laut.de-Biographie
Rødhåd
Mike Bierbach alias Rødhåd legt mittlerweile auf der ganzen Welt auf, betreibt mit Dystopian ein eigenes Label und macht außerdem noch mit eigenen Produktionen von sich reden. Spaß bildet dabei die Triebfeder seines Schaffens.
Mike Bierbach kommt 1984 in Berlin-Hohenschönhausen auf die Welt. Seinen ersten Plattenspieler kauft er sich von seinem Jugendweihegeld. Seine ersten Platten erwirbt er mit sechzehn. Die klingen vor allem hart. Schranz-Klassiker mit 145 BPM prägen die Jugend Rødhåds.
Seinen Lebensunterhalt verdient Bierbach zunächst als Bauzeichner, legt aber hier und da mal auf kleineren Partys auf. Als sich gegen Ende der 90er-Jahre harter Techno in den Underground zurückzieht und sich Minimal-Techno einer immer größeren Beliebtheit erfreut, verliert er sein Interesse an Schranz und widmet sich vermehrt atmosphärischen Dub-Techno-Klassikern von Maurizio und Basic Channel.
Zu der Zeit kommt auch seine DJ-Karriere zunehmend in Fahrt. Er organisiert aus reiner Freude kleine Open-Air-Partys in der Umgebung von Berlin, die sich auch international herumsprechen. Vor allem für seine zeitlose Art und Weise, wie er Dub-Techno und treibende perkussive Grooves ineinander mixt, bekommt er eine Menge Anerkennung.
Seine Clubreihe Dystopian ruft er 2009 ins Leben, für die er auch regelmäßig als Resident hinter den Plattentellern steht. Als Teil der Dystopian Crew, zu der noch einige seiner engen DJ-Freunde gehören, bespielt er zunächst verschiedene Berliner Locations wie den Arena Club oder das Horst Krzbrg. Im Laufe der Zeit folgen jedoch auch Partys in anderen Städten, etwa in Leipzig, Frankfurt oder London.
Auch das Berghain zeigt sich von dem Sound und den Auflegekünsten Rødhåds begeistert. Um die Jahrtausendwende gibt Bierbach dort seine ersten Gigs. Danach geht es ins Rex nach Paris oder ins Fuse nach Brüssel, aber auch auf die großen Festivalbühnen. Seine erste EP "1984" veröffentlicht der Berliner 2012 auf seinem neu gegründeten Dystopian-Label. Schnell finden seine Tracks Anklang bei nationalen und internationalen Techno-Größen wie Robert Hood, Jeff Mills, Laurent Garnier oder Sven Väth.
Sein Durchbruch als Produzent erfolgt ein Jahr später, kurz nachdem er für das Online-Magazin Resident Advisor ein Interview für die Rubrik "Break Through Artist Of The Year" gegeben hatte. In den Folgejahren bereist er an allen Wochenenden den gesamten Globus, um die Tanzflächen zum Kochen zu bringen.
Sein Debüt-Album "Anxious" kommt 2017 auf Dystopian heraus. Zu dieser Zeit hat sich das Label schon längst als eigenständige Marke etabliert, die dystopischen Zukunftsvisionen einen morbiden Sound zwischen Funktionalität und Melodie verleiht, wie auch seine eigene Musik. 2018 gründet Rødhåd dann mit WSNWG ein weiteres Label und veröffentlicht dort mehrere Kollaborationssingles sowie mit "Mood" im Sommer 2020 ein zweites Solo-Album. Ein gemeinsamer Longplayer mit Vril namens "Out Of Place Artefacts" erscheint auf WSNWG im Herbst 2020.
Was seine eigene Popularität und die von Dystopian anbelangt, zeigt sich der Berliner mit dem markanten Vollbart immer wieder überrascht. So erzählt er dem Webzine feelelectronica.de: "Ich bin schon immer eher der bodenständige Typ gewesen. Für mich ist es auch immer merkwürdig, wenn Leute zu mir kommen und mich als Superstar-DJ feiern." Über seine Motivation, aufzulegen, sagt er anschließend: "Ich habe öfter darüber reflektiert, was mir Kraft gibt. Am Ende sind es immer die Leute auf den Partys, die einem die Energie geben - selbst wenn man todmüde ist und schon viermal gespielt hat am Wochenende."
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