laut.de-Biographie
Volkan T.
"Es ist mittlerweile der Brenner: Der Türke kann besseres Deutsch als du Penner!" Mit solcherlei überdeutlichen Ansagen auf seinem Solo-Album "Sprich Deutsch Oder Stirb" pisst Volkan T., der aus der türkisch-deutschen Rap-Szene seit Jahren schon nicht mehr wegzudenken ist, ohne Namen zu nennen etlichen Kollegen ordentlich ans Bein - und hat auch noch vollkommen Recht damit.
Obwohl schon lange im Berliner Stadtteil Kreuzberg zu Hause: Volkan T. wächst in Frankfurt am Main auf. Hier tobt er sich als Kind beim Sport aus, bis er mit 16 Jahren die Musik für sich entdeckt. Harte Gitarren haben es Volkan angetan: Er verfällt Metal- Hardcore- und Noiseklängen und treibt sich unter Hausbesetzern sowie in verschiedenen türkischen Cliquen herum, bevor ihm eine Begegnung mit DJ Mahmut die Hip Hop-Kultur näher bringt. Seine Wurzeln im Metal- und Noise-Bereich bleiben ihm jedoch erhalten.
1994 erscheint mit "Cupid Mount Etna" das Debüt der Gruppe Gentle Veincut. Die, so schreibt thing-net.de, "widmen sich seit jeher und auch weiterhin der Dekonstruktion von Rock- und Core-Klischees aller Art. Zuckerguss und Splitterbruch united." Volkan spielt in diesen Reihen Bass und Darbuka, eine arabische Form der Trommel.
Die Band bezeichnet das Album später selbst als "experimentelle und verspulte erste Veröffentlichung". Etwas strukturierter und druckvoller gerät der Zweitling "The Return Of Mrs. Brain" von 1997. Volkan ist nach wie vor mit von der Partie.
Getreu dem Titel der Islamic Force, "The Whole World Is Your Home", der mächtig Eindruck bei Volkan hinterlassen hat, macht er sich jedoch noch im gleichen Jahr auf die Reise: Es zieht ihn in die deutsche Hauptstadt. Seine Kontakte, unter anderem zu Tamer Yigit und Killa Hakan, erleichtern den Neuanfang. Volkan findet rasch Zugang zu Hip Hop- und Metal-, aber auch zu Theaterkreisen.
1998 erscheint auf dem Label Looptown sein Album "Lava". Die Beats hierfür stammen von Suga, DJ Mahmut und dem Heidelberger Boulevard Bou. Auf "Frankfurt" besingt Volkan seine Heimatstadt.
Seine Umtriebigkeit lässt Volkan T. in den folgenden Jahren aufsteigen. Er gilt weithin als einer der Wegbereiter des türkischen Hip Hop in Deutschland und in der Türkei. Zahlreiche Kollaborationen mit türkischen wie deutschen Kollegen halten seinen Namen stets im Gespräch. Volkan arbeitet mit Rappern wie Kool Savas, Tone oder D-Flame, aber auch mit türkischen Größen, darunter Cesa, Fuat oder Alaturka Mavzer.
Mit der Gründung des Labels Ruffmix Recordings schafft er ersten Veröffentlichungen von Rapüstad oder Killa Hakan ein Dach über dem Kopf. Volkan T. ist auf zahllosen Samplern vertreten. 2005 produziert er unter anderem Beats für Gallas Solo-Debüt "Swing Kid" sowie Killa Hakans "Semt Semt Sokak".
Nebenbei arbeitet er als Türsteher, studiert, wird Vater und produziert Hörspiele und zusammen mit seinem Partner Toby Dope Stücke für Filmsoundtracks und Theateraufführungen. Zudem organisiert Volkan Open Mic-Sessions und Workshops, um dem Rap-Nachwuchs ein Sprungbrett zu bieten.
Seine Hard- und Metalcore-Gelüste stillt er als Bassist bei Devil Inside und Doom Day. Auch auf diesem Sektor macht sich Volkan T. einen Namen als Musiker und Produzent. Er kollaboriert mit Hatebreed, den Dropkick Murphys und vielen anderen.
Irgendwann wird es allerdings doch Zeit, ein eigenes Rap-Album fertig zu stellen. Für "Sprich Deutsch Oder Stirb", das im April 2008 erscheint, lehnt er sich den Titel bei den Stormtroopers Of Death an: Bereits das lässt vermuten, dass, wer sich vor harten Gitarren fürchtet, besser die Finger davon lassen sollte.
Tatsächlich erweisen sich die vorwiegend von ihm selbst und Toby Dope konstruierten Beats als ungewöhnlich offen gegenüber Elektro- und Hardcore-Einflüssen und erschaffen eine dunkle Atmosphäre. In dieser Kulisse wütet Volkan T. kompromiss- und hemmungslos. Unterstützung erhält er dabei von Killa Hakan, Crak, Deso Dogg und Dissput und einigen mehr.
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