen Verwarnmodell harrt noch seiner endgültigen Ratifizierung, da er sich in letzter Instanz vor den Grundrechten des französischen Volkes verantworten muss.

Frankreich befindet sich mit dieser Sicht allein auf weiter Flur, stieß die Übernahme des Verwarnmodells im Europaparlaments bereits auf Ablehnung. Kommt der Entwurf durch, könnten die Rechenspiele der französischen Kultusministerin Albanel Wirklichkeit werden: Einem Bericht von AP zufolge rechnet sie bei Anwendung der Three-Strikes-Out-Regelung mit über 1.000 gekappten Internetzugängen täglich.

Inflationäre Mahnmaßnahmen?

Auch die virtuelle und postalische Brieftaube müsste Überstunden schieben: Bei 13.000 Verwarnungen, die an Erst- und Zweitverletzer der geplanten Regelung herausgehen. Nach Ablauf eines Jahres stünde einer von 13 Bürgern unter Verdacht, illegal mit Dateien zu dealen oder sich daran unentgeltlich zu erfreuen. Somit könnten laut Rechenspiel des Internet-Portals gulli.com 4.745.000 Abmahnungen pro Jahr an die 61 Millionen starke Bevölkerung der Grande Nation heraus gehen.

Bei 1.000 Anschlusstrennungen pro Tag würde es immerhin 168 Jahre dauern, bis die gesamte französische Bevölkerung – nach derzeitigem Stand und ohne dazukommende neue Anmeldungen – keinen Zugriff mehr aufs Internet hätte.

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Urheberrecht Frankreich erneut pro Internetsperre

Im zweiten Anlauf hat die französische Nationalversammlung doch noch das "Three Strikes Out"-Gesetz beschlossen. Urheberrechtsverletzern drohen nun wieder bis zu drei Jahre Internetsperre sowie empfindliche Kosten.

10 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    aus frankreich?
    da würd ich schon vorher auswandern

  • Vor 15 Jahren

    wie wollen die eigentlich den kompletten internetverkehr überwachen? oder nur den durch torrent-clients verursachten traffic? und wer macht das? und wer überwacht die? und was passiert, wenn der mittlerweile im sterben liegende p2p-markt entgültig das schicksal von ddl/ftp/fxp teilt und ausstirbt?

    ich vermute mal, dass die nicht vielen den saft abdrehen.

  • Vor 15 Jahren

    @Anonymous (« frage: wenn man sich musik aus dem netz nur runterlädt kann man doch garnicht bei dem verkehr ertappt werden oder?
    woher wollen die wissen was man sich gerade runterlädt? außerdem gibts ja auch wechselnde ip-adressen und wenn man einzelne songs runterlädt, wer will da einem bei dem massenaufwand hinterher ermitteln?

    mir ist aufgefallen, dass bei den tv-berichten zu diesem thema die "täter" nur durch das HOCHLADEN von musik (tauschbörse) aufgespürt werden. das ist bei bisher 3 tv-berichten (u.a. von panorama) aufgefallen, hier als beispiel der bericht von WISO:
    (achtet auf das verfahren zum aufspüren der sog. "täter")

    http://www.youtube.com/watch?v=voeRC2fruJw »):

    Jeder der runterläd, läd auch hoch. Das ist die Problematik.