laut.de-Biographie
Runaways
Wenn es eines Beweises bedarf, wie vielfältig Hip Hop ist, dann erbringt ihn die englische Formation Runaways. Selbst Rap-Puristen fangen an, bei der Mixtur aus Hip Hop, Breakbeat und Soul mit den Ohren zu schlackern. Am ehesten lässt sich der Stil als Trip Hop bezeichnen, der tief und fest im Hip Hop-Kontext verankert ist. Ihre Liebe und Verantwortung der Kultur gegenüber leugnen die Runaways auch gar nicht: "Für uns ist es sehr wichtig, dass Hip Hop in England endlich wieder wahrgenommen wird. In der Szene gibt es so viele Talente, die noch zu entdecken sind. Und das Beste daran ist, dass die Leute aus den richtigen Gründen dabei sind. Sie lieben in erster Linie ihre Musik."
AJ Kwame und Joe 2 Grand lernen sich 1991 in Brighton kennen und gründen ein Jahr später zusammen mit einem dritten Mitglied die Hip Hop-Gruppe Revolution Per Minute oder kurz RPM. Diese ist wesentlicher Bestandteil der Entwicklung des Labels Mo Wax und veröffentlicht mit "Food Of My D'Rythmn" und "2000" zwei erfolgreiche Singles. Zudem werden RPM auf fast jedem Mo Wax-Sampler gefeatured. Nach vier Jahren ist es für AJ Kwame und Joe 2 Grand aber an der Zeit, ein eigenes, unabhängiges Label ins Leben zu rufen. Und so gründen sie mit ihrem Freund Max Lousada 1995 das Ultimate Dilemma Label. Als ersten Act signen sich die beiden kurzerhand mit ihrer neuen Gruppe Runaways selbst: "Für uns war es von Anfang an sehr wichtig, ohne Druck arbeiten zu können. Als wir damals mit den Runaways neu starteten, war es einfach Zeit, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen."
Ende '97 kommt das Debut "Classic Tales" auf den Markt und deutet schon die beattechnische Klasse der Runways an. Doch mit dem Nachfolger "Progress" haben sie sich selbst übertrumpft. Drei Jahre liegen zwischen den beiden Alben. Drei Jahre, in denen die Runaways mit vielen Künstlern zusammenarbeiten und die halbe Welt mit ihrem dreifachen Turntableset betouren. Sie rappen auf der Platte die US-Emcees Masta Ace ("Born To Roll"), bei Iriscience (Dilated People) und J-Zone mal über jazzige, mal funkig-straighte Beats. Dabei treffen sie mitunter auf live-eingespielte Violinen, Klarinetten oder ein Saxophon. Beim wehmütigen "Broken Love" schaut zudem noch Soul-Diva Sylvia Powell vorbei. Alle aufgeschlossenen Headz sollten "Progress" einmal auschecken. Ansonsten kann man die Qualitäten der Runaways auch bei ihren Remix-Arbeiten für DJ Zinc, Doctor L und Sir Menelik bewundern.
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