laut.de-Biographie
The Modernist
The Modernist fungiert lediglich als eine von vielen unterschiedlichen Identitäten, in welche Jörg Burger während seiner Laufbahn als Produzent, Labelchef, Musiker und Autor immer wieder schlüpft. So nennt er sich Mal großspurig Burger Industries, huldigt als The Bionaut der Wissenschaft oder verführt als Autobianchi mit südländischem Charme. Jörg Burger ist ein Macher und er hat viele Gesichter. Er verkörpert wie kaum ein anderer Kölns Anspruch, eine der ersten Adressen zu sein, wenn es um elektronische Musik geht.
Als einer der ersten profiliert sich Burger bereits in den späten 80ern mit ersten eigenen Tracks. Eine Reise ins Herz der Acid-House-Revolution nach London im Jahr zuvor löst die folgenschwere Entscheidung aus. 1989 debütiert er auf Thomas Fehlmanns "Teutonic Beats" Compilation. 1991 zieht es ihn nach Belgien, wo er mit Wolfgang Voigt aka Mike Ink die Labels Monochrome und Trance Atlantic gründet. Dort veröffentlicht Burger "Burger Industries Vol. 1", eine Platte die bis heute hoch im Kurs steht. 1992 beschließen er und Voigt nach Frankfurt umzusiedeln, wo sie mit Jammin Unit und Dr. Walker von Air Liquide einige Tracks releasen. Gleichzeitig präsentiert sich Jörg Burger mit seinem Album "Everybody's Kissing Everyone" erstmals als The Bionaut, eine Identität, die in den nächsten Jahren zu seiner zweiten Haut wird. Mit seinem unterkühlte Acid-Funk à la Detroit prägt The Bionaut das Gesicht von Köln nachhaltig.
Gleichzeitig versucht sich Burger 1993 als Plattenverkäufer; eröffnet einen Laden. Der Grundstein für das spätere Vinyl-Mekka Kompakt-Records ist gelegt. Mit Eat Raw erscheint ein neues Label auf der Bildfläche. Im eigenen Magazin "House Attack" erfahren derartige News auch gleich ihre journalistische Aufbereitung. So schließt sich der Kreis. Doch nicht für lange. Mitte der 90er kehrt Burger Plattenladen und Magazin den Rücken und stürzt sich mit seiner Agentur Granit ins Graphic Design. "Opportunity Knox", das erste The Modernist Album gerinnt zur ästhetischen Zäsur. Futuristische Schönheit verbindet sich mit der Direktheit reduziert antreibender Grooves.
Mit "The Popular Organization" geht 1999 Burgers bislang letztes Label an den Start. Er nutzt die neue Plattform und betätigt sich mit den Best-Of-Compilations "Lubricate Your Living Room" und "The Modernist Comeback" als Geschichtsschreiber in eigener Sache. 2003 gibt es dann, nach vierjähriger Wartezeit, ein neues The Modernist Album. Burger spielt auf "Kangmei" mit seiner Liebe zum Pop. Der rauhe Charakter früherer Releases wirkt deutlich abgeschliffen. Dafür kommt den Vocals eine bisher nicht gekannte Bedeutung bei, die Burger so eng an den Mainstream führt wie nie zuvor, ohne dabei das Kölner Undergroundflair zu verlieren.
2006 eröffnet The Modernist die neue Compilation-Reihe "Collectors Series". Ins Leben gerufen von DJ-Kicks-Erfinder Stefan Strüver kommen hier die heimlichen Favoriten der DJ-Stars auf den Plattenteller.
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