laut.de-Biographie
Willis Earl Beal
Wahnsinn. Fast könnte man meinen, dass Robert Johnson seine Seele von Teufel zurück gekäuft hat und nun wieder auf dieser Welt weilt, um uns weiter mit seiner Musik zu beglücken.
Dass er den Namen Willis Earl Beal angenommen hat, wäre dann nur en Täuschungsmanöver, um Belzebub zu entkommen. Vorübergehend, zumindest.
Offiziell kommt Beal 1985 in der Nähe von Chicago zur Welt. Mit 23 muss er aus gesundheitlichen Gründen die Army verlassen und verfällt in Depressionen. Er zieht nach Albuquerque im Wüstenstaat New Mexico, "ohne Plan, ohne Geld und ohne Bleibe", wie sein Label zu berichten weiß. Die Nächte schlägt er sich im Freien oder als Portier in einem Motel um die Ohren.
Dabei schreibt er unzählige Stücke. Schließlich beschließt er, einige davon aufzunehmen. Mit einem Karaoke-Kassettenrecorder, einem billigen Mikrophon, Flohmarkt-Instrumenten und einem Schlagzeug aus alten Töpfen und Pfannen.
Anstatt das Material auf YouTube und MySpace zu posten, legt er in der Stadt von Hand geschrieben Zettel und Demotapes mit der Bitte um Rückruf aus.
"Ein Anruf bei ihm ist dann tatsächlich auch ein Erlebnis. Er spricht, legt mitten im Satz den Hörer weg, um den Fernseher lauter zu stellen oder sich im Hintergrund mit seinem Bruder zu streiten. Mit etwas Glück singt er dem Anrufer aber etwas vor", berichtet erneut sein Label.
Das dann doch über mittlerweile konventionelle Weg zu ihm findet - durch User, die seine Demotapes im Netz gepostet haben.
So ist Beal plötzlich ein Geheimtipp, obwohl er selbst nicht im Internet unterwegs ist und offiziell nicht mal einen Computer besitzt. 2012 gibt er in London ein ausverkauftes Konzert, gefolgt von umjubelten Auftritten in weiteren europäischen Ländern, und erhält Lob von allen Seiten. Damon Albarn klopft bei ihm an, Mos Def will einen Film über ihn drehen.
Im März 2012 erscheint schließlich auch sein Debüt "Acousmatic Sourcery". Zu diesem Zeitpunkt lebt er wieder in Chicago und soll an seinem Folgealbum arbeiten, diesmal in einem Studio. Falls Beal tatsächlich der alte Johnson ist, scheint er seine Seele schon wieder dem Teufel verkauft zu haben.
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