laut.de-Biographie
Westbam
DJ WestBam, alias Westfalia Bambaata, alias Maximilian Lenz gilt neben Sven Väth als der kreative Kopf der teutonischen "Raving Society". Genauer gesagt hat er in allen Dingen, die mit Techno zu tun haben, seine Fingerchen drin: Maxi ist Mitbegründer und Scheffe von "Low Spirit Recordings" und leitet die künstlerische Konzeption beim Technoriesenspektakel "Mayday".
Außerdem darf BamBam für die Berliner Loveparade Stücke mit dumpfen Titeln wie "Let The Sun Shine In Your Heart" schreiben. Nicht zuletzt deshalb werfen Undergroundpuristen ihm vor, für den Ausverkauf des Techno mitverantwortlich zu sein. Er denkt sich ist mir doch Banane und verkauft weiter erfolgreich seine Musik. Allein "Sonic Empire" (Members of Mayday) findet immerhin 500.000 treue Seelen.
Doch die guten Verkaufszahlen sind Westbam auch nicht einfach vor die Füße gefallen. Im westfälischen Münster steht der am 4.3.1965 geborene Lenz im Odeon erstmals vor einem größeren Publikum, bevor er sein Glück in der Mauerstadt Berlin sucht, wo er sich im Metropol schnell einen Namen macht. In Klaus Jankuhn findet er seinen Partner am Produzententisch und zusammen mit ihm entstehen die ersten Dance-Hits wie "Monkey Say Monkey Do" oder "Disco Deutschland".
Mit dem beginnenden Love Parade-Fieber verlegt sich Westbam auch immer mehr auf Supermarkt-Techno und überschwemmt mit seinen Produkten die Plattenläden. Doch Anfang des neuen Jahrtausends kehrt auch der erfolgreiche Label-Manager wieder dahin zurück, wo er angefangen hat: zu den Sounds. Zusammmen mit Freund Africa Islam bringt er als Mr. X And Mr. Y fette Electro-Grooves in die Charts, wie "New World Order" beweist.
Sein 2002er Album "Right On" besticht mit seiner reduzierten Ästhetik und ist die progressivste Produktion aus dem Hause Low Spirit seit langem.
Im Frühherbst 2005 legt Bam mit "Do You Believe In The Westworld" sein nächstes Künstleralbum nach. Er bleibt hierbei dem von ihm definierten Technolectro-Stil treu, jedoch werden immer mehr Tendenzen zum Breakbeat und Big Beat deutlich, vor allem in seinen DJ-Sets. 2006 bedeutet das Label-Aus für Low Spirit, ebenso wird die Veranstaltung der Mayday neuen Händen anvertraut.
Westbam veröffentlicht fortan unter dem neuen Label "Bass Planet" in Zusammenarbeit mit den Hamburgern von Kontor-Records. 2010 verkündet Bam, dies werde seine letzte Loveparade sein. Kurz darauf erscheint eine Loveparade-Retrospektive als CD-Box mit dem Titel "A Love Story 89-10", die Westbams Schaffen als Produzent und Protagonist des Rave-Spektakels beleuchtet.
Sein Album "Götterstrasse" wirkt 2013 wie eine Art Resümee des bisherigen Schaffens. Der eigenartig anmutende, aber charismatische Titel ist typisch für den ehemaligen Punk-Bassisten, der sich da Franx Xerox nannte. Ähnliches gilt auch für weitere Veröffentlichungen wie "The Risky Sets" (2019) oder "Famous Last Songs Vol 1".
Vor allem letzterer Titel klingt, als habe Westbam seinen Frieden mit seiner Karriere längst gemacht. Was vielleicht auch daran liegt, dass er mit neueren Strömungen der elektronischen Musik nur wenig anfangen kann. "EDM ist stumpfsinniger Blöd-nach-vorne-peitschen-Schwachsinn", schimpft er Anfang 2019 im Interview mit laut.de. "So eine Musik ist für mich derselbe Schwachsinn, den ich an Donald Trump ablehne. Wobei ich Trump wenigstens lustig finde."
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