Am 19. Februar hätte der Wiener ein rundes Jubiläum gefeiert: Wir huldigen Österreichs einzigem Popstar und präsentieren seine coolsten Tracks.

Ganz Wien (laut) - "Was glaubst, wie hoch dir ein Nummer-eins-Hit in Amerika die Latte hängt?" Bis heute hält der Wiener diesen Rekord: "Rock Me Amadeus" erreichte als einziges deutschsprachiges Lied die Spitze der US-Billboard-Charts. Am 19. Februar wäre Falco, dessen erklärtes Vorbild David Bowie war, 60 Jahre alt geworden. Er starb 1998 in der Dominikanischen Republik bei einem Autounfall, vollgepumpt mit Alkohol und Drogen.

Zwei Jahre zuvor, 1996, brachte der Wiener Jugendsender FM4 einen aufgeräumt wirkenden Falco mit der österreichischen Hip Hop-Crew Schönheitsfehler in einem Radiointerview zusammen - those were the days!

Falcos wilder Sprachmix aus Wienerisch, Hochdeutsch und Englisch machte ihn sehr speziell. So speziell sogar, dass ihn das österreichische Mainstream-Radio Ö3 Anfang der 80er als "geistesgestört" bezeichnete. Zuweilen wird auch von den ersten deutschen Raps gesprochen, Falco selbst zog sich diesen Schuh so richtig aber nie an (wie man in besagtem Interview nachhören kann).

Ein Platz in der Popgeschichte

Zur Neuen Deutschen Welle passte Hans Hölzel, so sein bürgerlicher Name, stilistisch nicht wirklich. Andererseits schien das glamouröse, oft als arrogant empfundene Auftreten auch nicht mit den bodenständigen Austropop-Liedermachern wie Wolfgang Ambros oder Rainhard Fendrich kompatibel.

Das wird beim besagten Übertrack "Rock Me Amadeus", aber auch seinem ersten Hit "Der Kommissar" mehr als offensichtlich. Den Platz in der deutschsprachigen Popgeschichte sichern ihm neben diesen Tracks die drei ersten Alben: "Einzelhaft" (1982), "Junge Römer" (1984) und die Kernplatte seiner Diskografie "Falco 3" (1985). Zum runden Geburtstag des Wieners kompilieren wir ...

... die 20 besten Falco-Tracks

Nach 1986 geriet die Karriere des Wieners ins Schlingern: Der Falke ließ fortan Feder um Feder. Er wurde zum Suchenden, zum Zweifler. Natürlich gabs immer wieder amtliche Pop- und Rock-Tracks, aber die Notwendigkeit und der Wille zur Neuerfindung brachten auch Stilblüten (etwa das Reggae-angelehnte "Yah Vibration", 1992) bis hin zu echten Zumutungen hervor, namentlich Kirmes-Techno-Nummern à la "Naked" und "Mutter, Der Mann Mit Dem Koks Ist Da" (beide 1996).

Falcos letzte Ruhestätte im Ehrenhain des Wiener Zentralfriedhofs ist zwar eher das Gegenteil eines ästhetisch anspruchsvollen Entwurfs, sie wurde dennoch zur Pilgerstädte. Mehrere Tausend Fans sind vor Ort, als Hans Hölzels Sarg einige Tage nach seinem Tod von Wiener Motorradrockern - Mitglieder desselben Clubs spielten im "Rock Me Amadeus"-Video mit - zu Grabe getragen wird.

Die nächsten Generationen

Einige Wochen danach passiert, was man Falco noch zu Lebzeiten gewünscht hätte: Sein letztes Album "Out Of The Dark (Into The Light)" wächst sich posthum zu einem echten Erfolg aus. Heute würde es den Falken vermutlich freuen, dass sich auch die beiden derzeit bekanntesten und über die Landesgrenzen hinaus erfolgreichen jungen österreichischen Bands - Bilderbuch und Wanda - auf ihn beziehen.

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