Porträt

laut.de-Biographie

Tech N9ne

Im September 2008 feiert man im Hause Tech N9ne die große Sause: Der Rapper aus Kansas City zelebriert die beeindruckende Zahl von einer Million unters Volk gebrachter Platten.

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Für die Großen erscheint das natürlich eher wie Peanuts, besonders weil es hier um die Anzahl verkaufter Einheiten im Zeitraum von einem Jahrzehnt geht. Tech N9ne aber hat die magische Nummer in kompletter Eigenregie abgesetzt. Independent as fuck!

Aaron Dontez Yates, geboren 1971 in Kansas City, ist das Aushängeschild des Independent-Rap des Mittleren Westen Amerikas. Als Tech N9ne behauptet er sich als oft übersehene Konstante über Jahre hinweg in der Hip Hop-Szene, die Kansas City nie wirklich auf dem Schirm haben wollte.

Doch Tech N9ne ist ein Kämpfer. Trotz Schwierigkeiten mit der Plattenindustrie, ermüdendem Tour-Leben und dem Wunsch, es auf eigene Faust zu schaffen, baut sich der Rapper in zwei Dekaden als aktiver Musiker eine Fan-Basis auf, die den Paradiesvogel durch dick und dünn begleitet.

Bis dahin ist es jedoch ein langer Weg. Die Anfangsjahre bewegen sich wie ein Pendel zwischen Talentbekundungen von Quincy Jones, Freestyle-Sessions mit Eminem, einem gemeinsamen Song mit 2Pac ("Thugs Get Lonely Too") und Label-Querelen im großen Stil.

Tech N9ne ist ein Künstler, der sich ungern in die eigenen Vorstellungen von Musik hereinreden lässt. Das macht ihn zum beliebten Kollegen. Zwischen 1997 und 1999 ist er etwa fester Bestandteil der legendären "Wake Up Show" von Sway & King Tech. Die Arbeit an der eigenen Diskografie wird dadurch jedoch nicht einfacher.

Tech N9ne - The Storm
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Der große Wurf gelingt dem Rapper, als er auf Sway & King Techs Single "The Anthem" neben den Genre-Führern RZA, Eminem, Xzibit, Pharoahe Monch, Chino XL, KRS-One und Kool G Rap am Mikrofon stehen darf. Beeindruckender könnte ein Einstieg in das Bewusstsein der landesweiten Hip Hop-Hörerschaft nicht ausfallen.

Techs nervöser Flow und verstörender Auftritt im Video bereitet die Öffentlichkeit auf seine Losung vor, die wenige Jahre später auch den Namen des eigenen Labels geben soll: Strange Music.

Erst einmal geht es jedoch durch die üblichen Höhen und Tiefen der Musikindustrie. Im lokalen Umfeld hat Tech N9ne bereits eine beträchtliche Fan-Gefolgschaft rekrutiert, das "The Anthem"-Fest lässt die überregionale Szene aufhorchen, und schließlich wittern auch die Majors den Kuchen.

Der Schulterschluss mit Interscope, via JCOR Entertainment, geht jedoch auf dem Album "Anghellic" laut Geschäftsbericht nach hinten los. 250.000 Einheiten sind den Herren in Anzügen zu wenig. Tech zieht Konsequenzen: Nach den Reibereien ist Schluss mit Knebelverträgen mit Majors. Tech hebt Strange Music aus der Taufe: der Beginn einer Bewegung.

Mit seinem Geschäftspartner Travis O'Guin baut der streitbare Musiker die Independent-Idee zu einer autarken Maschine mit Breitenwirkung aus. Das folgende Album "Absolute Power" avanciert zum Wahlspruch. Fortan kümmert sich Strange Music um alle Geschäftsbereiche selbst.

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Nebenbei engagiert sich Tech bei seiner Posse The Regime, die sich mit ihren Mitgliedern Yukmouth, Phats Bossi, Madmax, Poppa LQ, Dizzle Don und Govnormatic auf die Fans des untergrundigen Hardcore-Raps spezialisiert.

Der Schritt in die Unabhängigkeit erlaubt dem Mann aus Kansas City, musikalisch schonungslos der dunklen Seite der Macht zu frönen. Tech N9ne lebt in einer düsteren akustischen Welt, die er - ganz im Sinne des Namens seines Labels - mit befremdlichen Inhalten füllt.

Nicht umsonst steht die Abkürzung seines zehnten Studioalbums in zehn Jahren "K.O.D." für "King of Darkness". Seine Fans goutieren die Einzigartigkeit, die Tech N9ne davor und danach Album für Album immer wieder aufs Neue unter Beweis stellt.

Die Gefolgschaft des selbsternannten Killa Clowns speist sich aus einem wilden Mix aus Hardcore-Hip Hop-Heads, Slipknot-Hörern, aufmüpfigen College-Kids und Rap-affinen Partywilden, die allesamt mit fast religiöser Hingabe Tech N9ne auf seinen Tourneen folgen. Offensichtlich zahlt sich Mut zur Vielfalt doch aus - da braucht es nicht einmal die Macht der Majorlabels.

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Tech N9ne - The Storm: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2016 The Storm

Kritik von Dani Fromm

Wenn du nicht reinpasst, sieh' zu, dass du herausragst. (0 Kommentare)

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