laut.de-Kritik
Trotz E-Gitarre und Schlagzeug immer noch zum Heulen schön.
Review von Kai ButterweckEin neues Album von Scott Matthew, auf dem sich schmachtende Geigen, gezupfte Akustik-Gitarren und zarte Piano-Klänge die Klinke in die Hand geben, ist nichts Ungewöhnliches. Eingewickelt in einen handgemachten musikalischen Melancholie-Teppich hat man die bisherigen Werke des australischen Singer/Songwriters schließlich kennen und lieben gelernt. Auch für "This Here Defeat" hat der bärtige Barde mit dem schwingenden Sirenen-Organ wieder literweise musikgewordene Tränenflüssigkeit abgefüllt.
Beim neuen Album kommen zwei Überraschungsgäste hinzu: eine E-Gitarre und ein Schlagzeug! Aber keine Angst, Freunde der Stille und des Leids. Scott Matthew hat nicht plötzlich seine rockige Ader entdeckt. Das Einbinden von pointierten E-Gitarren und dem einen oder anderen Drum-Beat dient lediglich der voluminösen Untermalung bereits hinlänglich bekannter Strukturen.
So führt beispielsweise das gleichbleibende, wie ein altes Herz pumpende Schlagzeugspiel seines deutschen Kumpanen Jürgen Stark das erhabene "Skyline" in vernebelte Dry The River-Welten, während es sich der eher von Slow Motion-Rhythmen begleitete Titeltrack im Schutze verrauchter Jazz-Bar-Schatten gemütlich macht. Die ebenfalls von Jürgen Stark beigesteuerten Gitarren-Klänge hinterlassen hingegen nur selten markante Spuren. Müssen sie aber auch gar nicht. Weitestgehend gezupft sollen sie eher ein zartes Extra-Bändchen um die fragilen Song-Pakete des Wahl-New Yorkers schnüren.
"Dieses Album ist ein schöner Abzweig von dem, was ich vorher gemacht habe, ohne dass es etwas völlig Neues wäre", beschreibt der Verantwortliche selbst sein neuestes Werk. Das kann man durchaus so stehen lassen; denn mal abgesehen von bereits erwähnten Schlagzeug- und E-Gitarren-Einwürfen, sowie der einen oder anderen elektronischen Sound-Neuerung, wandelt Scott Matthew auf gewohntem Terrain. Dieses wird abermals von melancholischen Cello-, Klavier-, Ukulele- und Akustikgitarren-Spielereien untermalt und erfährt seine Heiligsprechung spätestens mit dem Einsatz von Matthews androgyner Stimme, die auch im Jahr 2015 wieder Genre-Maßstäbe setzt.
Viel Gefühl, viele Tränen, viel Moll: "This Here Defeat" ist Scott Matthew pur. Ein Hoch auf den Mann, dessen musikalische Herzstiche zwar wehtun, aber im gleichen Moment auch zur Heilung beitragen.
2 Kommentare mit einer Antwort
Musik an, Gejammer gehört....eingeschlafen.
War leider auch kurz vor dem Einschlafen. Aber singen kann er.
singen kann er aber das gejaule hält ja keiner aus. 4 sumopunkte sind auf jeden fall doppelt so viel wie verdient