laut.de-Kritik
Die sieben Spielleute musizieren wie gewohnt aus voller Seele.
Review von Thomas GraffeOb H.G. Wells seinen Klassiker "Time Machine" geschrieben hätte, wenn er Saltatio Mortis gekannt hätte? Was braucht es eine Zeitmaschine, wenn man sich auch musikalisch in eine andere Zeit versetzen lassen kann? Augen zu und ab durch die Jahrhunderte.
Saltatio Mortis ist eine der wenigen Bands, die über die gesamte Distanz eines Longplayers ohne elektrischen Firlefanz auskommen und trotzdem dabei glänzen. Das neue Album namens "Heptessenz" setzt Zeichen in punkto Originalität und Authentizität. Die sieben Spielleute musizieren wie gewohnt aus voller Seele und mit einer Virtuosität, die den historischen Instrumenten mehr als gerecht wird.
Sie spannen dabei den Bogen von den im tiefen Osten gelegenen Wundergärten des byzantinischen Kaisers ("Theophanustanz") bis in die Gefilde des maurischen Spaniens ("Cantiga Alhambra") und beweisen nach dem mehr elektronisch und gitarrendominierten Vorgänger-Album "Das zweite Gesicht" einmal mehr ihre Vielseitigkeit, indem sie mit "Heptessenz" ein pures Mittelalter-Album abliefern.
Meister Lutz vom Twilight Sound Studio, der sich schon für Umbra et Imago und Dracul die Finger wund regelte, hatte das Vergnügen die Songs abzumischen. Er zeichnet mitverantwortlich dafür, dass die neue Silberscheibe ein grandioses Klangerlebnis wurde, das man immer wieder hören kann, ohne den Blutgeschmack im Mund, der sich bei manch anderen ach so modernen Longplayern schon nach der Hälfte des Zuhörens einstellt.
Das Mittelalter-Septett ist, schwer zu erraten, besonders live und outdoor ein echtes Sahnebonbon! Wenn dann noch die Stimmung passt, gehen Rhythmus und Melodie direkt in die Beine, und spätestens der Track "Tarantella" führt zu hysterischen Anfällen beim Publikum. Etwas low an dem Album ist bei all dem Lob lediglich die bei Mittelalter-Bands mittlerweile tradierte Verwurstung des Palästina-Liedes. Musikalisch kommt es dennoch einwandfrei rüber und stört daher auch nicht weiter
Einen richtigen Wermutstropfen gibt es auf diesem Album nicht. Wer sich also an historischer Musik der Spitzenklasse ergötzen möchte, der kommt an "Heptessenz" nicht so einfach vorbei.
4 Kommentare
Zitat:
Ob George Orwell seinen Klassiker "Time Machine" geschrieben hätte, wenn er Saltatio Mortis gekannt hätte?
Ob der Herr Rezensent da mal nicht was verwechselt???
Aha!:D
Wie ist das Album denn?
(das Review des Herrn kann man ja anscheinend nicht ernst nehmen. Zu viel :beer: )
ich hab die dienstag grad life gesehen... schämen die sich eigentlich garnicht?! *gg* okay, die musikrichtung ist eh nicht mein fall, aber...
EINE INSEL MIT ZWEI BERGEN?!
MUSSTE das sein?! *lach*