laut.de-Biographie
Seven
Die Schweizer Presse hat ihn schon mit zahllosen Lobhudeleien eingedeckt. Auch seine stetig gewachsene Fangemeinde glaubt mit Bestimmtheit, dass Seven eine Soul-Stimme von Weltformat besitzt.
Dass sich dahinter nicht nur von Patriotismus geprägter Stolz versteckt, zeigt die Tatsache, dass der 1978 als Jan Dettwyler geborene Seven zu den wenigen eidgenössischen Musikern zählt, die auch im Ausland auf Gehör stoßen. Vom internationalen Durchbruch zu sprechen wäre zwar vermessen, doch Schritt für Schritt tastet sich Seven an die Märkte abseits der Schweiz heran.
Bereits 2005 absolviert er seinen ersten Gig in London, festgehalten auf der Live-CD "Live @ Cargo Club London". Im darauffolgenden Jahr eröffnet er als erster Europäer das Sundance Filmfestival in den USA. Sein drittes Studioalbum "Home" stößt in England auf Interesse, was zu Radioairplay und weiteren Konzerten führt. "Home" wie auch der Nachfolger "Like A Rocket" werden außerdem in Japan veröffentlicht.
Grundsätzlich passiert die Karriere des Soulsängers in gutschweizerischer Manier nicht von Heute auf Morgen, sondern resultiert aus langjähriger Aufbauarbeit. Bereits als Elfjähriger beginnt er, in der Band seines Bruders zu singen. Die Musik ist in der Familie Dettwyler sowieso omnipräsent: Der Vater ist Tenor, die Mutter Cembalistin und Pianistin.
Ebenfalls mit seinem Bruder gründet er in Teenagerjahren die Truppe Natural A Cappella, die innerhalb von drei Jahren über 200 Shows spielt und mehrfach im Schweizer Fernsehen auftritt. Doch Seven ist nicht nur mit einer schönen Stimme gesegnet, er arbeitet auch hart an seinen Fähigkeiten als Texter, Songwriter und Komponist.
Bevor er sich aber ganz seiner eigenen Musik widmet, schließt er 2000, wie es sich gehört, das Gymnasium ab. Dass seine Leidenschaft die Musik ist, zeigt alleine schon seine in einem Interview geäußerte Vorstellung des perfekten Ablebens: "Mein Traum wäre es, mit etwa 80 Jahren am Jazzfestival in Montreux bei einem Livekonzert am Flügel zu sterben."
So weit sind wir noch lange nicht. 2002 veröffentlicht Seven in Zusammenarbeit mit Flink, Produzent des Hip Hop-Trios TAFS, sein Debüt "Dedicated To ...". Flink ist später zeitweise Mitglied von Sevens Band, gemeinsam moderieren sie bei Radio Virus die Show "Vo 7 bis Flink", bei der Seven einen Humor offenbart, den man von einem gefühlvollen Soulsänger nicht unbedingt erwarten würde.
Zwei Jahre später tobt sich Seven auf "Synthetic Soul" großzügig aus. Mit dem Debüt deutete er sein Potenzial an, der Zweitling legt die Schienen für sein weiteres Schaffen. Mit Band eingespielte Songs wechseln sich ab mit programmierten Tracks - erdiger Funk und smoother Soul stehen neben elektronischen Klängen.
"Synthetic Soul" stellt Sevens Premiere beim Independent Label Nation Music dar, das zu diesem Zeitpunkt ausschließlich für Mundart-Rap-Veröffentlichungen bekannt ist. Es soll der Anfang einer langen Partnerschaft sein. Diese fruchtet mit Charteinstieg auf Platz 35 und der Auszeichnung als bester Newcomer bei der Avo Session.
