Eine Aktivistin erhält von Fans Morddrohungen, weil sie Tylers Australien-Tour verhindert haben soll. Was nicht korrekt ist.

Melbourne (phi) - Eine Aktivistin der feministischen Organisation "Collective Shout" hat über Twitter Vergewaltigungs- und Morddrohungen erhalten, nachdem Tyler The Creator fälschlicherweise behauptete, eine Kampagne der Gruppierung habe ihn erfolgreich aus Australien verbannt und damit auch die im September geplante Tour verhindert.

Die Organisation kämpft laut ihrer Website gegen die "steigende Pornofizierung der Kultur" und das "Präsentieren verfälschter und verlogener Vorstellungen über Frauen". "Collective Shout" hat sich mit einer Kampagne gegen Tyler an das Immigrationsministerium gewandt, um ihm, aufgrund seiner Texte und vorherigen Auftritte in Australien, das Visum abzuerkennen.

Am Dienstag schrieb Tyler auf seiner Twitterseite: "T ist jetzt aus Australien verbannt, du hast gewonnen Coralie Alison, freut mich für dich", obwohl das Immigrationsministerium, was sein Visum angeht, noch keine Entscheidung getroffen hat.


Wütende Fans des Rappers reagierten daraufhin mit Drohungen gegen Alison, der Leiterin der Kampagne gegen Tyler. "Ich komme, um dich zu töten", adressiert etwa ein Nutzer einen Tweet an Alison. Ein anderer Nutzer schreibt: "Das hier macht niemanden glücklich, realisierst du eigentlich, dass du damit einen Aufruhr startest? Oh, übrigens wir haben ihre Adresse gefunden".

Tyler eine Gefahr für die Gesellschaft?

Wie Tylers Booking-Agentur "Frontier Touring" und verschiedene Medien übereinstimmend berichten, habe das Ministerium Tylers Visum aber noch nicht abgelehnt. Der aktuelle Antrag sei immer noch offen.

Die Petition gegen Tyler klassifiziert den Rapper als einen "kontroversen Antragsteller". Dieser Ausdruck bezieht sich auf Menschen, deren Präsenz in Australien aufgrund ihrer propagierten Einstellungen oder Meinungen zu Konflikten animiert, oder eine Gefahr für die australische Gesellschaft darstellt.

"Du verdammte Fotze"

"Collective Shout" begründet ihr Vorgehen mit Tylers Texten und seinem Verhalten auf einer Tour im Jahr 2013, als er eine andere Aktivistin, Talitha Stone, auf der Bühne öffentlich beleidigte, nachdem diese zuvor eine ähnliche, aber erfolglose Kampagne gegen ihn fuhr. Tyler war sich wahrscheinlich nicht bewusst, dass sich Stone zu diesem Zeitpunkt im Publikum befand.

Gegenüber dem Guardian schilderte sie Tylers Äußerungen: "Nach den ersten paar Songs erzählte Tyler seinen Fans, dass 'irgendeine Schlampe' versucht hat, ihn aus dem Land zu werfen, gefolgt von einem der zwei Songs, die er mir widmete. Der erste hieß 'Bitch Suck Dick', der folgende Zeilen beinhaltet: 'You dead bitch, I'm hot as fuck [...] Punch a bitch in her mouth just for talkin' shit'. Außerdem sagte er noch folgendes: 'Verdammte Schlampe, Ich wünschte, sie könnte mich hören, wie ich sie eine Schlampe nenne, verdammte Hure. Yeah, ich spiele gerade eine ausverkaufte Show, Schlampe. Hey, dieser verdammte Song ist dir gewidmet, du verdammte Fotze.'"

Bereits letztes Jahr musste Odd Future einen Gig mit Eminem in Neuseeland absagen, da das Kollektiv um Tyler The Creator als "Gefahr für die öffentliche Ordnung und das öffentliche Interesse" erachtet wurde.

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