laut.de-Biographie
River Gang
Reggae aus deutschen Landen befindet sich auf dem besten Weg, seinen Exotenbonus zu verlieren. Den hat jamaikanische Volksmusik made in Germany auch gar nicht mehr nötig. Gentleman ist längst so wenig der einzige Deutsche, der auf dem internationalen Reggae-Parkett mitmischen darf, wie die Hamburger Silly Walks das einzige heimische Soundsystem stellen. Besonders das Rhein-Main-Gebiet entpuppt sich zunehmend als fruchtbarer Boden für den rot-gelb-grünen Sound.
"Wir waren alle schon in anderen Soundsystems aktiv", blickt Thorsten Drutsch aka Scharade im Interview mit reggae-bash.de auf die Anfänge zurück. Die Wurzeln seines Projekts reichen bis ins Jahr 2001. Dann nämlich beginnt sich in und um Worms eine neue Truppe zu formieren. Der Fluss vor der Haustür: ein ziemlich großer, die Inspiration für die Namensgebung liegt auf der Hand. Das Big River Soundsystem betritt den Ring und dreht schon bald nicht nur im Rhein-Main-Neckar-Gebiet sondern in der ganzen Republik die Plattenteller.
Mit dem Aktionsradius wächst der Wunsch nach einem Live-Showcase - zumal sich das Potenzial hierzu in den eigenen Reihen findet. "Die Live-Performance war schon immer ein Standbein", so Scharade. Er und sein Kollege Andreas "Finga" Fingerle singen und toasten während der Soundsystem-Gigs überwiegend über die Versions irgendwelcher Riddims. "Und dann haben wir Mr. Winter kennen, lieben und vor allem schätzen gelernt."
Mr. Alexander Winter stößt 2003 zu Big River und bezeichnet sich selbst als den "produzierenden Part, den And.Ypsilon" der Crew. Er steuert die Riddims bei, Finga und Scharade basteln an den Lyrics - mal deutsch, mal englisch, mal patois. Die Reaktionen seitens Publikum und Veranstaltern auf die ersten Tunes drücken dem Material das Güte-Siegel "hochgradig livetauglich" auf. Das Konzept "Guuute Laune + Reggae-Vibes" scheint aufzugehen.
Die River Gang tingelt durch die Dancehalls, tritt bei Festivals der näheren und weiteren Umgebung auf - zuweilen auch mit Band und gemeinsam mit anderen Soundsystems - und bannt mehr als einmal prägnante Vocals auf Dubplate. Die erste Vinyl-Single "Run Come" erscheint 2005 bei Big Belly Records. Schon jetzt kündigt Scharade vollmundig ein Album der River Gang an. Bis das allerdings tatsächlich fertig gestellt wird, soll noch einiges Wasser den Big River hinunter fließen.
2006 bringen Finga und Scharade den Tune "What Is Di Matta" auf der Compilation "Dancehallmusic.de - The Soundtrack Vol. 1" unter. Im selben Jahr ist die River Gang mit "Without Condition" auf dem "Crazy Night"-Riddim-Sampler von SWS Records vertreten. Doch was ist denn nun mit dem versprochenen Longplayer?
Gemach! Die Herren haben schließlich Jobs und Familien unter einen Hut zu bringen, "und überhaupt darf man nicht so verkrampft mit der Sache umgehen". Entspannt geht es auch - etwas langsamer zwar, doch nicht weniger ergiebig. Ende Juli 2007 liegt mit "Bumm Tunes Radio" das Debütalbum vor. Roots- und Concsious-Reggae, Dancehall-Bretter und ein bisschen Ska, deutsche und englische Texte, dazu Gastauftritte von Dr. Ring-Ding, Nattyflo und dem Berliner Reggae-DJ VolkanikMan: Keine üble Mischung für einen Erstschlag.
Der bildet erst den Anfang: Diesmal ist es Mr. Winter, der gegenüber reggae-bash.de prophetische Ausblicke wagt: Von der Gründung des eigenen Labels Big River Records ist da die Rede, von regelmäßigen Auftritten mit einer Live-Band, von einer Singleauskopplung, und das nächste Album wirft natürlich auch bereits die Schatten voraus. Erste Tunes habe man schon quasi im Kasten. Top-a-top!
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