laut.de-Biographie
Rick Rubin
Rick Rubin: der Mann für alle Fälle. Es gibt keinen Produzenten diesseits oder jenseits des Äquators, der es schafft, nahezu jedem Genre seinen Stempel aufzudrücken, wie der Bärtige aus New York.
Rick Rubin wächst in Long Island auf. Als Kind der oberen Mittelklasse kümmert sich Rick allerdings weniger um das standardisierte Verlangen Gleichaltriger nach der bestmöglichen Option möglichst schnell in Papas erfolgreiche Business-Fußstapfen zu treten.
Rick frönt stattdessen lieber der Leidenschaft für Musik. An der Universität von New York lernt er Russel Simmons kennen, mit dem er 1984 - gerade mal 21 Jahre alt - das legendäre Label Def Jam Recordings.
Zunächst widmet er sich aufstrebenden Rap-Künstlern: LL Cool J, Run DMC - vor allem entdeckt er die Beastie Boys. Deren Debüt "Licensed To Ill" schlägt 1986 ein: Es erreicht als erstes Rap-Album die Pole Position der amerikanischen Billboard-Charts. Rubin ist bei den meisten Songs auch fürs Songwriting, ein Mix aus harten Gitarrenriffs und Hip Hop, mitverantwortlich.
Dem New Yorker geht es aber nicht nur um die Musik. Ihn interessieren die Menschen, die dahinter stecken: "Die Musik ist wichtig, ganz klar. Ich würde nichts produzieren, was mich selber nicht berührt. Aber mindestens genauso wichtig ist mir der Umgang mit den Künstlern", so der Amerikaner in einem Interview.
Dass die Vorstellungen eines gesunden Egos im Studio nicht immer auf Gegenliebe stoßen zeigen die Beastie Boys oder AC/DC: Sie sind nach der Zusammenarbeit nicht mehr gut auf ihn zu sprechen. Malcolm Young hält ihn gar für eine Art Quacksalber - auch wenn Rubin den Australiern mit "Ballbreaker" und zuvor dem Song "Big Gun" gerecht wird.
Genregrenzen existieren für Rick Rubin nicht. Wenn er beim Hören von Musik etwas empfindet, spielt es keine Rolle, ob es sich um Hip Hop, Country, Pop oder Metal handelt. Den ersten Beweis für seine Branchen übergreifende Toleranz legt er im Jahr 1986 vor, als er Slayers Meisterstück "Reign In Blood" den ultimativen Feinschliff verpasst.
Von Simmons trennt er sich im gleichen Jahr im Streit und gründet unter dem Namen Def Recordings ein eigenes Label, dass er 1993 in American Recordings umbenennt.
Bis dahin erfreuen sich illustre Acts wie Public Enemy, Danzig, The Cult und vor allem die Red Hot Chili Peppers (ab dem Klassiker "Blood Sugar Sex Magik" produziert er jedes Album der kalifornischen Weirdos) an den soundtechnischen Fähigkeiten des Produzenten. Rubins Weg ist mit Gold und Platin gepflastert. Nahezu jedes Werk, das unter seiner Regie produziert wird, ist ein Topseller. Sei es nun Tom Petty, System Of A Down oder Rage Against The Machine.
Ab dem Jahr 1994 kümmert er sich fast schon hingebungsvoll um die Belange des in Vergessenheit geratenen Country-Veteranen Johnny Cash und verhilft dem "Man In Black" mit dem Album "American Recordings" zu einem zweiten Frühling.
Bis zum Jahr 2010 entstehen insgesamt sechs Alben mit dem Country-Maestro, wobei der Sänger die letzten beiden Outputs "American V: A Hundred Highways" und "American VI: Ain't No Grave" nicht mehr selbst erlebt, da er 2003 im Alter von 71 Jahren verstirbt: "Ich bin unheimlich stolz auf die Arbeit, die Johnny und ich geleistet haben. Es war eine wunderschöne, wenn auch mit viel harter Arbeit verbundene Zeit", so Rick.
Drei Jahre zuvor wagt sich Rubin auch geschäftstechnisch in den Rock- und Pop-Olymp und übernimmt das Zepter beim Sony-Ableger Columbia. Die Industrie verspricht sich viel vom Einstieg des Sound-Titans. Als Vize-Vorstandsvorsitzender fungiert er neben Steve Barnett. Rick Rubin gilt als schweigsamer und besonnener Zeitgenosse, der in den Hügeln Malibus residiert, und bei intensivem Yoga und Zen-Praktiken zur Ruhe kommt.
Doch wenn es um die Arbeit geht, kann aus dem knuffigen Großen eben ganz schnell ein fokussierter Derwisch werden, der sich nur ungern reinreden lässt. So geigt Rubin auch mal einem Mick Jagger die Meinung oder lässt sich Klauseln in seinen Vertrag mit Columbia schreiben, die es ihm erlauben, auch Künstler anderer Labels betreuen zu dürfen.
Doch der Erfolg gibt ihm letztlich recht. Neben oder eher wegen den offensichtlichen Megaerfolgen erweist ihm auch die National Academy of Recording Arts and Sciences die Ehre und zeichnet den Produzenten in den Jahren 2007 und 2009 mit dem Grammy aus. Auch wenn nicht alle mit der introvertiert kauzigen Art des Amerikaners von Beginn an umgehen können, so klatschen die meisten Künstler, die es mit Rick Rubin zu tun haben am Ende des Tages dennoch in die Hände.
Dan Charnas, amerikanischer Journalist, Moderator und A&R beschreibt das Talent des Soundgurus wie folgt: "Rick Rubin ist einzigartig. Er holt nicht nur die bestmögliche Musik aus einem heraus, sondern er macht gleichzeitig auch noch einen besseren Menschen aus demjenigen."
Noch keine Kommentare