laut.de-Kritik

Gelungenes Comeback für AOR/Melodic-Rock-Fans.

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Ein Comeback von TNT? Darauf hätte nach knapp zehn Jahren Studiopause sicherlich niemand auch nur einen Pfifferling gegeben. Seit etlichen Alben hechelt das 80er Hardrock-Urgestein der eigenen Form hinterher. Mit "XIII" reißen TNT das Ruder überraschend herum und liefern Futter für AOR/Melodic-Rock-Fans.

Von Hardrock bis zu Classic Rock à la Journey kommt mit "XIII" alles auf den Tisch, was Genrefans lieben. Rein handwerklich konnte man den Norwegern ohnehin nie Vorwürfe machen. Endlich kehrt auch die Inspiration zurück.

Letztere hängt vor allem an zwei Männern. Bandgründer Ronni Le Tekrø erlebt songwriterisch den zweiten Frühling. Sein Gitarrenspiel erfuhr längst eine neue Tiefe und Virtuosität. Er ist der einzige Gitarrero im Hardrockzirkus, der sich nebenbei einen Ruf in der Jazz-Szene erarbeitete. Besonders die Kollabos mit ECM-Kultstar Terje Rypdal erweiterten sein Spektrum entscheidend.

Beide Seelen Le Tekrøs vereinen sich auf diesen dreizehn Songs. Selbstverständlich bleibt das Naturell TNTs auch weiterhin Bubblegum, total eingängig. Hie und da streut der Osloer jedoch einen Hauch jener harmonischen Intensität ein, wie er sie erst seit den Rypdal-Episoden beherrscht. Egal ob reiner Radio-Klopper oder elegische Fußnote: Man spürt Le Tekrøs Emotion.

Als neuer Shouter befreit der deutlich jüngere Baol Bardot Bulsara TNT endgültig vom Rost. Der Spanier ist namensgetreu zeitlebens glühender Freddie Mercury-Fan, verfügt über Theatererfahrung und sang in der Madrider Version des "We Will Rock You"-Musicals. Mit fröhlicher Begeisterung schwingt er seine Stimme in beeindruckende Kastratenhöhe. Daneben versprüht er gelegentlich flatternde Operettenhaftigkeit, die sich hörbar von Queen ableitet.

Als Anspieltipps kristallisieren sich die AOR-Perlen "We're Gonna Make It" und "Not Feeling Anything" heraus. Gleichwohl gibt es - wie traditionell auf jedem TNT-Album - auch etwas zu meckern. Lieder der Sorte "Get Ready For Some Hard Rock" fallen gegenüber den Highlights deutlich ab. Solch puren Rockismus braucht niemand. Hätten sie die zwei, drei Nummern weggelassen und ihre Tracklist auf zehn Stücke beschränkt, wäre "XIII" ein optimales Rockalbum geworden.

Trackliste

  1. 1. We're Gonna Make It
  2. 2. Not Feeling Anything
  3. 3. Fair Warning
  4. 4. It's Electric
  5. 5. Where You Belong
  6. 6. Can't Breathe Anymore
  7. 7. Get Ready For Some Hard Rock
  8. 8. People, Come Together
  9. 9. Tears In My Eyes
  10. 10. 17th Of May
  11. 11. Catch A Wave
  12. 12. Sunshine
  13. 13. We're Gonna Make It (Alternate Version)

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