Seine Nähe zu Hip Hop offenbart Seven über die Jahre auch immer wieder durch Features auf zahlreichen Schweizer Rapsongs. Bei diesen Gastauftritten hört man ihn teilweise auf Schweizerdeutsch; ansonsten ist seine Muttersprache für ihn aber kein Thema:
"Meine Songs sind sehr persönlich. Wenn jemand meine Alben wirklich auseinander nimmt, weiß er verdammt viel, das ihn eigentlich nichts angeht. Hinter dem Englischen kann ich mich bis zu einem gewissen Grad verstecken. Da es nicht meine Muttersprache ist, wird es wie eine Rolle, in die man hineinschlüpft. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit. Auf Schweizerdeutsch kann ich witzige, freche Songs singen. Wenn es aber persönlich, emotional und tief sein soll, kriege ich es nicht hin. Ich kann es mir auch gar nicht vorstellen."
Neben gleich zwei Livealben erscheint 2005 seine dritte Studioplatte "Lovejam". Ein intimes und sehr persönliches Tagebuch der Liebe. Einen einschneidenden Schritt in seiner Karriere vollzieht er bei seinem vierten Album "Home": Er formiert seine Liveband neu und setzt bei der Studioproduktion erstmals nicht nur auf befreundete Produzenten und Musiker. Mehrfach fliegt Seven in die USA, was in Studiosessions mit einigen seiner Vorbilder resultiert.
Tatsächlich stehen auf der Gästeliste bekannte Namen wie James Poyser, Keith Crouch und Rahsaan Patterson, Larry Gold, Commissioner Gordon oder Ivan "Orthodox" Barrias und Carvin "Ransum" Haggins. Mit Sheila-E, Eric Leeds und Matt "Dr" Fink sind auch einige Musiker vertreten, die für ihre Arbeit mit Prince bekannt sind. Dass keiner dieser großen Musiker seine Anfrage ablehnte, erklärt Seven pragmatisch: "Ein Vorteil war vielleicht, dass ich mich von den US-Produktionen abheben konnte. Ich klang einfach anders, weder schlechter noch besser, und das war interessant für sie."
Ein halbes Jahr in den Charts, Goldstatus und eine ausverkaufte Tour in der Schweiz, Konzerte im Ausland, ein Gig beim Montreux Jazz Festival und zwei Nominierungen für den Swiss Music Award belohnen die aufwändige Albumproduktion. Der fünfte Streich "Like A Rocket" schießt gleich auf Rang zwei der Charts.
Doch Seven schielt auf die internationalen Märkte, wie die Gästeliste zeigt: Beverley Knight, Omar und der Rapper AMG sind zu hören. Der Song "Go Slow" mit Talib Kweli erscheint als Single und wird mit Remixes des deutschen Produzententeams Hustle Heart und Hip Hop-Legende DJ Premier aufgemöbelt.
Dass Seven längst zu den besten Live-Acts der Eidgenossenschaft gehört, beweist er neben ausgedehnten Tourneen ein weiteres Mal mit dem Livealbum "Like A Rocket Live". An die reguläre Tournee hängt Seven eine Kleintheater-Tour an, bei der er mit minimaler Bandbesetzung seine Songs neu interpretiert und, wie bei der Radioshow, sein komödiantisches Talent unter Beweis stellt.
2010 bringt Veränderung: Nicht nur wird Seven zum ersten Mal Vater, er beendet überraschenderweise auch die langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit mit Nation Music, zu deren Zugpferd er über die Jahre avancierte. Obwohl er 2007 noch befand, dass "ein Major in der Schweiz absolut kein Thema ist", wechselt er zu Sony Music Schweiz.
Ein wichtiger Faktor dürfte sein, dass Sony ihm auch bei der Karriere im Ausland behilflich sein will. Erstes Resultat der neuen Zusammenarbeit ist ein "Unplugged"-Album, eingespielt mit Kontrabass, Cello, Piano und akustischer Gitarre.
Im Sommer 2011 wagt sich Seven mit dem Album "Focused" erstmals auf den deutschen Markt und beehrt seine Fans im Anschluss als Support-Act für Annie B Sweet, ehe er sich im Winter 2011/2012 ins Studio begibt, um an seinem siebten Studioalbum "The Art Is King" zu feilen. Ein großes Publikum findet der Sänger schließlich 2016 im TV-Erfolgsformat "Sing Meinen Song - Das Tauschkonzert", wo er neben Chartsdinos wie Nena, Wolfgang Niedecken und Xavier Naidoo sein Talent beweisen darf.
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