laut.de-Biographie
TNT
Auf der Suche nach abgehangenem 80er Hardrock kommt man um Norwegens Dynamit-Kapelle nicht herum. Seit 1982 mischt das Urgestein aus Trondheim im Rockzirkus mit und sammelt Fans auf allen Kontinenten. Dreh- und Angelpunkt ist Gitarrist und Bandchef Ronni Le Tekrø, der TNT mit stoischem Gleichmut durch alle Zeitgeister hindurch im Sammelbecken Classic Rock verankert.
Bereits das selbstbetitelte Debüt erweist sich als Achtungserfolg im Heimatland und knackt 1982 die Top 20. Als Kuriosum befinden sich auf der Platte ein paar norwegisch getextete Nummern. Ihr erster Singlehit "Harley Davidson" steht als Fanfavorit bis heute auf ihrer Setlist.
So richtig los geht es dennoch erst ab 1984. Mit "Knights Of The New Thunder" und dem charismatischen Amerikaner Tony Harnell am Mikro gelingt der internationale Durchbruch samt Sprung über den Teich. MTV nimmt ihr Video "Seven Seas" in seine Heavy Rotation und trägt damit erheblich zum Durchbruch in den USA bei.
Das Gespann Le Tekrø/Harnell ergänzt sich in dieser Phase hervorragend. Gemeinsam schreiben sie nahezu alle Songs. Zwischen 1987 und 1989 entstehen ihre erfolgreichsten Alben "Tell No Tales" und "Intuition". "10.000 Lovers (In One)" markiert ihren größten internationalen Singlehit. US-Touren mit Twisted Sister und Great White bescheren zusätzliche Credibility als Live-Act.
Anfang der 90er scheint das kreative Feuer vorerst erloschen. Alternative-Bands, der Seattlie-Hype und Grunge versalzen TNT gehörig ihre Hardrocksuppe. Etliche Besetzungswechsel führen zu eher mittelmäßigen Scheiben. Auch Harnells mehrfaches Ein- wie Aussteigen trägt nicht gerade zur Kreativität bei. Zwischendurch lösen TNT sich auf.
Ronni Le Tekrø erkennt derweil solo die Zeichen der Zeit, entwickelt sein Spiel deutlich weiter und mausert sich zum erfolgreichen Sideman der renommierten ECM-Jazzszene. Besonders die gemeinsamen Alben mit Jazz-Legende Terje Rypdal verschaffen dem talentierten Osloer Anerkennung im Feuilleton und erschließen ein neues Publikum.
In der ersten Dekade des neuen Jahrtausends veröffentlichen TNT immerhin fünf CDs. Der Erfolg bleibt ebenso überschaubar wie die musikalische Inspiration. Shy-Sänger Tony Mills bringt als Harnell-Ersatz nicht dieselbe Durchschlagskraft. Le Tekrø erkennt den kreativen Abstieg und verordnet TNT ab 2010 erneut eine Pause, lediglich unterbrochen von ein paar Jubiläumsgigs.
Unerwartet erscheint 2018 tatsächlich ein frisches Studioalbum. Le Tekrø löst sein Versprechen ein, mit TNT entweder inspiriert zurück zu kommen oder gar nicht. "XIII" knüpft songwriterisch und gesanglich an ihre Glanzzeiten an. Erheblicher Anteil gebührt dabei dem neuen, spanischen Sänger Baol Bardot Bulsara.
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