laut.de-Kritik
Mal ordentlich Dampf ablassen - in sehr kurzer Zeit.
Review von Michael EdeleEntschuldigung, hätten Sie 18 Minuten Zeit, um über Hardcore zu sprechen? Naja, ehrlich gesagt müssen Sie weniger sprechen und mehr zuhören. Dauert, wie gesagt, nur 18 Minuten, dann haben Terror mit ihrer achten Scheibe "Pain Into Power" auch schon alles gesagt, was es zum Thema Hardcore zu sagen gibt.
Scott Vogel und seine Jungs fassen sich dabei WIRKLICH kurz. Wer beim Opener die Spielzeit von 53 Sekunden sieht und ein Intro erwartet – falsch gedacht. Okay, in einen 53 Sekunden langen Song auch noch einen Breakdown einbauen ... kann man machen. Persönlich würde ich eher die Sau durchs Dorf jagen, bis die Schwarte qualmt.
Doch die Schwarte qualmt in den anschließenden 17 Minuten tatsächlich noch oft genug. Das folgende "Unashamed" macht keine Gefangenen, ehe auch hier der typische Breakdown folgt. Mit am Micro stehen hier Year Of The Knife-Shouter Madison Watkins und Crystal Pak, Brüllwürfel bei Initiate.
Aber auch, wenn Terror mittlerweile zum alten Eisen gehören, müssen sie sich sicher nicht hinter irgendwelchen Jungspunden verstecken: Die Band wütet sich nach wie vor mit einer Kompromisslosigkeit durch ihre Nummern, die man nur bewundern kann. Selbst, wenn es mal fast schon in den zähen Doombereich geht ("The Hardest Groove").
Die Texte von Scott bleiben gewohnt hart und direkt und bringen die Sachlage auf den Punkt. Dies trifft leider nicht nur auf die Zustände in den USA zu, sondern lässt sich auf den restlichen Globus übertragen: Dass das Album ausgerechnet mit dem Titel "Expect For The Worst" endet, spricht wohl für sich.
Das Manko an "Pain Into Power" ist lediglich, dass nach den 18 Minuten nicht wirklich viel hängen bleibt. "The Hardest Truth", bei dem auch Ex-Gitarrist und Gründungsmitglied Todd Jones zu hören ist, hat zwar Potential, davon abgesehen, wird es aber dünn. Dass der gute Corpsegrinder von Cannibal Corpse bei "Can't Held But Hate" mitgurgelt, ist auch nur reine Formsache.
Ändert alles nichts daran, dass sich Terror bestens dazu eignen, mal ordentlich Dampf abzulassen. Das ist schon mal viel wert.
3 Kommentare
Hab es mir mal angehört, weil ich dachte 20 Minuten können ja nicht weh tun. Naja, es ist halt Hardcore und mir tut sowas weh. Live ist das ganze bestimmt was anderes aber mehr als 2/5 gebe ich nicht. Ist halt komplett hängengebliebener Scheiss. Bloodstains von Agent Orange mag ich sehr gerne und das eine Lied von Inside Out (mit dem Sänger von RATM) hat nen geilen Break. Das hier ist mir zu prollig.
Ich mag Hardcore, ich mag die Band und Scott Vogel ist ein sympathischer Dude, aber seit "Keepers of the faith" haben die mich nicht mehr so richtig abgeholt. Das is hier ist gut, um sich 20 Minuten stumpf die Fresse durchprügeln zu lassen, aber ja, richtig hängen geblieben ist bei dem Geballer bei mir nix. Freu mich aber schon sehr auf die Tour mit Lionheart und Get The Shot, live ballert das bestimmt sehr gut.
Sowas wäre vor 15 Jahren vielleicht noch interessant gewesen