laut.de-Biographie
Skeleton Key
Ein amtlicher Einstieg: 1994 gründen sich Skeleton Key in der legendären Knitting Factory. Gitarrist Chris LeBlang, der in dem New Yorker Club als Booker arbeitet, lernt Sänger und Bassist Erik Sanko kennen. Bandboss Sanko spielt früher bei The Lounge Lizards und arbeitet u.a. mit Yoko Ono und John Cale zusammen. Drummer Steve Calhoun und Rick Lee komplettieren das Line-Up.
Gerade letzterer beeinflusst den eigentümlichen Sound der Combo zwischen Mainstream und Noise. Greift Lee doch bevorzugt zu unkonventionellen Schlaginstrumenten: alte Tische, Stühle, rostige Metallbehälter, Töpfe, Pfannen oder Filmrollen - Dinge, die andere Leute in den Müll werfen, sind ihm gerade recht. Die Neubauten lassen grüßen.
Auch beim restlichen Equipment greifen Skeleton Key gerne zu archaischem Gerät: verstaubte Mikros oder alte Klampfen. Der Erstling "Fantastic Spikes Through Balloon" (auf Capitol releast) aus der relativ rüden Frühzeit der Band ergattert eine Grammy-Nominierung fürs Cover-Artwork des Vorarlberger Grafikkünstlers Stefan Sagmeister. Das Quartett tourt anschließend im Gefolge illustrer Kollegen, wie den Melvins (auf deren 2000er-Album "The Crybaby" sie mitwirken), Jesus Lizard, They Might Be Giants oder Primus durch Amerika und Europa.
Danach fährt die Band noch mal allein durch die USA und hat nach zwei Jahren genug vom Leben 'on the road'. In der Folge hört man von Label-Streitereien, Seitenprojekte oder obskuren Webpostings, die von kannibalischen Akten berichten, denen zwei Bandmitglieder in der Antarktis zum Opfer fallen.
Erst im Sommer 2002 melden sich Skeleton Key mit dem zweiten, abgeklärteren Longplayer "Obtainium" (produziert von den Dubious Brothers) in den USA zurück. Mittlerweile betätigt sich Tim Keiper als 'Schrottmann' und Matthias Bossi sitzt hinterm Drumkit. Hierzulande erscheint die Platte ein Jahr später - mit esoterisch angehauchtem Cover zwischen Tool und den Red Hot Chili Peppers, wie ein amerikanischer Kritiker anmerkt. Musikalisch führen Skeleton Key Funk, alternativen Rock, bluesiges, nosig scheppernde Industrial-Samples, eine Prise Punk-Attitüde sowie unerwartet eingängige Vocals zusammen.
Sie klingen erschreckend und einschmeichelnd zugleich, sind krachig, aber immer poppig und rhythmisch. Auch die Schrägheit eines Tom Waits kommt in den Sinn. Wenig verwunderlich, dass Mike Patton die Combo signt, mit dessen Bandprojekt Tomahawk man auch der Bühne steht. Dessen Label Ipecac Recordings begreift Chris' Gitarrenspiel bezeichnenderweise als "Insekten artig".
2005 legen die Skeletons die EP "The Lyons Quintette" (Do Tell Recordings) nach - mit Benjamin Clapp am Schrottinstrumentarium und Drummer Sean Sankey. Ein Jahr zuvor stemmen Sanko und Co. das erste Livealbum.
Danach bleibt es wieder eher still um die New Yorker, bevor sich Skeleton Key 2011 erst mal auf der Theaterbühne zurückmelden. Für das Stück 69˚ S. von Phantom Limb komponiert Sanko die Musik, die mit dem Kronos Quartett fünf Mal live an der Brooklyn Academy Of Music aufgeführt wird. Im selben Jahr sammeln Skeleton Key zudem bei den Fans 9.000 Dollar ein, die sie in die Produktion des dritten Longplayers stecken.
Zudem wechselt das Quartett zu Arctic Rodeo Recordings. Bandkopf Sanko und Gitarrist LeBlang bleiben über die Jahre die Konstante im Line-Up, zu dem noch immer Ben Clapp gehört. Als im März 2012 "Gravity Is The Enemy" erscheint, schwingt "Tuxedo" Bob Vaccarelli, der seit 2007 an Bord ist, die Sticks.
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